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Klöster und unbewohnte Inseln

Auf der Suche nach viel Ruhe, Kultur und grünen Landschaften bietet sich der Shannon-Erne-Kanal als Reiseziel an – natürlich mit dem Hausboot. Gerhard von Kapff hat es probiert.

Wenn Michael Bourke zu Mittag isst, steht die Welt um ihn still. Zumindest am Albert Lock. Ein Boot nach dem anderen legt vor dem Häuschen des Schleusenwärters an, doch die Passagiere wissen, dass sie jetzt eine gute Stunde ausruhen können. Die Szenerie ist wie ein Sinnbild für diese Woche mit dem Hausboot auf dem Shannon: Wenn es nicht anders geht, steht eben die Zeit still. Niemand ist Bourke böse oder würde ihn gar drängen. Pause ist Pause, auch in Irland.



Die Bootsfahrer haben es ohnehin meist nicht eilig. Viele sind vom nahen Carrick-on-Shannon aus gestartet, wo eine ganze Armada von Mietbooten auf Gäste wartet. Der Hafen liegt ideal: In Richtung Süden geht es weiter nach Limerick, nördlich schließen sich die Ziele dieser Reise, der Shannon-Erne-Kanal und danach die nordirischen Erne-Seen an. Ein Führerschein ist zum Fahren der Motor­boote nicht notwendig, lediglich 21 Jahre alt müssen die Freizeitkapitäne sein – und vor allem bei der Probefahrt mit dem Vermieter gut aufpassen. Schließlich bewegt sich ein zehneinhalb Meter langes und drei­einhalb Meter breites Boot völlig anders als beispiels­weise ein Auto.

Foto: Gerhard von Kapff

Das beginnt schon mit der grundsätzlich einfachsten Navigation, dem Geradeausfahren. Für Anfänger ist das gar nicht so einfach. Sollte sich etwa ein Boot in unorthodoxem­ Zick-Zack-Kurs nähern, muss das kein Zeichen dafür sein, dass der Kapitän bereits frühmorgens ein wenig zu tief ins Glas geschaut hätte. Der Schlinger­kurs klappt auch ohne Bier und Prosecco.

Das Steuern eines Bootes ist ein bisschen wie das Fliegen eines Verkehrsflugzeuges. Wer schon einmal in einem Flugsimulator Blut und Wasser schwitzte, weil er den Airbus ein paar Meter neben der Landebahn aufkrachen ließ, ahnt den Grund: Die Lenkung reagiert deutlich verzögert und verführt daher zu hektischen Manövern. Wollte man beispielsweise mit seinem Boot eine Kurve einlegen und dreht das Steuerrad beherzt nach rechts, passiert zunächst: Nichts. Nach einer kurzen Schreck­sekunde dreht der Neuling panisch das Ruder weiter nach rechts – und setzt plötzlich mit seinem Hausboot zu einer Fahrt im Kreis an. Gut, dass der Shannon so breit ist….

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Reisen mit Mickey Mouse

Schon immer macht die Liebe zum Detail den besonderen Reiz von Disney aus. Das zeigt sich auch auf der DISNEY DREAM. Gerhard von Kapff empfand die drei Nächte in Richtung Bahamas schon deshalb als viel zu kurz, um den besonderen Reiz des Schiffes komplett entdecken zu können.

Willkommen in einer friedlicheren Welt. An einem Ort, in dem kleine Prinzessinnen mit goldenen Krönchen und blütenweißen Kleidern elegant die Treppe im Foyer hinabschreiten. In dem schreckliche Piraten mit aufgemalten Augenklappen ihre Eltern um ein Softeis anbetteln und selbst pubertierende Jugendliche geduldig anstehen, um ein Selfie mit Mickey Mouse zu schießen. Eine Kreuzfahrt ist stets eine kleine Auszeit aus der Realität – noch ein bisschen mehr allerdings, wenn es über die Gangway eines Disney-Schiffes an Bord geht. Man startet auch zu einer Kreuzfahrt in die eigene Kindheit.



