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Azamara nutzt Winterzeit für Schönheitskur

Der clevere Reeder kauft dann, wenn Schiffe günstig sind. Keinesfalls dann, wenn er sie braucht. Als die Carnival Corporation im Winter ihre Flotte verkleinern musste und die Ausgaben für den Unterhalt der Schiffe senken wollte, war die Chance für viele Wettbewerber da, sich schnell und günstig Tonnage für die Zeit nach der Pandemie zu beschaffen.

Azamara, der US-Anbieter von Premium-Reisen, hat die Chance ergriffen und sich die Pacific Princess gesichert. Das 1999 bei Chantiers de l’Atlantique in St. Nazaire gebaute 670-Betten-Schiff passt optimal in die Flotte von Azamara. Eingetragen wurde es am 15. März für die SP Cruise Vessel Fleet, einer US-Firma mit Sitz in Miami und auf den Bermudas.

Das Unternehmen ist seit März auch Eigentümerin der drei Schwestern Azamara Journey, Azamara Quest und Azamara Pursuit. Mit dieser Struktur rüstet sich das Unternehmen jetzt auf die Rückkehr zum Normalbetrieb 2022.

Der Wechsel der Pacific Princess von Carnival Corporation an Azamara folgte kurz nach dem Verkauf der Reederei aus der Royal Caribbean-Gruppe. Seit März gehört Azamara zum Private-Equity Investment-Unternehmen Sycamore Partners, die die Reederei als strategisches Investment betrachtet.

Foto: Frank Behling

Für Azamara mitsamt Verwaltung, Buchungen und Schiffen hatte Royal Caribbean 201 Millionen Dollar bekommen. Etwa ein Drittel des Marktwertes von 2019.

Mit Orlando Ashford holte Azamara dann auch noch einen namhaften Manager aus der ersten Führungsriege der Carnival Corporation. Ashford hatte zuletzt die neue Flottenstruktur bei der Holland America Line mitgestaltet.

Mit dem Erwerb der Pacific Princess verfügt Azamara jetzt über vier baugleiche Schiffe des 1999 und 2000 in St. Nazaire gebauten „R-Typs“ von Renaissance Cruises. Die vier anderen Schiffe der Klasse sind inzwischen bei Oceania Cruises.

Nach der Übernahme durch Azamara wurde die Pacific Princess im März in P Prince umgetauft. Nach der Ausrüstung wurde das Schiff von der neuen Besatzung nach Amsterdam überführt, wo es am 9. August bei der Damen Werft eintraf.

Dort wurde das Schiff zunächst im Ausrüstungshafen an einen Liegeplatz verholt, wo es bis zum Herbst bleiben soll. Aktuell sind die Docks noch belegt. Einer der Kunden ist Phoenix Seereisen mit der Amadea. Die Werft ist aber auch im Offshore-Bereich tätig und hat volle Auftragsbücher für Spezialschiffe.

Die P Prince soll bis zum April zur Azamara Onward werden. Wie aus der Werft zu hören war, laufen die Abstimmungen für den Zeitplan noch. Die meisten Arbeiten erfolgen an der Pier. Da die große Klasse (Schiffs-TÜV) erst 2019 für das Schiff erfolgte, kann die Dockung etwas kürzer ausfallen. Sie wird sich in erster Linie auf die Farbarbeiten beschränken.

Die Reederei will mit dem Neuzugang Azamara Onward am 2. Mai in Monaco starten. Danach soll das Schiff im Mittelmeer für Azamara fahren. FB