„Independence of the Seas“: Stippvisite nach langer Pause war Auftakt für sechs Hamburg Anläufe in diesem Jahr
Bei ihrer Ablieferung war sie kurzzeitig das größte Kreuzfahrtschiff der Welt: Die drei Jahre nach ihrer Bestellung im April 2008 von der Aker- bzw. STX-Werft in Turku als dritte Einheit der Freedom-Klasse an die Royal Caribbean Cruises Ltd. abgelieferte Independence of the Seas, die bereits im April 2023 für 10 Tage zu planmäßigen Wartungs- und Klassearbeiten im Trockendock Elbe 17 bei Blohm + Voss trockengestellt worden war, zeigte sechs Jahre nach ihrem im Mai 2019 erfolgten letzten Hamburg-Anlauf am 26. Juni 2025 für rd. zwölf Stunden erneut Flagge in der Elbmetropole.

Mit 4.250 Gästen, darunter rd. 3.000 Amerikaner, machte das 338,92 m lange, 38,6 bzw. 56 m breite und 8,8 m tiefgehende 154.407-BRZ-Schiff auf einer am 21. Juni in Southampton begonnenen 8-Tage- Rundreise via Oslo und Kopenhagen gegen 07.00 Uhr am Kreuzfahrtterminal Steinwerder fest und setzte seine Reise bei unfreundlichem Schauerwetter bereits gegen 16.00 Uhr mit Kurs auf Rotterdam als letzten Anlaufhafen vor der für den 29. Juni geplanten Rückkehr in den Ausgangshafen fort.


Wie für das Schiff war diese Hamburg-Stippvisite auch für den in Tromsø geborenen und mit seiner Familie im amerikanischen Louisville, Kentucky, lebenden norwegischen Kapitän Tor Olsen (63) keine Premiere: Der erfahrene Seefahrer, der seine Laufbahn bereits mit 16 Jahren auf Frachtern und Tankern begonnen hatte und schon seit der Übernahme des Kommandos auf der 1982 erbauten und nach mehrfachen Eigner- und Namenswechseln Anfang dieses Jahres verschrotteten Song of America im Jahr 1987 für Royal Caribbean als Kapitän auf allen Schiffen – einschl. der Voyager- und Vision-Klasse – als Kapitän tätig ist, hat nach eigner Erinnerung bisher rd. 20 Mal die Hansestadt an der Elbe angesteuert. Die unter Bahamas-Flagge betriebene Independence of the Seas, auf der er erst zu Beginn dieser Reise am vergangenen Sonnabend im englischen Sommer-Basishafen Southampton – dort war das Schiff am 30. April 2008 von Elizabeth Hill (Gründerin eines Hilfswerks für behinderte Kinder aus Chesterfield) auch getauft worden – eingestiegen war, wird in diesem Jahr noch fünf weitere Mal nach Hamburg kommen. Während das Schiff bei der nächsten Ankunft am 22. Juli wiederum am Cruise Center Steinwerder abgefertigt wird, ist für den am 14. August folgenden Anlauf eine Probeabfertigung an dem im September offiziell in Betrieb gehenden neuen Cruise Center HafenCity vorgesehen, an dem es dann als bisher größtes Schiff festmachen wird. Nach einer weiteren Abfertigung am 26. August in Steinwerder geht es dann am 1. Oktober wieder in die HafenCity, bevor die Independence of the Seas zu ihrem letzten Hamburg-Besuch dieses Jahres am 13. Oktober am Cruise Center Steinwerder erwartet wird.
Die Independence of the Seas gehört zu den kleineren Einheiten der von Royal Caribbean International betriebenen Flotte von derzeit 28 Schiffen, wobei das im Januar 2024 in Dienst gestellte Flaggschiff Icon of the Seas (BRZ: 248663) auch das bis heute größte Kreuzfahrtschiff der Welt ist. Beide Schiffe wurden von der gleichen Werft in Turku erstellt, die 2015 von der Papenburger Meyer Werft-Gruppe übernommen war. Das über 18 Decks, davon 15 für Passagiere, verfügende Schiff, das 2018 umfassen renoviert worden war und bis zu 4.370 Gäste in 1.817 Kabinen unterschiedlichster Kategorien einschl. 620 Innenkabinen und 126 Suiten unterbringen kann, bietet eine Vielzahl von Unterhaltungs-, Spiel- ,Sport- und Erholungsmöglichkeiten. Zu den Highlights gehören – u.a. eine Lasertag-Anlage, Escape-Room, das Wasserrutschen-Trio „Perfect Storm“, eine 12 m hohe Kletterwand an der Achterkante des Schornsteins, Surf-Wasserrutsche (Flow Rider) auf Deck 13 im Heckbereich, eine Eisbahn im Studio-B, ein über zwei Decks reichendes Theater mit 1.200 Plätzen, die Royal Promenade als zentralen Treffpunkt mit zahlreichen Bars, Shops und Restaurants. Neben dem über drei Decks reichenden Hauptrestaurant gibt es zahlreiche Dining-Optionen mit Spezialitäten-Angeboten wie z. B. das Izumi. Zwar gibt es auch das auf US-Schiffen übliche umfassende Angebot von Fast-Food und einen riesigen Casino-/Spielautomaten-Bereich, doch gilt die Independence of the Seas im Vergleich zu den anderen Schiffen der in Miami ansässigen Reederei als besonders Familien- und kinderfreundlich, was sich nicht nur an der Kabinenkonfiguration, sondern auch an dem besonderen Personaleinsatz für die Betreuung und Sicherheit der Kinder in den Spiel- und speziell für Kleinkinder ausgelegten Wasserpark-Bereichen festmachen lässt. Bereiche, die ausschließlich Erwachsenen zugänglich sind, sind deutlich gekennzeichnet.

Die dieselelektrische Maschinenanlage des von DNV klassifizierten Schiffes besteht aus sechs Wärtsilä-12-Zylinder-Dieselmotoren, die Generatorleistung wird mit75.600 kW angegeben. Der Antrieb erfolgt durch drei je 14 MW leistende Azipod-Antriebe unter dem Heck, von denen der Mittlere starr ist. Damit soll eine Dienstgeschwindigkeit von 21, 6 kn und eine Höchstgeschwindigkeit von 23 kn erreicht werden. Die am Cruise Center Steinwerder zur Verfügung stehende Landstromanlage blieb bei diesem Anlauf allerdings ungenutzt. Noch gibt es an Bord keinen entsprechenden Anschluss. Die einen größeren Aufwand erfordernde Nachrüstung ist für die nächste Werftzeit voraussichtlich 2027 vorgesehen, so Kapitän Olsen. JPM
Fotos: Jens Meyer