Port Canaveral ist der Ausgangsort zu einer drei Nächte langen Tour der DISNEY DREAM in Richtung Bahamas. Der am 9. Dezember 2010 von der Meyer Werft abgelieferte Postpanamax-Cruiseliner war mit seiner Kapazität von 4000 Passagieren damals das größte je in Deutschland gebaute Kreuzfahrtschiff. Imposant ist die mit 126690 Bruttoraumzahl vermessene DISNEY DREAM aber noch heute. Das liegt vor allem daran, wie auffällig gepflegt das elegante, 340 Meter lange Schiff selbst bei genauerem Hinsehen wirkt. Keine Roststelle ist zu sehen, keine abgetretenen Teppiche liegen in den Gängen und wer angeschlagene Möbel in der Kabine oder altersbedingt verfärbte Kunststoffteile im Bad finden will, muss schon sehr penibel suchen. Das ist keine Selbstverständlichkeit bei einem Schiff, das bereits zwölf Jahre in intensivem Dauereinsatz ist.


Foto: Gerhard von Kapff


Der vermeintlich größten Zielgruppe einer Disney-Cruise, den Kindern, dürften diese Details zwar ziemlich egal sein. Tatsächlich aber hat ein nicht unerheblicher Teil der Passagiere die Zeit, als sie mit dem eigenen Nachwuchs in den Urlaub fuhren, längst hinter sich. Wie Jessica­ und Jason Flag beispielsweise. Das Pärchen aus Indiana schlürft in einem der Erwachsenenpools entspannt Cocktails und stößt an auf seine bereits sechste Disney-Cruise. „Die Kinder sind längst groß und wir fahren zum zweiten Mal ohne sie“, erzählen die 48-jährige und ihr zwei Jahre älterer Mann. „Sie sind jetzt daheim und total neidisch“, amüsiert sich Jessica.

Foto: Gerhard von Kapff

Doch was ist so Besonders an einer Disney-Kreuzfahrt, dass selbst Erwachsene ohne Kinder ihren Urlaub mit in den Gängen rasenden Kids, Minnie Mouse und Schneewittchen verbringen wollen? „Wir haben auch schon andere Reedereien ausprobiert“, sagt Jessica: „Aber hier war alles ein bisschen besser. Die Qualität des Essens, die Freundlichkeit des Personals und vor allem die Sauberkeit“.

Schüchternheit wäre schon beim Betreten des Schiffes fehl am Platz: Ein gutes Dutzend Disney-Mitarbeiter steht im Foyer Spalier und begrüßt jeden einzelnen Gast per Mikrofon mit Namen und lautem Applaus. Von einem Balkon winken Mickey Mouse und Minnie Mouse den neuen Gästen zu….

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Wale und Gletscher

Eine Fahrt mit dem Kreuzfahrtklassiker OCEAN MAJESTY nach Norwegen und Spitzbergen ist ein beeindruckendes Erlebnis, findet Oliver Asmussen.

Seit dem Frühjahr dieses Jahres ist der bei den deutschsprachigen Reisegästen seit vielen Jahren beliebte Kreuzfahrtklassiker OCEAN MAJESTY wieder in Fahrt. Das 10.417 BRZ große und 136m lange Kreuzfahrtschiff fährt seit nunmehr 10 Jahren fast durchgehend unter der Flagge des Stuttgarter Familienunternehmens Hansa Touristik. Die griechische Reederei Majestic Cruises sowie Hansa Touristik haben in den letzten Jahren viele Millionen Euro in ihr Schiff gesteckt und es fortlaufend renoviert sowie modernisiert.



Die Form von MS OCEAN MAJESTY erinnert an die schönen Ocean­liner vergangener Tage. Mit der geschwungenen Rumpfform und den niedrigen Aufbauten ist das Schiff ein echter Hingucker in den Häfen. Bereits in den vergangenen Jahren wurden die Kabinen, die große Majestic Lounge, der Lido Garden und die Außenbereiche renoviert. Darüber hinaus wurde laufend in die Maschinenanlage, in die Sicherheitsanlagen und in die Satellitentechnik investiert.


