
„Star Pride“: Premiere für bisher kleinstes Schiff an Hamburgs neuestem Kreuzfahrt-Terminal
Ein weiterer Meilenstein für die mit Probeanläufen von Schiffen verschiedenster Größe schrittweise erfolgende Inbetriebnahme des mit monatelanger Verspätung erst anlässlich der Hamburg Cruise Days im September offiziell zu eröffnenden neuen Hamburger Cruise Centers HafenCity: Nach dem am 26. April von der Balmoral (BRZ: 43.537) der Fred Olsen Cruise Line absolvierten Erstanlauf und den folgenden Abfertigungen der Hamburg (BRZ: 15.067) von Plantours am 7. und 10. Mai sowie der Amadea (BRZ: 29.008) von Phoenix Reisen am 11. Mai ist am Himmelfahrtstag (29. Mai) gegen 08.00 Uhr die zuvor mit Wasserfontänen eines Feuerlöschbootes begrüßte Star Pride (BRZ: 12.969) der US-Reederei Windstar Cruises als bisher kleinstes Kreuzfahrtschiff an der in das Westfield Hamburg Überseequartier integrierten Anlage eingetroffen, die am 14. August mit der mehr als zehnmal größeren Independence of the Seas (BRZ:155.889) ihr bis dahin größtes Schiff am Chicagokai erwartet.

Damit zeigte das mit vorwiegend aus den USA stammenden sowie englischsprachigen europäischen Gästen auf einer in Amsterdam begonnenen 9-tägigen Reise nach Kopenhagen befindliche Schiff, das nach einer Übernacht-Liegezeit in den frühen Morgenstunden des 30. Mai via Kiel-Kanal Kurs auf Travemünde als nächsten Anlaufhafen genommen hat, erstmals unter seinem aktuellen Namen Flagge im größten deutschen Seehafen, den es bereits Anfang September 2007 unter seinem damaligen Namen Seabourn Pride zu einem Erstanlauf angesteuert hatte, um hier eine Werftzeit bei B+V zu absolvieren.

Der kleine Luxuskreuzer war im November 1988 von der SSW Schichau-Seebeckwerft in Bremerhaven als erste Einheit einer Dreierserie für norwegische Investoren abgeliefert worden und kam für die 1986 gegründete Seabourn Cruise Line als Betreiber unter norwegischer Flagge mit Heimathafen Oslo in Fahrt. Im Oktober 2001 wechselte das Schiff unter Bahamas-Flagge mit Heimathafen Nassau. Im Februar 2013 hatte der heutige Eigner Windstar Cruises das Schiff und seine beiden Schwestern Seabourn Spirit sowie Seabourn Legend angekauft und im April 2014 zunächst die Seabourn Pride übernommen, um sie nach einem kleineren Umbau am 5. Mai als Star Pride wieder in Fahrt zu bringen. Im November 2018 vergab Windstar Cruises einen 250-Mio.-Dollar-Vertrag zum Umbau des Schiffs-Trios an den italienischen Fincantieri-Werftkonzern, der von dessen Werftbetrieb in Palermo abgearbeitet wurde. Dabei wurde u.a. eine 25,6 m lange Mittelschiffssektion installiert, die nicht nur eine Erhöhung der Passagierkapazität durch 50 zusätzliche Kabinen um 100 auf 312 Gäste umfasste, sondern auch die Modernisierung der Passagierbereiche und eine Neumotorisierung. Die – wie ihre Schwesterschiffe – u.a. über zwei Whirlpools und eine ausklappbare Wassersport-Marina am Heck verfügende Star Pride war als letztes Schiff des Trios der jetzigen „Star-Plus-Klasse“ 2021 umgebaut worden.
Noch präsentiert sich das neue Cruise Center HafenCity, das u.a. über zwei Liegeplätze für Schiffe bis zu einer Länge von 345 bzw. 230 m und einem Tiefgang bis zu 10,3 m verfügt und sich auch durch eine für Kreuzfahrt-affine „Sehleute“ frei zugängliche Aussichtsterrasse auszeichnet, weitgehend als Baustelle. Dort werden in naher Zukunft aber nicht nur kleinere Schiffe wie jetzt abgefertigte Star Pride oder auch die Europa (BRZ: 28890) von Hapag-Lloyd Cruises (9.6., 16.7., 3.8., 29.8. 12.9,), die Hamburg (10.6., 5.7.,16.7., 6.9.,17.9., 29.9.) und Silver Shadow (BRZ: 28.258) von Silversea (22.7.), sondern auch größere Kreuzfahrtschiffe wie die Mein Schiff 1 (BRZ: 111.554) von TUI Cruises (25.8., 28.8., 14.8.), Seven Seas Voyager (BRZ: 42.363) von Regent Seven Seas Cruises (2.9., 4.9.), Finnmarken (BRZ: 15.690 ) von Hurtigruten (5.9,.), Norwegian Dawn (BRZ: 92.250) von Norwegian Cruise Line (13./14.9.), Mein Schiff 4 (BRZ: 99.526 ) von TUI Cruises (20.9.), Independence of the Seas (BRZ: 155.889) von Royal Caribbean (14.8., 1.10. und die MSC Poesia (BRZ: 92.627) von MSC Cruises (5.10.) zu Probeanläufen erwartet.
Wie die bereits über Landstromanlagen verfügenden beiden Kreuzfahrt-Terminals in Altona und Steinwerder soll auch das Cruise Center HafenCity, das für die Abfertigung von durchschnittlich 2.500 Gästen pro Tag ausgelegt wird, mit entsprechenden Anlagen ausgestattet werden, wobei deren Inbetriebnahme zum Jahreswechsel 2025/26 vorgesehen ist. Dagegen muss auf die neuen Passagierbrücken, deren finale Konzeption noch nicht abgeschlossenen ist, noch mehrere Monate länger gewartet werden. Bis dahin wird flexibel mit provisorischen Lösungen gearbeitet, wie sie auch bei der Abfertigung der Star Pride praktiziert wurden. Für das kleine Schiff, das bei Niedrigwasser bis zum Hauptdeck unter unter der Kaikante verschwand, erfolgte die Tidenanpassung der Gangway mittels Gabelstapler und Mobilkran.
Durch seine Nähe zur Innenstadt, das Hotel-, Einkaufs- und Erlebnisangebot im Quartier vor Ort sowie die gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr (U-Bahn-Station), Parkmöglichkeiten für Busse und PKWs ist der Terminal vor allem für Schiffe mit Transit-Gästen interessant. Für große Schiffe, die für den Gästewechsel im Rahmen periodischer Rundreisen, wie sie z. B. von AIDA Cruises, und MSC Cruises geboten werden, ausreichende Flächen für die Logistik zu ihrer Versorgung und Ausrüstung sowie die Shuttle-Dienste benötigen, bieten sich eher Alternativen wie die ebenfalls von der HPA-Tochter Cruise Gate Hamburg GmbH (CGH) betriebenen Terminals in Steinwerder und Altona an. JPM
Fotos: Jens Meyer