
Zum ersten Mal seit drei Jahren kann der seit 46 Jahren veranstaltete traditionelle Hamburger Hafengeburtstag, der an die auf einen Freibrief des Kaisers Friedrich Barbarossa zurückgeführte Gründung des Hamburger Hafens am 7. Mai 1189 erinnert, wieder im Mai gefeiert werden: Die 834. Auflage dieses angeblich größten maritimen Volksfestes des Welt verwandelt den größten deutschen Seehafen vom 5. bis 7. Mai 2023 in ein Paradies für Shiplover.
Große und kleine „Sehleute“ können an allen drei Tagen nicht nur Schiffs- und Bootstypen unterschiedlichster Art erleben, sondern sich auch auf ein umfangreiches Landprogramm mit vielfältigen Informations- und Unterhaltungsmöglichkeiten, musikalischen Darbietungen und gastronomischen Angeboten freuen.
Erwartet werden dazu Großsegler und Kreuzfahrtschiffe ebenso wie moderne und historische Einsatzfahrzeuge, Marinefahrzeuge und liebevoll restaurierte Traditions- und Museumsschiffe. An den Landungsbrücken, im Traditionsschiffhafen, im Hansahafen sowie im Museumshafen Oevelgönne laden viele von ihnen zu einem Besuch an Bord ein, einige bieten auch Mitfahrmöglichkeiten.

Attraktive Großsegler
Auch in diesem Jahr wieder Flagge zeigt das mit seinen drei bis zu 50 m Höhe aufragenden Masten unübersehbare Vollschiff Dar Młodzieży. Mit einer Länge von knapp 109 Metern gehört sie zu den 20 größten noch fahrenden Segelschiffe der Welt. Das 1982 im polnischen Danzig vom Stapel gelaufene Vollschiff steht als Schulschiff im Dienst der polnischen Handelsmarine. Ein weiterer Gast ist die an ihren grünen Segeln leicht erkennbare 3-Mast-Bark Alexander von Humboldt II. Erwartet wird auch der 2-Mast-Gaffeltopsegel-Schoner Eldorado aus den Niederlanden.
Acht Kreuzfahrtschiffe erwartet
Der Hafengeburtstag macht die Elbmetropole auch zu einem Hotspot für Kreuzfahrtschiffe. Insgesamt acht Kreuzliner kommen an den drei Tagen nach Hamburg, darunter mit der AIDAperla, der AIDAaura, der AIDAprima und der AIDAsol gleich vier der in Rostock und Hamburg ansässigen Reederei AIDA Cruises. Auch die Kreuzfahrtschiffe Hamburg, Deutschland, Amera und die MSC Preziosa als mit rund 333 Metern Länge der größte Geburtstagsgast, laufen den Hamburger Hafen an.

Zu den Höhepunkten des maritimes Spektakels vor der Kulisse des Hamburger Hafens gehört – neben den Schiffsparaden, packenden Wettkämpfen z. B. von Festmacher- und Ruderbooten, Rettungsübungsdemonstrationen mit drei Helikoptern und Akrobatik auf Wasserskiern – auch die Neuinszenierung des einzigartigen Schlepperballetts. Die außergewöhnlichen Choreografien der mehrere tausend PS starken Hafenschlepper, die zu bekannten Melodien tanzen und Pirouetten drehen, zählen zwar seit Jahrzehnten zu den Publikumsmagneten. Doch diesem Jahr bekommt der Begriff „Schlepperballett“ eine neue Bedeutung: Erstmalig tanzt das 2011 von Ballettlegende John Neumeier gegründete Bundesjugendballett während der Vorführung auf einem der fünf beteiligten Schlepper. Die Premiere wird am Samstag, den 6. Mai, um 15 Uhr vor den Landungsbrücken zu sehen sein.
Breite Schiffspalette
Bei den Wasserfahrzeugen spannt sich der zeitliche Bogen über mehr als 100 Jahre. High-Tech-Schiffe mit emissionsarmen Antrieben präsentieren sich ebenso wie ehrwürdige Wasserfahrzeuge vergangener Jahrzehnte. Im Rahmen der Open Ship Aktion können viele Einsatzfahrzeuge von den Besuchenden „geentert“ werden. Das gilt sowohl für die beiden Schiffe der Deutschen Marine, die Fregatte Hamburg und das Minensuchboot Pegnitz, als auch für die vier dänischen Heimwehrkutter der Royal Danish Naval Home Guard. Die Bundespolizei präsentiert ihr neues Einsatzschiff BP 83 Bad Düben der Bundespolizeiinspektion See Cuxhaven. Bei der Fahrt nutzt es einen dieselelektrischen Antrieb, der einem Hybrid-Antrieb vergleichbar ist, im Hafen kann die Energieversorgung extern über einen Landstrom-Anschluss erfolgen.
Auch das hybridbetriebene Planierschiff Chicago der Flotte Hamburg ist mit von der Partie. Die Flotte Hamburg kümmert sich als Eigner und Betreiber von 45 Spezialschiffen und 40 Schuten um die Unterhaltung und Instandhaltung der Hafeninfrastruktur. Mit den Feuerlöschbooten Prag und Dresden verfügt die Flotte über zwei weitere Wasserfahrzeuge mit Hybrid-Antrieb. Zudem stellt die städtische Flotte eine Auswahl ihrer Spezialschiffe vor: das Taucherschiff Düker To, das Brückeninspektionsschiff Brückenkieker, den Eisbrecher und Schlepper Johannes Dalmann sowie das Peilschiff Deepenschriewer II.
Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) beteiligt sich mit ihrer größten Rettungseinheit, der auf Helgoland stationierten Hermann Marwede. Der leistungsfähige Seenotrettungskreuzer feiert in diesem Jahr sein 20- jähriges Dienstjubiläum. Die Besatzung des Fischereischutzbootes Seefalke gibt Einsichten in den Alltag des Fischereischutzes. Der Zoll zeigt sein Einsatzschiff Borkum und informiert über klassische Aufgaben des Wasserzolls wie die Verhinderung von Schmuggel und die Überwachung des Warenverkehrs.

