Französische Expeditions-Reederei Exploris wird liquidiert
Die französische Expeditions-Reederei Exploris wurde von einem Handelsgericht in Nantes zur gerichtlichen Liquidation verurteilt. Schon im September wurde Exploris vom selben Gericht unter Justizverwaltung gestellt. Das Gericht stellte nach Angaben französischer Medien fest, dass das Unternehmen nicht in der Lage war, einen tragfähigen Sanierungsplan vorzulegen. Somit wird Exploris aufgelöst und die 1989 gebaute Exploris One, das einzige Schiff des Unternehmens, die derzeit in Las Palmas unter Arrest aufliegt, wird verkauft. Rund 20 Besatzungsmitglieder befinden sich noch an Bord, einige von ihnen werden demnächst nach Hause geschickt.
Exploris wurde 2022 von Philippe Videau, einem Mitbegründer der französischen Luxuskreuzfahrtlinie Ponant, ins Leben gerufen. Exploris erwarb 2023 das ältere, 132 Passagiere fassende Expeditionskreuzfahrtschiff Silver Explorer und benannte es in Exploris One um. Ziel war es, Expeditionskreuzfahrten am französischsprachigen Kreuzfahrtmarkt durchzuführen. Das Unternehmen eröffnete seinen Hauptsitz in Nantes und ein Außenbüro in Paris und rekrutierte Berichten zufolge sogar einige Mitarbeiter von Ponant. Doch der Start verlief nicht glücklich, und es buchten im ersten Jahr nur einige Tausend Passagiere. Daraufhin war geplant, das Schiff ab 2026 für drei Jahre an ein kanadisches Tourismusunternehmen zu verchartern. Diese Charter wurde jedoch annulliert. In den kommenden Tagen wird das Unternehmen nun seine Büros schließen, so dass rund 40 Mitarbeiter an Land ihre Arbeit verlieren werden.
„Wir sind uns der Konsequenzen bewusst, die diese Entscheidung für unsere Kunden und die unserer Partner haben könnte, und entschuldigen uns aufrichtig für die Unannehmlichkeiten, die sie mit sich bringen wird”, teilte das Unternehmen jetzt mit.
Die Exploris One wurde mit einem rein französischen Konzept, aber einer zweisprachigen (Französisch-Englisch) Besatzung, betrieben. Zielmärkte waren Frankreich, Belgien, die Schweiz, Luxemburg und Québec. Fünf Charterverträge, unter anderem mit amerikanischen, britischen und französischen Reedereien, wurden bereits abgeschlossen, sechs weitere waren für 2026 geplant.
Das Schiff wurde schon 1989 in Finnland gebaut, mehrfach umgebaut und hatte schon viele Eigner und schon fast ein Dutzend unterschiedlicher Namen. Eine Zeitlang verkehrte es sogar auch für eine Bremer Reederei. ChrEck
Foto: Exploris / Jean-Felix Fayolle



