Göteborg testet Tragflächenpersonenfähre von Candela
Versuchsreihe mit der Candela P-12 verlief in Stockholm bereits erfolgreich
Das weltweit erste elektrische Tragflächenboot, die Candela P-12, wird derzeit in Zusammenarbeit mit Västtrafik für zwei Wochen lang auf einer Teststrecke zwischen Göteborg und Öckerö betrieben. Ziel ist es, zu zeigen, wie das Schären-Archipel vor der zweitgrößten schwedischen Stadt schneller, komfortabler und völlig emissionsfrei befahren werden kann. Bislang war dieses Schiff in Stockholm seit einem Jahr erfolgreich im Einsatz.
Die P12 vom schwedischen Start-Up Candela kann bis zu 30 Fahrgäste befördern. Das Besondere ist dabei, dass das Schiff förmlich über das Gewässer schwebt. Dafür nutzt das Elektroboot die sogenannte Hydrofoil-Technik: Der Rumpf des Schiffs wird von Tragflügeln einen Meter über die Wasseroberfläche gehoben und erreicht eine Reisegeschwindigkeit von 25 Knoten (46 km/h). Laut Candela sinkt der Energieverbrauch durch den wegfallenden Wasserwiderstand um 80 Prozent. Entsprechend steige die mit einer Batterieladung mögliche Reichweite.
Noch bis zum 19. September haben somit Pendler die Gelegenheit, zwischen dem Fährhafen Öckerö und den Stenpiren in Göteborg, mit der in Schweden gebauten Candela P-12 zu fahren. Die Fahrt dauert etwas mehr als 30 Minuten und ist damit deutlich kürzer als der heutige vergleichbare Busverkehr.
Das Pilotprojekt wird von Västtrafik in Zusammenarbeit mit Candela, Styrsöbolaget und der Gemeinde Öckerö durchgeführt. Ziel ist es zu untersuchen, wie die elektrische Tragflächentechnologie von Candela zu schnelleren, leiseren und energieeffizienteren Reisen auf See beitragen kann. Der Test ist Teil der Arbeit von Västtrafik mit Innovation und neuen Technologien.
“Wir freuen uns, mit Västtrafik zusammenzuarbeiten und zeigen zu können, wie unsere elektrische Tragflächentechnologie den öffentlichen Verkehr auf dem Wasser in Göteborg und Umgebung verbessern kann. Dank der Geschwindigkeit und Effizienz der Candela P-12 können die Reisezeit und die Kosten im Vergleich zu herkömmlichen Schiffen reduziert werden, während gleichzeitig mehr Abfahrten möglich sind – ein großer Vorteil für diejenigen, die auf dem Archipel leben und arbeiten”, sagt Tord Ringenhall, Projektleiter bei Candela.
Mit der Candela P-12 erfolgt somit eine ruhige, schnelle und komfortable Fahrt von etwa einer halben Stunde. Die Fähre ist vollelektrisch und mit einer Reisegeschwindigkeit von 25 Knoten nicht nur das schnellste Elektroschiff der Welt in Serie – sondern für die Pilotphase auch das schnellste Pendlerschiff des Göteborger Schärengartens. Gleichzeitig verbraucht die P-12 etwa 80 Prozent weniger Energie als ein herkömmliches Schiff der gleichen Größe und sorgt nur für minimalen Wellengang.
Stockholm hatte Dienst der E-Tragflächenfähre ausgeweitet
Die im Herbst 2024 in Stockholm erstmals in Betrieb gegangene elektrische Tragflächenfähre P-12 mit dem Namen „Nova“ von Candela wurde nach einer kurzen Winterpause in diesem Frühjahr wieder in den Gewässern der schwedischen Hauptstadt eingesetzt. Der Betrieb wurde dabei von fünf auf sieben Tage in der Woche erhöht.
Daten aus dem Herbstbetrieb 2024 demonstrieren laut dem Hersteller, dass die „Nova“ in Stockholm ein Erfolg war: So soll das Schiff 95 Prozent weniger CO2 verursacht haben als die dieselbetriebenen Schiffe Lux und Sunnan, die auf derselben Strecke verkehren. Außerdem verbrauche die Nova 84 Prozent weniger Energie pro Passagierkilometer, heißt es. Die meisten Fahrten waren zudem ausgebucht. Die Auslastung lag konkret bei 81 Prozent. Die Region Stockholm, die den Service betreibt, hatte daher den Betrieb der Nova ab Mai 2025 von fünf Tagen pro Woche auf einen täglichen Betrieb ausgeweitet.
„Die Nova lockt Pendler auch auf die anderen Schiffe. Das ist besonders aufregend, denn eines unserer Ziele ist es, zu zeigen, dass wir mit schnellem, komfortablem Transport auf dem Wasser Pendler dazu bringen können, auf den Wasserweg umzusteigen“, sagt Gustav Hasselskog, CEO und Gründer von Candela. Rund zehn Jahre hat es gedauert, bis Candela es geschafft hat, eine erste Fähre in Stockholm zu elektrifizieren. 2014 hatte Hasselskoog Experten aus den Bereichen der Hydrodynamik, elektrischen Antriebstechnik, Mechatronik, Computersimulation und Software zusammengebracht, um schrittweise Elektro-Tragflächenboote wie das Elektro-Hydrofoil-Sportboot C-8 und die Fähre P-12 zu entwickeln und zu bauen. ChrEck
Foto: Christian Eckardt



