Seit dem Krieg gegen die Ukraine sind Anläufe in russischen Häfen wie in St. Petersburg nicht opportun, mögen sie auch noch so schöne Schätze bergen. Aber gleichzeitig ist es auch die beste Gelegenheit, neue Perlen im Ostseebereich kennenzulernen. Einige Eindrücke von Michael Wolf.
Ein Sonnentag auf der Kurischen Nehrung mit ihren Kieferwäldern und den kilometerlangen Sandstränden. Das Schild verkündet 54 Kilometer bis nach Kaliningrad, Königsberg. Doch plötzlich ist die Straße gesperrt, auch Fußgänger dürfen nicht weiter. Es sind nur wenige Hundert Meter bis zur russischen Grenze. „Bis zum Ausbruch der Pandemie sind wir hier noch häufig durchgefahren“, sagt unser Guide.
Von einem Aussichtspunkt hoch auf den Dünen geht der Blick auf die russische Seite. In der Mitte einer malerischen Bucht verläuft die Grenze, kein Mensch ist zu sehen. Nur ein Wachturm erhebt sich über die endlosen Wälder – ein Blick ins Niemandsland.
Die Badestrände, das sieht man sofort, liegen auf der anderen Seite der Halbinsel. Denn ganze Familienverbände mit Badetüchern, Schwimmringen und Sonnenschirmen pilgern in diese Richtung. Sie werden mit kilometerlangen Stränden und feinstem Sand belohnt, umrahmt von malerischen Dünen. Kleine Restaurants und Eisbars säumen die Zugangswege, Badespaß wie im Bilderbuch. Ruhig dagegen ist es an diesem Sommertag zur Badezeit in dem kleinen Örtchen Nida. Bunte Hausfassaden säumen die Uferpromenade, Ausflugsschiffe tuckern vor der Küste.
Einer der prominentesten Gäste des Ortes wohnte am Ende des Ortes, hoch auf einem Hügel. Ein braunes Holzhaus mit blauen Fensterläden und einer schönen Terrasse, umrahmt von einem kleinen braunen Holzzaun und umgeben von mächtigen Pinien. Vor dem Haus wachsen rosafarbene Malven und bunte Cosmos, ein Ort zum Wohlfühlen, zum Nachdenken. Kein Wunder, dass der Schriftsteller Thomas Mann hier etliche Jahre seinen Urlaub verbrachte.
Eine Quelle für Inspiration und Meditation liegt nur wenige Meter entfernt: Italian Views heißt der Aussichtspunkt etwas oberhalb seines Hauses. Es riecht nach Pinien und Sand, wenn man die Augen schließt. Wenn man sie öffnet, sieht man eine Szenerie wie aus einem Gemälde: Eine in der Sonne glitzernde Bucht mit schilfbewachsenen Landzungen, die Silhouetten der Pinien, Kormorane, die ihre weit ausgebreiteten Flügel in der Sonne trocknen. Ein guter Ort, um zu schreiben. Und ein Highlight dieser Kreuzfahrt, die eine gute Mischung aus bekannten Destinationen und relativ unbekannten vereint…
… Lesen Sie weiter in AN BORD.