Kattegat-Route: Molslinjen setzt auf Großkatamarane mit Elektro-Antrieb

Bereits zum Jahreswechsel 2027/28 soll die erste von drei Batterie-betriebenen Katamaran-Fähren für die dänischen Molslinjen auf der Kattegat-Route zum Einsatz kommen. Der Milliarden-schwere und von der dänischen Regierung geförderte Auftrag für die Großkatamarane ist nach Reederei-Angaben das „größte Elektrifizierungsprojekt der Welt auf See“.
Zwei der drei von der Molslinjen-Muttergesellschaft Nordic Ferry Infrastructure georderten batterie-elektrischen Hochgeschwindigkeits-Fährkatamarane werden von der australischen Incat-Werft in Tasmanien erstellt, die bereits mehrere der derzeit von Molslinjen eingesetzten Schnellfähren geliefert hat. Die dritte Einheit befindet sich noch im Planungsstadium, wobei man bereits mit mehreren Werften im Gespräch ist, von denen erwartet wird, dass sie in der Lage sind, eine vergleichbare battterie-elektrische Schnell-Fähre zu bauen.
„Durch die Schaffung von Verbindungen wie der schwimmenden Brücke zwischen Jütland und Seeland gehört Molslinjen zur kritischen Infrastruktur. Jetzt sorgen wir dafür, dass diese schwimmende Brücke signifikant grüner wird und zugleich ein Meilenstein zur grünen Transition sowohl für den Fährbetrieb als auch für Dänemark gesetzt wird“, sagt Carsten Jensen, CEO von Nordic Ferry Infrastructure, der Eignergesellschaft, zu der neben Molslinjen auch die norwegische Reederei Torghatten gehört. „Dies ist ein komplexes Projekt, bei dem es neben den drei Fähren um die Schaffung der benötigten Infrastruktur an Land sowie um die Stromspeicher-Systeme der neuen Fähren geht“, so Molslinjen-CEO Kristian Durhuus. Der Bau der drei Fähren einschl. der zugehörigen Infrastruktur wird auf 3,5 Milliarden dkr veranschlagt.
Molslinjen ist Dänemarks größtes inländisches Fährunternehmen, das mit einer Flotte von 20 Schiffen jährlich mehr als 15 Millionen Gäste zwischen Dänemark, Schweden und Deutschland befördert. Die schnellen Katamaran- Fähren der Reederei sind ausdrücklich in der Green Tax-Reform der Regierung erwähnt, einer Reihe von politischen Initiativen, die darauf abzielen, Dänemarks Treibhausgasemissionen zu reduzieren und den grünen Übergang zu fördern. Für die Elektrifizierung des Kattegat-Betriebes hat Molslinjen Unterstützung durch das staatliche Green Funding Program (statens grønne støttepulje) beantragt. Die Möglichkeit staatlicher Hilfen, war ein entscheidender Faktor für die jetzt erfolgte Auftragsvergabe.

„Wir haben jetzt zweieinhalb Jahre Zeit, um uns auf den vollelektrischen Betrieb auf der Kattegat –Route vorzubereiten. Das ist ein großer Meilenstein für unser Unternehmen. Wir sind einer der fünf größten CO2-Emittenten des Landes und durch die Unterstützung des Fonds bietet sich uns und der Regierung die Möglichkeit, den ökologischen Fußabdruck Dänemarks um 132.000 Tonnen CO2 pro Jahr zu reduzieren“, so Durhuus.
Bei einer Länge von 129 m und einer Breite von 30,5 m können die drei Neubauten jeweils 1.483 Passagiere und 500 Fahrzeuge an Bord nehmen. Damit ist ihre Kapazität um 11 Prozent größer als das Fassungsvermögen der von der Schwestergesellschaft Bornholmslinjen eingesetzten Express 5, die hinsichtlich ihrer Auto-Kapazität als größter Katamaran der Welt gilt. Die Neubauten werden mit Batteriepaketen von jeweils 45.000 kWh ausgerüstet, mit denen sie eine Geschwindigkeit von mehr als 40 kn (ca. 75 km/h) erreichen sollen.e Mit dem Einsatz aller drei Neubauten vergrössert sich die Gesamtkapazität auf der Kattegat-Route um mehr als 25 Prozent. Aufgeladen werden die neuen Fähren soll in den Häfen Aarhus und Odde. Die Aufladung erfolgt innerhalb von 30 Minuten mit 15 kV AC bei 55.000 kW. Das entspricht durchschnittlich 25.000 kWh Energie, die vor Antritt der nächsten Reise übernommen werden. Mit einer einzigen solchen Ladung könnte nach Reedereiangaben ein Elektroauto eine Distanz von 150.000 Kilometern bewältigen. JPM
Abbildung: Molslinjen, Foto: Molslinjen