Foto: Oliver Asmussen/Oceanliner-Pictures.com

Fotos: Oliver Asmussen/Oceanliner-Pictures.com


MS OCEAN MAJESTY hält mit den Investitionen in die Maschinenanlage alle Emissionsgrenzwerte ein und hat somit die Zertifizierungen für das Befahren der arktischen Gewässer, sowie der UNESCO geschützten Fjorde erhalten. Im Winter 2019/2020 hat man ein Augenmerk auf das große Hauptrestaurant der OCEAN MAJESTY gelegt. Dieses empfängt seine Gäste nun in einem auffallenden Dunkelgrün, modernen Accessoires, botanischen Bildern und pfiffigen Zitaten in Anlehnung an die Kulinarik und das Reisen.


Foto: Oliver Asmussen/Oceanliner-Pictures.com

Wir haben mit dem Kreuzfahrtklassiker im Juni eine 16-tägige Kreuzfahrt in Richtung Nordkap und Spitzbergen unternommen. Mit 450 Gästen an Bord setzte Kapitän Giannis Papangelis von Kiel aus zunächst Kurs auf Bergen, der zweitgrößten Stadt Norwegens. Die regenreichste Stadt Europas macht ihrem Namen alle Ehre und begrüßt mit Regen. Die üblichen Sehenswürdigkeiten wie den Aussichtspunkt auf dem Bergplateau des Fløyen, das Edvard-Grieg-Haus oder die berühmten Holzhäuser im Bryggen-Viertel, schaut sich ein Großteil der Reisenden natürlich dennoch an. Die Route führt nun vorerst nicht mehr auf die offene See hinaus.

Die OCEAN MAJESTY kann aufgrund ihrer geringen Größe die sogenannte Innenpassage befahren. Eine landschaftlich außerordentlich reizvolle Strecke zwischen den Fjorden und Inseln hindurch. Den Gästen großer Kreuzfahrtschiffe bleibt diese Route verwehrt…

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50 Shades of Blue

Wie viele Blautöne hat das Meer rund um die Bahamas auf Lager? Die Antwort auf diese Frage recherchiert man am besten auf einer Privatyacht im Exuma Nationalpark, findet Peggy Günther.

„Wir brauchen noch Kaffee!“ Die Verzweiflung steht den Koffein-Liebhabern ins Gesicht geschrieben. In Kürze wollen wir mit unserem Segler von der Basis in Nassau ablegen. Die nächste Woche werden wir größtenteils in einem Naturschutzgebiet verbringen. Da gibt es zwar jede Menge Fische im Wasser, aber mit Sicherheit keinen Supermarkt. Die Kaffeetrinker konsultieren Google Maps und machen sich auf den Weg. Die anderen beziehen schon einmal ihre Kabinen.

Foot: Peggy Günther

Gemütlich sind die vier Kojen in den Rümpfen unseres Katamarans vom Typ „The Moorings 4500L“. Jede hat ein eigenes Badezimmer und mehrere Fenster, die sich auch öffnen lassen. In der Mitte des Schiffs treffen wir uns in der Lounge mit großzügiger, offener Küche. Im Bug und im Heck sowie hinter dem Steuerstand gibt es drei Außensitzflächen – genügend Rückzugsraum für alle Passagiere, auf knapp 14 Metern Schiffslänge. Noch ist das azurblaue Wasser rund um unseren Rumpf ruhig.

Kobaltblau – Königsblau

Captain Althario stellt die Mikrowelle auf den Boden. Das heißt wohl, dass uns Seegang erwarten könnte. Wir frühstücken also lieber ordentlich – wie die Speerfischer auf den Abacos: Polenta und Tunfischsalat sowie Hühnersuppe und Johnny Cake – ein süßer und sehr nahrhafter Kuchen. Er ist die perfekte Grundlage für die Überfahrt nach Highbourne Cay – 40 nautische Meilen legen wir in sechs Stunden größtenteils unter Segeln zurück. Kobaltblau wechselt zu Königsblau, bevor Cyanblau dominiert. Das Abenteuer Exumas kann beginnen.

Der Exuma National Land and Sea Park wurde bereits 1958 gegründet und steht heute für die ursprünglichste Form der Bahamas. Als in den 1950er-Jahren der Ausverkauf der Bahamas begann, wurde die Inselkette der Exumas durch den Bahamas National Trust unter Schutz gestellt. So konnten sich bedrohte Spezies wie etwa Flamingos, Leguane und Schildkröten erholen. Und die Haie sind so wohlgenährt wie in kaum einem anderen Revier, weil sie schon so lange unter Artenschutz stehen….

