Anschlussauftrag für SET: Vollelektrisches Hafenfähren-Trio soll 2028 in Fahrt kommen
Schon bei der am 16.9.2024 erfolgten Taufe des Typschiffes des ersten noch mit dieselelektrischen Range-Extendern ausgerüsteten Hybridfähren-Trios, der Neuland, hatte Hamburgs Senator für Verkehr und Mobilitätswende, Anjes Tjarks, angekündigt („An Bord“-NL vom 18.09.2024), dass dieser mit der Taufe der Grasbrook am 14. Juli dieses Jahres beendeten und als „Zwischenlösung“ zu betrachtenden Dreier-Serie des Typs 2030 voraussichtlich drei Jahre später eine neue Generation vollelektrischer Fähren folgen werde. Zugleich hatte der Chef der zur Bremerhavener Heinrich Rönner-Gruppe gehörenden Bauwerft SET Schiffbau-und Entwicklungsgesellschaft Tangermünde mbH, Olaf Deter, seiner Hoffnung Ausdruck verliehen, auch bei der Ausschreibung der Folgebauten eine Chance zu erhalten. Mit der am Donnerstag (23.10.2025) von der HADAG Seetouristik und Fährdienst AG, einer Tochter der städtischen Hamburger Hochbahn AG, bestätigten Festbestellung des Folgetrios haben sich diese Hoffnungen erfüllt.
Die als Werft-Nummern 218, 219 und 220 geführten Neubauten mit der Typenbezeichnung „2030e“ sollen bereits 2028 auf der Elbe in Fahrt kommen. Mit einer Länge von ca. 30 m, einer Breite von ca. 8 m und einem Tiefgang von max.: ca. 2 m, der Fahrgastkapazität von 250 Personen und einer Geschwindigkeit von max.: ca. 12 kn (22 km/h) sowie dem Antrieb über zwei elektrische Ruderpropeller mit einer Leistung von je 200kW sowie der Ausstattung mit zwei je 110 kW leistenden elektrischen Bugstrahlrudern entsprechen die für den Ein-Personen-Betrieb im Hamburger Hafen ausgelegten Schiffe in Design und Leistungsspezifikation weitgehend dem bereits in Dienst befindlichen Plug-in-Hybrid-Fähren-Trio. Da sie jedoch im Gegensatz zu den diesen Vorgängern vollständig auf elektrische Antriebe und groß dimensionierte LFP-Batterien mit einer installierten Gesamtkapazität von rund 3,8 MWh setzen, wird ein vollelektrischen emissionsfreier Betrieb von bis zu 12 Stunden im regulären Liniendienst möglich.
Flotte des städtischen Hafenfährenbetreibers wird grüner
Die Stromversorgung erfolgt durch zwei elektrische Landanschlüsse, Powerlock-Standard, 400 V / 750 A. Dieses in der Industrie weit verbreitete Stecksystem für Hochstrom-Energieanschlüsse besteht aus einpoligen, verriegelbaren, berührungssicheren Steckern, die sich schnell sowie sicher verbinden lassen. Für die Schiffe heißt das: schnelles, robustes Laden von Land mit 400 V und bis zu 750 A – ideal, um große Batterien zuverlässig zu speisen. Aktuell arbeitet die HADAG parallel an ihrer unternehmenseigenen Ladeinfrastruktur mit einer ersten Ladestation an der HADAG-Betriebsanlage am St. Pauli Fischmarkt. Diese soll noch in diesem Jahr in Betrieb gehen. Perspektivisch soll die Erweiterung der Ladeinfrastruktur auch auf die weiteren Betriebsanlagenpontons der HADAG fortgeführt werden
„Mit den vollelektrischen Neubauten machen wir den nächsten großen Schritt auf unserem Weg zum emissionsfreien Fährbetrieb im Hafen und leisten einen wichtigen Beitrag zu den Klimazielen der Hansestadt. Gemeinsam mit der SET-Werft bringen wir dabei modernste Elektroschiffstechnik in den Hamburger Hafen und verbessern zugleich Komfort, Sicherheit und Effizienz für unsere Fahrgäste und Crew“, so HADAG-Technik-Vorstand Martin Lobmeyer. S ET-Geschäftsführe Deter freut sich, nun auch das zweite Großprojekt in kurzer Zeit für die HADAG umsetzen und damit einen Beitrag zur Klimaneutralität in der HADAG-Flotte leisten zu können.
Derzeit verfügt die 1888 unter dem Namen “Hafendampfschiffahrts-Actien-Gesellschaft” gegründete HADAG als Anbieter von Hafenfährverkehr im Hamburger Hafen und auf der Elbe innerhalb des Hamburger Verkehrs-Verbundes (HVV) über 28 Schiffe, die auf neun Linien mit 18 Anlegern eingesetzt werden und jährlich mehr als 330.000 Seemeilen zurücklegen. In den letzten 20 Jahren hat sich die Fahrgastanzahl auf rund 10 Mio. Fahrgäste mehr als verdreifacht. JPM
Die seit gut einem Jahr in Dienst befindliche Hybrid-Fähre „Neuland“ als Typschiff des Vorgänger-Trios ist noch mit einem Diesel als Range-Extender unterwegs, Foto: Jens Meyer
Fotos: Jens Meyer, HADAG; Animation: HADAG





