Noch in diesem Monat startet die in Lissabon ansässige Europäische Seesicherheitsagentur (EMSA) gemeinsam mit dem Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) eine dreimonatige Drohnenmesskampagne über der Ostsee. Dabei messen Drohnen den Schwefelanteil in Abgasfahnen von Schiffen, um Verstöße gegen geltende Grenzwerte feststellen zu können. Gleichzeitig werden Bilddaten zu Zwecken der Seevermessung erhoben.
Die Drohnen starten vom Bundeswehrstandort Staberhuk an der Ostküste Fehmarns und fliegen gezielt Schiffe im Fehmarnbelt und in der Kadetrinne/Kadetrenden an, um deren Abgasfahne zu durchfliegen und mittels spezifischer Sensoren den Schwefelanteil im Abgas zu messen. Auf diese Weise kann auf den Schwefelgehalt im Kraftstoff geschlossen werden, der im Emissionsüberwachungsgebiet Ostsee (SECA) einen Anteil von 0,10% im Kraftstoff nicht überschreiten darf.
Die Messergebnisse werden den Kontrollbehörden in sämtlichen europäischen Häfen über THETIS-EU, ein von der EMSA betriebenes Informationssystem, in Echtzeit zur Verfügung gestellt. Auf diese Weise können Schiffe in ihren nächsten Anlaufhäfen gezielt für Kontrollen ausgewählt und Proben des Kraftstoffs genommen werden. Können Verstöße gegen die strengen Kraftstoffvorgaben nachgewiesen werden, so drohen den Verantwortlichen hohe Strafen.
Neben Schiffsabgasmessungen werden multispektrale Luftbildaufnahmen generiert, aus deren Daten Tiefenwerte für Flachwasserbereiche abgeleitet werden können. Gleichzeitig ist eine dreidimensionale Vermessung des Wasser-Land-Übergangs möglich. Im Rahmen der Drohnenmesskampagne wird untersucht, ob Luftbilddaten ergänzende Informationen für den Aufgabenbereich des BSH-Seevermessungsdienstes liefern können.
Die Drohnenflüge werden im Auftrag der EMSA von der norwegische Firma Nordic Unmanned durchgeführt, das. Messsystem für die Emissionsmessungen wird durch das dänische Unternehmen Explicit ApS bereitgestellt, das auch die Auswertung dieser Messungen übernimmt. JPM