Hamburger Start-up ermöglicht Premiere auf dem Bodensee: Katamaran mit innovativer Rumpfbeschichtung auf Umweltkurs
Giftfreie Rumpfbeschichtungen bieten nicht nur ein erhebliches Potenzial für die Verbesserung der Umweltverträglichkeit von Schiffen. Durch die Verhinderung von Bewuchs und der damit verbundenen Reduzierung des Reibungswiderstandes zur Senkung des Kraftstoffverbrauchs im Verbund mit dem durch die Langlebigkeit des Anstriches erreichten geringeren Wartungsaufwand sind auch deutliche Vorteile bei der Wirtschaftlichkeit zu erwarten.
Durch die Kooperation der Katamaran-Reederei Bodensee GmbH &Co. KG mit dem Hamburger Start-up Clean Ocean Coatings ist mit Katamaran Ferdinand seit dem dem 2. Oktober erstmals ein Schiff auf dem Bodensee mit einer neuartigen Rumpfbeschichtung unterwegs. Von der vom Hamburger Start-up Clean Ocean Coatings verwendeten Beschichtung verspricht sich die Reederei nicht nur eine Verbesserung der Effizienz, sondern will zugleich auch ein starkes Signal für mehr Nachhaltigkeit auf dem See setzten.

Neue Technologie
Nach Angaben der im Mai 2021 von Dr. Christina Linke und Patricia Griem gemeinsam gegründeten Clean Ocean Coatings GmbH handelt es sich bei dem eingesetzten Ecoating um eine Kombination aus nanostrukturierten Partikeln in Verbindung mit einer Polymermatrix – Polyramik ®, die bei Phi-Stone AG entwickelt wurde. „Durch die Kombination der Vorteile von Keramik und Polymeren zaubern wir eine einzigartig glatte Oberfläche, die leicht zu reinigen und mindestens zwei Jahre haltbarer ist als herkömmliche Beschichtungen. Über 8 Jahre wurde diese Oberflächenbeschichtung entwickelt und erfolgreich getestet. Durch die bis zu dreimal längere Haltbarkeit unseres Coatings, die halbierte Anzahl an Lackschichten sowie dem niedrigeren Treibstoffverbrauch hilft unsere Lösung nicht nur der Umwelt, sondern auch Reedereien“, heißt es auf der Website des Unternehmens, dessen Gründerinnen-Duo beweisen will, daß es Alternativen zu selbstpolierenden Beschichtungen gibt: „Wir schließen uns mit Unternehmen zusammen, die intelligente automatisierte Reinigungslösungen bieten. So wird das Antifouling-Management von morgen zu einem geschlossenen Kreislauf aus Schutz des Schiffes, automatisierter einfacher Reinigung und Recycling der Biomasse nach der Reinigung“.
„Unsere Technologie zeigt, dass sich Nachhaltigkeit und Effizienz nicht gegenseitig ausschließen – im Gegenteil: nachhaltige Beschichtungen ohne Schadstoffe sind möglich und steigern sogar die Leistungsfähigkeit“, ergänzt Jens Deppe, General Manager von Clean Ocean Coatings, unter Hinweis darauf, daß die Beschichtung nicht nur frei von Lösungsmitteln ist, sondern gleichzeitig für eine besonders glatte, langlebige Oberfläche sorgt.
Für die 1998 gegründete Katamaran-Reederei, an der die Stadtwerke Konstanz und die Technischen Werke Friedrichshafen zu je 50 Prozent beteiligt sind, liegen die Vorteile der neuartigen Rumpfbeschichtung ihres von der Bodan Werft in Kressbronn erbauten und 2008 in Dienst gestellten Katamarans Ferdinand auf der Hand. Statt wie bisher alle zwei Jahre die alte Rumpfbeschichtung abzutragen und eine neue aufzubringen, reicht künftig eine Reinigung – mit Hochdruckreiniger oder sogar robotergestützt direkt im Wasser „Die neue Beschichtung spart uns den bisher alle zwei Jahren anfallenden Aufwand in Höhe von rund 30.000 Euro und steigert zugleich die Effizienz von Katamaran Ferdinand“, rechnet Reederei-Geschäftsführer Christoph Witte vor. Auch technisch biete das Verfahren Vorteile: „Saubere, glatte Rümpfe reduzieren den Reibungswiderstand, senken den Kraftstoffverbrauch und verbessern die Wirtschaftlichkeit“, so seine Geschäftsführungskollegin Magdalena Linnig: „Die neue Beschichtung sorgt für weniger Wartung, weniger Stillstand und damit unterm Strich für weniger Kosten. All das zahlt direkt auf die Effizienz unserer Flotte ein und entlastet zugleich unsere Technik-Crew.“
Auch für Geschäftsführer Witte ist deshalb die Zusammenarbeit mit dem Hamburger Start-up mehr als nur ein technisches Upgrade: „Unser Kurs ist klar: Nachhaltigkeit und Effizienz bestimmen die Zukunft unserer Katamarane“. Deshalb plane die Reederei, die neue Beschichtungsmethode nach einer erfolgreichen Erprobung zeitnah auch bei den beiden drei Jahre älteren Schwesterschiffen Constanze und Fridolin umzusetzen. Bei dem Trio handelt es sich um 33,64 m lange und 7,60 m breite Aluminium-Katamarane mit einem Tiefgang von 1,40 m, die für die Beförderung von 182 Gästen und 30 Fahrrädern ausgelegt sind und mit ihren beiden Dieselmotoren über Getriebe und zwei Propeller eine Geschwindigkeit von 22 kn erreichen.
Überzeugt von der Qualität der Beschichtung ist auch die mit besonderem Engagement auf umweltfreundliche Technologien setzende Reederei Rörd Braren: „Seit sieben Jahren begleiten wir aktiv den Feldversuch von Clean Ocean Coatings und sind positiv überrascht von deren innovativem Anti-Fouling, welches völlig biozidfrei einen tadellosen und vor allem bewuchsfreien Schiffsrumpf vorweist“, wird das in Kollmar ansässige Unternehmen auf der Website des Hamburger Start-ups zitiert. JPM
Foto: Katamaran-Reederei Bodensee GmbH &Co. KG



