Am 19.10. wird die „Albatros“ von Bremerhaven zu ihrer letzten Fahrt in ihre neue Zukunft als Hotelschiff in Ägypten aufbrechen. Zum Abschied des dienstältesten Schiffes aus der Phoenix-Flotte sprach Michael Wolf mit Phoenix-Geschäftsführer Benjamin Krumpen.
Seit wann war klar, dass sich Phoenix Reisen von der Albatros trennen wird?
Die Sommermonate zeigten, wie viel ein solches Schiff beim Aufliegen kostet. Dazu haben wir die Perspektiven für die Nachfrage in den nächsten Jahren erörtert zusammen mit den notwendigen Investitionen – die Albatros hat ja ein stattliches Alter. Da wir gerne den 50. Geburtstag des Schiffes gefeiert hätten, wären wir sogar bereit gewesen, die große Klasse (alle 5 Jahre stattfindende „Hauptuntersuchung“, Anmerk. der Red.)durchzuführen, die gemacht werden müsste. Aber letztendlich und mit dem Wissen, dass es frühestens zu Beginn des nächsten Jahres wieder losgehen würde, waren die Perspektiven nicht ausreichend und wir mussten uns für den Schritt zur Trennung entscheiden. Das war ein langer und schwieriger Prozess.
Wie hoch sind denn die monatlichen Aufliegekosten derzeit?
Es kostet uns etwa 1,5 Millionen Euro pro Schiff. Es ist ein sogenanntes warmes Aufliegen, bei dem man theoretisch in kürzester Zeit wieder loslegen kann.

Warum ist die Albatros gewählt worden, war das Alter der Hauptgrund?
Man muss es ganz nüchtern sehen – sie war das weitaus älteste Schiff in der Flotte. Dazu kam das Interesse unseres ägyptischen Partners, der schon immer mit der Albatros geliebäugelt hatte und jedesmal an Bord war, wenn sie durch den Suezkanal fuhr. Seine Firma heisst auch Pick Albatros. Wir geben dem Schiff damit eine gute Zukunft und wissen, dass es in guten Händen ist. Dazu können unsere Gäste die Albatros so auch in Zukunft besuchen.
Gab es Alternativen?
Einige Interessenten waren da. Es gab Anfragen zum Beispiel zum Einsatz als Hospitalschiff oder auch als schwimmendes Altersheim. Aber dann brachen die Dämme bei anderen Reedereien und die großen Schiffe wurden abgegeben. Das hat die Preise komplett kaputtgemacht.
Wie kam der Deal mit den Ägyptern zustande?
Kamel Abou-Aly ist unser langjähriger Partner am Roten Meer und wir sind auch persönlich befreundet. Gemeinsam wurde die Idee mit ihm erneut durchgegangen. So haben wir gestern (am 8. Oktober) unterschrieben. Die Pick Albatros-Gruppe ist in Ägypten und auch in anderen Ländern wie Marokko oder Dubai mit Hotels aufgestellt, die werden das sehr gut machen.
Der Preis?
Wir haben Stillschweigen vereinbart. Kamel Abou-Aly wird das Schiff in Bremerhaven übernehmen, die Reederei unterstützt dann noch bei der Überfahrt nach Ägypten. Gerade bei älteren Schiffen ist es wichtig, Fachleute dabeizuhaben. Er wird zwar ein Team nach Bremerhaven schicken, die Einführung wird aber dann wegen der Reiserestriktionen vor Ort stattfinden.
Wird der Name Albatros beim Schiff bleiben?
Er wird geändert in Pick Albatros, wie die Gruppe. Den Namen Albatros behalten wir natürlich bei uns.
Soll die Albatros in der Phoenix-Flotte durch ein anderes Schiff ersetzt werden?
Nein. Wir haben gerade gestern die Weltreisen abgesagt und werden im März mit drei Schiffen wieder losfahren, vorerst auf neue Reisen gehen. Ab Mai soll dann auch die Deutschland wieder dazukommen. Wir müssen erstmal wieder los legen. Da bleibt keine Gedanke für eine Erweiterung
Ein Aufenthalt auf der Albatros kann aber in Zukunft über Phoenix gebucht werden?
Genau. Zum einen über unser eigenen Orient-Angebote. Zum anderen soll es dann später die Möglichkeit geben, während der Weltreise zwei Tage im Rahmen einer Überland-Tour das Schiff zu besuchen und dann in Alexandria wieder einzusteigen.
Inwieweit soll die Albatros umgebaut werden für das neue Leben als Hotelschiff und wo soll der Liegeplatz sein?
Sie wird sicher den Hotels der Gruppe etwas angepasst für eine einheitliche Linie, zudem soll sie auch als Eventschiff genutzt werden. Die genauen Zeitpläne stehen noch nicht fest wie auch der Liegeplatz, wahrscheinlich Safaga oder Hurghada. Es gibt auch Überlegungen, einen schwimmenden Ponton einzurichten. Vorgesehen sind wohl auch Kino-Events, weil der neue Eigentümer Filme produziert. Auf jeden Fall wird aus der Albatros etwas Schönes gemacht, da bin ich mir sicher.
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