Ausflug in die Historie der Seefahrt
Neben Ausflügen in die moderne Seefahrt bietet sich den Besuchenden auch Gelegenheit zu einer Reise in die jüngere Vergangenheit der Seefahrt. So präsentieren sich zahlreiche Traditions- und Museumsschiffe wie die Cap San Diego, das weltgrößte seetüchtige Museumsfrachtschiff, der historische Stückgutfrachter MS Bleichen, der Salondampfer Schaarhörn oder die Hochseeschlepper Elbe und Holland und freuen sich auf Besuch. Die mehr als fünfzig Meter langen Schlepper wurden in den 1950er Jahren gebaut und waren viele Jahre auf hoher See im Einsatz. Die Elbe zählte zu den Bergungsschleppern ihrer Zeit. Mittlerweile stehen die Schlepper als Museumsschiffe für den Alltag des Hochseeschlepp- und Bergungsgeschäfts im vergangenen Jahrhundert.

Auch mehr als 100 Jahre alte historische Einsatzfahrzeuge wie der Schutendampfsauger IV und der Schwimmkran Saatsee können hautnah erlebt werden. Im Hansahafen kann zudem Hamburgs neues schwimmendes Wahrzeichen, der Flying P-Liner Peking, besichtigt werden. Ein kostenloser Shuttle bringt die Besuchenden von der Brücke 10 an den St. Pauli Landungsbrücken über die Elbe bis zum Bremer Kai / Anleger der Stiftung Hamburg Maritim und zurück. Die Crew der Peking zeigt Segelmanöver wie das Brassen der Rahen. Interessierte können sich an Bord die Besonderheiten und Geschichte des „Hamborger Veermasters“ erklären lassen.

Schiffsparaden und Showfahrten
Den Auftakt zum vielfältigen Wasserprogramm setzt die von der Fregatte Hamburg angeführte große Einlaufparade am Freitag um 15.00 Uhr. Rund 250 schwimmende Gäste machen sich auf den Weg in den Hamburger Hafen, von majestätischen Großseglern wie der Bark Alexander von Humboldt II und der Dar Młodzieży über moderne und historische Einsatzfahrzeuge und Marineschiffe bis hin zu kleinen Sportbooten, Motor- und Segelyachten.
Es folgen die Parade der Traditions- und Museumsschiffe mit historischen Schiffen und Dampfern (Fr.: 16:45 Uhr/Sa.: 12 Uhr/So.: 15:30 Uhr) und die stimmungsvolle Showfahrt der Segel- und Motoryachten (Fr.: 17:30 Uhr/ Sa.: 11 Uhr). Bei der Tochterbootshowfahrt am Sonntag um 11 Uhr zeigen die leistungsstarken und wendigen „Töchter“ der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS), der Bundespolizei, des Fischereischutzes, der Wasserschutzpolizei und
des Zolls ihr Können. Krönender Abschluss des Hafengeburtstages ist die große
Auslaufparade am Sonntag um 16.30 Uhr. JPM