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Einnahmen aus Karibik-Kreuzfahrten sind weltweit am niedrigsten

Weltbank plädiert für karibische Umweltsteuer und mehr regionale Zusammenarbeit

Rund 40 % der weltweiten Kreuzfahrtkapazität machen Reisen in der Karibik aus, was sie zum beliebtesten Fahrtgebiet machen. 2023/24 brachte der Karibik-Tourismus mit 33,3 Millionen Passagieren und Crew-Mitgliedern einen Umsatz von etwa 4,3 Milliarden Dollar. Der beliebteste Kreuzfahrthafen in der Karibik mit 4,49 Millionen Passagierbewegungen im Jahr 2023 ist Nassau auf den Bahamas. Obwohl die Karibik das beliebteste Zielgebiet für Kreuzfahrten ist, habe sie es nicht geschafft, daraus das volle Potenzial zu ziehen, sagte jetzt eine Vertreterin der Weltbank.

Lilia Burunciuc, Direktorin der in Washington D.C. ansässigen Weltbank für die Karibik, hält das derzeitige Tourismusmodell für nicht nachhaltig. Die Inselstaaten müssten enger zusammenarbeiten, um die Gesamtsituation zu verbessern, sagte sie. „Die Karibik ist die Region mit dem größten Kreuzfahrttourismus, verzeichnet aber pro Passagier den geringsten Zustrom. Das liegt daran, dass es einen Abwärtstrend gibt, weil die Region nicht als Region agiert.“

Karibische Umweltsteuer vorgeschlagen

„Wir wissen, dass ein Kreuzfahrtpassagier 24-mal weniger mitbringt als ein Naturtourist. Warum führen wir nicht eine karibische Umweltsteuer für die Karibik ein, die für alle Länder gleich ist und die alle Kreuzfahrtschiffe zahlen müssen?“

Burunciuc hielt Anfang des Monats September eine Hauptrede auf der zweiten Wider Caribbean Regional Risk Conference in Barbados, die von der Caribbean Catastrophe Risk Insurance Facility (CCRIF) organisiert wird. Der CCRIF wurde 2007 von der Weltbank gegründet, um die Risiken von Naturkatastrophen wie Hurrikanen und Erdbeben für die Länder der Karibik und Mittelamerikas zu bündeln.

Sie sagte, Untersuchungen der Weltbank zeigten, dass Kreuzfahrtpassagiere eine regionale Steuer grundsätzlich befürworteten. Kreuzfahrtgäste seien bereit, etwas mehr für den Umweltschutz zu zahlen, solange die Einnahmen transparent für diesen Zweck verwendet würden, so Burunciuc. Sie fügte hinzu: „In den letzten 20 Jahren war die Karibikregion die am langsamsten wachsende Region der Welt, selbst im Vergleich zu anderen kleinen Staaten. Das in der Karibik bestehende Tourismusmodell hat wahrscheinlich seine Grenzen erreicht, und es entstehen immer mehr neue, andere Tourismusarten.“

Mehr regionale Zusammenarbeit zwischen den Nationen ist nötig

Burunciuc betonte, dass der Kreuzfahrttourismus auch weiterhin ein wichtiger Wirtschaftsmotor für die Karibik bleiben werde, „aber die Länder können sich tatsächlich zusammentun und versuchen, für sich selbst bessere Ergebnisse aus dem Kreuzfahrttourismus auszuhandeln.“ Sie erklärte abschließend, dass sie sich nicht gegen den Kreuzfahrttourismus ausspreche, der weiterhin eine wichtige Säule der regionalen Wirtschaft sei. „Ich denke, es ist ein wichtiges Tourismussegment, das in der Karibik auch weiterhin sehr wichtig sein wird“, sagte sie. „Aber die Länder können tatsächlich zusammenkommen und versuchen, für sich selbst bessere Ergebnisse im Kreuzfahrttourismus auszuhandeln.“  ChrEck

Foto: enapress.com (Archiv)