Unter der Bau-Nr. 096 hat die Incat Tasmania-Werft in Hobart, Tasmanien, am 2. Mai das bisher größte batterie-elektrisch betriebene Schiff der Welt zu Wasser gebracht. Nach seiner Fertigstellung und Endausrüstung soll der von dem südamerikanischen Fährenbetreiber Buquebus bestellte Aluminium-Katamaran unter dem Namen China Zorrilla mit bis zu 2.100 Passagieren und 225 Fahrzeugen an Bord zwischen Buenos Aires und Uruguay über den Río de la Plata pendeln.
Bei dem nach seinem Roll-out aus der Bauhalle aufgeschwommenen und anschließend an den Ausrüstungskai verholten 130 m langen und 32 m breiten 13.000-BRZ-Neubau handelt es sich bereits um das neunte Schiff, das die Werft für diesen Auftraggeber erstellt. Der über Batterien mit einem Gesamtgewicht von 250 Tonnen verfügende Neubau ist mit einem Energiespeichersystem (ESS) mit einer installierten Kapazität von mehr als 40 Megawattstunden ausgerüstet – viermal so groß wie bisher jede andere maritime Anlage der Welt. Damit werden die E-Motoren der acht von Wärtsilä– zugelieferten Waterjet-Antriebe mit Energie versorgt. Die Kapazität erlaubt einen 90-minütigen elektrischen Betrieb des Schiffes, wobei die Aufladezeit der Batterien 40 Minuten beträgt. Anschlüsse dafür gibt es an beiden Seiten des Neubaus und Aufladestationen auf beiden Ufern des Flusses.
„Dies ist ein historischer Tag – nicht nur für Incat, sondern für die Zukunft des Seeverkehrs“, schwärmte Incat Tasmania-Gründer Robert Clifford, anläßlich des von zahlreichen Gästen verfolgten schiffbaulichen Meilensteins. „Wir haben seit mehr als vier Jahrzehnten Spitzenschiffe für den Weltmarkt gebaut und die Werft-Nr. 096 ist das ehrgeizigste, komplexeste und wichtigste Projekt, das wir je abgeliefert haben. Dieses Schiff ist ein game-changer”.
„Wir sind stolz darauf, gemeinsam mit Incat und Buquebus das größte batterieelektrische Schiff der Welt auf den Weg gebracht zu haben“, so Roger Holm, Präsident von Wärtsilä Marine und Executive Vice President der Wärtsilä Corporation. Die Elektrifizierung von Schiffen ist eine Schlüssellösung für die Umstellung des Sektors auf Netto-Null-Emissionen”. „Für mich ist es eine wahre Quelle des Stolzes zu sehen, wie unsere Vision zum Leben erweckt wird“, sagte Buquebus-Präsident Juan Carlos López Mena, der die Umstellung des ursprünglich für den Betrieb mit Flüssiggas (LNG) geplanten Schiffes auf einen vollelektrischen Antrieb als „echten Meilenstein“ bezeichnete.
„Wir bauen nicht nur ein Schiff – wir bauen die Zukunft“, sagte Stephen Casey, CEO von Incat. “Die Bau-Nr 096 beweist, dass emissionsarme Transportlösungen in großem Maßstab nicht nur möglich, sondern bereits jetzt verfügbar sind. Dies ist ein stolzer Tag für Tasmanien und für die australische Industrie”.
Die Arbeiten an dem in Montevideo beheimateten und auf den Namen einer uruguayischen Schauspielerin benannten Neubau werden nun mit dessen Innenausbau fortgesetzt, zu dem auch ein 2.300 Quadratmeter großes Duty Free-Einkaufsdeck gehört – die angeblich bisher größte Einkaufsfläche auf einer Fähre. Die Seeerprobung und Übergabe sollen im Laufe dieses Jahres erfolgen. JPM
Foto: Incat Tasmania