Die Mitteilung über Entlassungen kommt angesichts der dramatischen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Kreuzfahrtbranche und damit auch auf die Neubau-Nachfrage nicht unerwartet. Nachdem die die Meyer Werft im finnischen Turku sich im August mit ihren Kunden, darunter die Carnival-Gruppe, Royal Caribbean und TUI Cruises – über eine Streckung der Liefertermine für die sieben bestehenden Festaufträge bis 2026 verständigen konnte, fallen die jetzt nötigen Personalanpassungen deutlich geringer aus, als noch Ende April und Mitte August dieses Jahres angekündigt.
Bei den damaligen Verhandlungen war man zunächst – neben der Notwendigkeit von Arbeitszeitanpassungen und Kurzarbeit unterschiedlicher Länge – von bis zu 450 Entlassungen ausgegangen. Wie die Werft am 10. November mitteilt, sollen nunmehr 84 im Ausrüstungs- und Designbereich tätige Mitarbeiter freigestellt werden. Dabei handelt es sich um neun gewerbliche (blue collar) und 75 im Büro tätige (white collar)-Mitarbeiter. Zusammen mit den bereits im August bestätigten 166 Entlassungen werde man sich also von insgesamt 250 Mitarbeitern trennen.
Ein Teil des Personalabbaus soll durch den Wechsel in den Ruhestand und andere persönliche Vereinbarungen erreicht werden. Den Betroffenen wolle man mit Unterstützung und speziellen Fortbildungs- bzw. Umschulungsmaßnahmen den Übergang erleichtern. „Leider zwingt uns die aktuelle Marktsituation, die sich offensichtlich im Laufe dieses Jahres dramatisch verändert hat, zu schmerzhaften Anpassungsmaßnahmen“, sagt Tim Meyer, Chef des finnischen Schiffbaubetriebes, der 2015 vollständig von der Papenburger Meyer Werft übernommen worden war. Man arbeite kontinuierlich daran, die Zukunft der Werft auf langfristiger Basis zu sichern. Dabei gehe auch darum, den gesamten finnischen Kreuzfahrtschiffbau und das damit verbundene Zulieferernetzwerk zu stabilisieren, bis sich die Marktsituation für Neubauaufträge wieder erholt. JPM