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Karibik à la carte

Vor 43 Jahren hat Oliver Schmidt seine erste Kreuzfahrt gemacht. In die Karibik. Er war acht Jahre alt, die Karibik hingegen schon damals die beliebte „Badewanne der USA“. Waren es wirklich nur Wirbelstürme, politische Umstürze und Pandemie, die sie heute anders erscheinen lassen?

Grenada hat sich verändert. Eine Postkarte zeigt noch die Idylle, mit der die Insel frühere Besucher­generationen anlockte, und das geschulte Auge erkennt ganz hinten auf Reede die gute, alte FEDERICO C.­, Costas Veteran der 70er Jahre, umschwärmt von Holzbooten, aus denen Jungs in kurzen Hosen nach Münzen tauchten, die wohlbeleibte Touristen­ über die Reling warfen. Jetzt liegen zwei Schiffe­ mit vierstelliger Bettenzahl an fester Pier.

Nicht der Wirbel­sturm und nicht die Pandemie haben die Insel verändert, sondern die Besucher. Wirklich die ganze Insel? Das rote, britische Telefonhäuschen, die Fischerboote, der einsame Rastafarian mit seiner blechernen Trommel sind noch da. Der Ausflug im offenen Jeep, den Costa seinen­ Reisenden auf der COSTA DELIZIOSA anbietet, scheint auf das Problem zugeschnitten zu sein: Ein idyllischer­ Bergsee, ein Hügel mit einer Kirche, aus der in flottem­ Rhythmus Chormusik dringt – ach, wie gut gefüllt könnten unsere Kirchen sein: Klampfe statt Orgel, Gospel statt Luther.

Und alles wäre gut. Nur ein kleines Mädchen im Sonntagskleid interessiert sich mehr für die fremdländischen Gäste, tapst barfuß heraus und posiert willig fürs Foto. Mama sieht es von drinnen, lächelt und – singt weiter. Beide wohnen, anders als vor 40 Jahren, in kleinen Villen mit schmuckem Garten und terracottagepflasterter Garagenauffahrt. Früher waren es Bretter­buden. Amerikanische Kreuzfahrer-Dollars brachten den Aufschwung und schluckten den pittoresken Charme….

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Fotos: Oliver Schmidt, enapress.com (1)

Frischer Wind auf der Kystrute

Nach 15 Jahren Monopol wurden die Lizenzen für die norwegische Küstenroute erstmals wieder an zwei Unternehmen vergeben. Peggy Günther fuhr mit dem neuen Anbieter Havila Voyages von Bergen nach Kirkenes.

Das Fischerdorf Kjøllefjord im hohen Norden Norwegens ruht unter einer weißen Decke. Der Schneegriesel lässt den Tag schläfrig werden, nur noch wachgehalten von gelegentlichen Böen. Die Beleuchtung der kleinen Ameise ist das einzige Lebenszeichen an der Pier, der Hafenarbeiter eine One-Man-Show. Er macht die zwei Bugleinen der HAVILA CAPELLA fest und stapft dann durch den knirschenden Schnee zu seinem Arbeitsgerät. Die Ladeluke ist bereits geöffnet. Zwei kleine Paletten fährt der Mann in das rote Hafengebäude, dann schließt sich die Luke gleich wieder.

Ein Auto fährt zügig über die verschneite Straße gen Hafen.­ Ist das etwa ein Passagier, der noch mitfahren will? Nein, anscheinend wollen die Insassen nur mal das neue Schiff anschauen, dass jetzt auf der Küstenroute unter­wegs ist. Ganz anders sieht es aus als die Schiffe des Monopolisten in den letzten 15 Jahren: dunkelblauer Rumpf, goldener Streifen. Viel Zeit zum Betrachten bleibt den Dorfbewohnern nicht. Nach exakt 15 Minuten hat die HAVILA CAPELLA wieder abgelegt.

