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Krise belebt Verkaufsgerüchte

Die andauernde Aussetzung weiter Teile der Kreuzfahrt befeuert die Meldungen über anstehende Schiffsverkäufe. Nach dem Verkauf der Saga Sapphire und der Costa Victoria tauchen auf einschlägigen Internetplattformen weitere Kreuzfahrtschiffe auf.

So hat das in Florida ansässige Internetportal Yachtworld innerhalb weniger Tage Exposés verschiedener bekannter Kreuzfahrtschiffe online gestellt. Dort finden sich neben der Orient Queen II (ehemals Vistamar) jetzt die Deutschland, Astor, Rhapsody of the Seas, Marco Polo, Maasdam oder Veendam. Auch Schiffe von Pullmantur sind dort inzwischen zu sehen. Amerikanische Fachmedien schließen auch eine Verschrottung der drei Schiffe der Pullmantur-Flotte nicht aus.

Die Angebote in diesen Plattformen sind traditionell erste Anzeichen für die bevorstehende Verkäufe. Oft werden die Platzierungen in den Portalen auch zur Sondierung der Preisvorstellungen genutzt. Aber auch bei Schiffsmaklern liegen die ersten Anfragen für Veräußerungen vor. Auch hier wird im Moment noch von Sondierungen gesprochen.

Orient Queen II, Foto: enapress.com

Ob es konkrete Verkaufsgespräche gibt, geht aus den Angeboten nicht hervor. Die zum Teil dort genannten Preisangaben haben allenfalls den Charakter von Richtwerten. Die Deutschland von Phoenix wird mit 35 Millionen Euro zum Kauf angeboten. Das wäre weit überteuert. Das Schiff war 2015 für rund 15 Millionen Euro an die US Reederei Absolute Nevada LLC verkauft worden. Seit 2018 gehört das Schiff der Viser Cruise OPCO aus Miami. Da das Schiff im Winterhalbjahr für eine US-Universität als schwimmender Campus dient, ist die Deutschland nicht nur im Kreuzfahrtsektor aktiv.

Spitzenreiter bei den Kaufangeboten ist bei Yachtworld die Rhapsody of the Seas von Royal Caribbean. Das 1997 gebaute Schiff wird für 133 Millionen Euro angeboten. Das Pullmantur-Schiff Monarch wird für 111 Millionen Euro angeboten. Die 1990 gebaute Horizon von Pullmantur ist für 57,8 Millionen Euro in der Liste.

Je nach Perspektiven für die Kreuzfahrt wird mit Verkäufen im Herbst gerechnet. Dabei könnte es für alle vor 2000 in Dienst gestellte Kreuzfahrtschiffe in Europa und Nordamerika eng werden. Eine Zukunft für diese älteren Schiffe ist angesichts der erheblichen Anpassungen im Hygiene- und Umweltbereich in diesen Fahrtgebieten nicht mehr wirtschaftlich. Hier droht den meisten Schiffen im Winterhalbjahr der Schneidbrenner einer Abwrackwerft oder noch eine Verwendung als schwimmendes Hotel für Bauarbeiter bei großen Offshore-Projekten. FB

Text: FB, Fotos: FB, enapress.com