Die wenigen Passagiere, die den 27. Hafenstopp ihrer Reise auf den Außendecks beobachtet haben, verschwinden­ schnell wieder ins Schiffsinnere. Das Expeditionsteam­ wird gleich ein Briefing zum nächsten Tag abhalten. Morgen erreicht die HAVILA CAPELLA mit Kirkenes den nördlichsten Punkt ihrer Reise. 2.500 Seemeilen und 34 Häfen liegen dann hinter den Passagieren,­ seit dem Start der Reise in Bergen. Vom Frühling sind sie in den Winter zurückgekehrt. Die meisten­ werden auch auf der südgehenden Route an Bord bleiben. Dann erreicht das Schiff zu anderen Zeiten die Häfen und sie können noch mehr von der norwegischen­ Landschaft genießen, an der man sich nicht sattsehen kann….

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Fotos: Peggy Günther, Uavpic/Havila Voyages (1)

Kalender „Kreuzfahrten 2023“


Motivübersicht „Kreuzfahrten 2023“

Ein volles Jahr Kreuzfahrt-Feeling! Der „an Bord“-Kalender im A3-Format und in limitierter Auflage. Für eine Lieferung vor Weihnachten bestellen Sie bitte bis zum 09. Dezember 2022.

Preis: 19, 95 Euro zzgl. 7 Euro Versand


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    Wilde Schönheit

    Eine Fahrt mit der Le Bellot zu den Iles de Ponant ist eine Reise in die schönsten Küstengegenden der Bretagne und zugleich zu den Ursprüngen der Reederei. Michael Wolf liess sich von blühenden Inseln und Kormoranen begeistern.

    Kleine Häfen haben oft die Vorteile der kurzen Wege. So auch in St. Malo: Fast im Schatten der alten Granitmauern der einstigen Freibeuter-Hochburg liegt das etwas triste Terminal. Man merkt es: Kreuzfahrtschiffe verirren sich nur selten hierhin. Eigentlich­ erwartet man hier eher das Einchecken auf einer­ Fähre oder einem Ausflugsschiff. Heute liegt wegen des Wasserstandes die elegante LE BELLOT auf Reede­ in der Bucht, es wird getendert.

    Saint-Malo, Foto: enapress.com

    Das Einchecken ist an diesem Sommertag etwas umständlich – viele Namen der Passagiere sind nicht auf der Liste, ein möglicher Informatik-Bug. Und für die ärztlichen­ Kontrollen der ankommenden (wenigen) Passagiere­ muss man etwas Zeit mitbringen.

    Einer der positiven Punkte: das Powerteam der drei Ponant-Tänzerinnen vor dem Boarden. Giovanna aus Sizilien,­ Kerne aus dem argentinischen Patagonien und Melissa aus der französischen Champagne verteilen kleine­ Evian-Fläschchen ebenso grosszügig wie ihr Lächeln,­ eine Charme-Attacke, die auch genervte Wartende wieder mit neuem Karma versorgt.

    Kapitän Pascal Gloger beginnt diese Reise sozusagen vor seiner Haustür – er lebt in St. Malo. Der ehemalige Skipper­ und Cargoschiff-Kapitän stammt aus einer bretonischen Familie, in der schon seit Generationen zur See gefahren wurde. 15 Jahre lang führte er auf den Seychellen den grössten Katamaran der Welt, Pearls of Seychelles.

    Heute weist er bei der Begrüssung darauf hin, dass bei dieser Reise auf 85 Passagiere 107 Besatzungsmitglieder kommen, ein mehr als luxuriöses Verhältnis. Normalerweise haben 184 Passagiere auf dem Schiff Platz.

    Und auch das achtköpfige hochmotivierte Expeditions­team aus Ornithologen, Naturforschern, Historikern und Ozeanographen stellt sich an diesem Abend vor…

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    Bildergalerien

    Das Schiff ohne Treppen

    Die im Sommer 2021 in Dienst gestellte CELEBRITY APEX ist nach der CELEBRITY EDGE das zweite Schiff der neuen Edge-Klasse. Oliver Asmussen sah sich auf dem Schiff um.

    Die CELEBRITY APEX fällt in jeder Hinsicht auf. Nicht nur, wenn man sich an Bord befindet. Das Außendesign, die Rumpfform, der Schornstein, nichts erinnert an das typische Kreuzfahrtschiffdesign der letzten Jahrzehnte. Mit 129.500 BRZ (130.818 BRZ) und 306m Länge bricht das Schiff zwar keine neuen Größenrekorde, doch das ist auch gar nicht notwendig, um zu beeindrucken. Maximal finden an Bord 2.910 Passagiere in 1.454 Kabinen Platz. Damit liegt die Passenger Space Ratio (PSR) bei 44,5 (44,9), was deutlich über dem Durchschnitt von 30 der meisten großen Kreuzfahrtschiffe liegt. Auch die Passenger Crew Ratio (PCR) überzeugt mit einem Wert von 2,2 was bedeutet, dass jedes Crewmitglied durchschnittlich zwei Passagiere zu betreuen hat.

    Foto: Oliver Asmussen / Oceanliner-Pictures.com

    Auffällig ist wie schon bei der CELEBRITY EDGE der Magic Carpet, eine 90 Tonnen schwere, 33,5m x 6m große­ Plattform, die aussieht wie ein überdimensionaler Außenfahrstuhl, jedoch vielmehr eine flexible Außenplattform zur Erweiterung der Außendeckfläche darstellt. So kann der Magic Carpet je nach Tageszeit und Frequentierung der Decks unterschiedlich eingesetzt werden. Während er am Tage zum Beispiel als zusätzliche­ Poolbar fungiert, wird er abends zum Restaurant mit spektakulärer Aussicht. In Tenderhäfen lässt er sich auf Deck 2 als Tenderplattform nutzen.

    Eine weitere Auffälligkeit ist der Bug, der in dieser Form bisher bei keinem anderen Kreuzfahrtschiff zum Einsatz kam. Dieser so genannte „Parabolic Ultrabow“ bietet den Passagieren auch bei stärkerem Wellengang eine komfortable Reise und spart darüber hinaus deutlich Treibstoff. Nicht zu übersehen ist die im Vergleich zu anderen, neuen Kreuzfahrtschiffen dieser Größenordnung „verspiegelte“ Außenfläche im Bereich der Kabinen. Begründet ist das durch die hohe Anzahl an Kabinen, die über sogenannte Infinity-Fenster verfügen. Infinity Fenster erstrecken sich in ihren Ausmaßen über die gesamte Kabinen-­Außenfläche. Sie lassen sich zur Hälfte absenken…

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    Luxus-Exkursion in Arabien

    Über ein besonderes Außendesign verfügt die Expeditionsyacht SCENIC ECLIPSE und wird dadurch zum Hingucker. Gerhard von Kapff kreuzte mit dem Schiff in Saudi Arabien.

    Wie schnell Legenden sterben können! Zum Beispiel die von der wohl größten Whiskey-Bar auf den Weltmeeren und von den gut einhundertfünfzig Flaschen, deren bernsteinfarbener Inhalt von der halbtransparenten, zwei Meter hohen Rückwand der Regale sanft hinterleuchtet wird. Auch wer die SCENIC ECLIPSE nicht kennt, hat als Whiskey-Kenner bereits von der berühmten Bar des Expeditions-Kreuzfahrtschiffes gehört. Doch heute liegt die Bar trocken. Anstelle voller­ Whiskeyflaschen sollen Teekannen die gähnende Leere in den Regalen ein wenig kaschieren.

    Foto: Gerhard von Kapff

    Der Grund sind die Vorschriften in Saudi Arabien. Die ECLIPSE hat in der Hafenmetropole Dschidda angelegt, gut 70 Kilometer vom größten islamischen Heiligtum, der Kaaba in Mekka entfernt. Der Konsum von Alkohol, ganz egal ob auf einem Schiff oder gar in der Öffentlichkeit, ist noch immer streng verboten.

    Im Sommer 2021 kreuzte die 228 Passagiere fassende Luxus-Yacht entlang der Küste des Königreiches, im kommenden Jahr (ab Dezember 22) wird dann die neue EMERALD AZZURRA, die ebenfalls zur Scenic-Gruppe gehört, vor Saudi Arabien fahren. Immerhin gilt der Wüsten­staat, der erst seit Kurzem wieder Gäste ins Land lässt, als eine der aufregendsten, neu zu entdeckenden Regionen des weltweiten Tourismus….

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