„Astoria“ ist bereit zur Verschrottung
Das Kreuzfahrtschiff Astoria hat seinen letzten Hafen erreicht. Am 3. Juli zogen die Schlepper Multratug 3 und Multratug 20 die Astoria durch die Schleusen von Terneuzen in den Gent-Kanal. In der belgischen Stadt Gent wird das 160 Meter lange Schiff bis zum Jahresende zerlegt. Die Astoria hatte ihre Karriere 1948 als Stockholm bei den Götaverken in Göteborg als Atlantikliner begonnen.
Seit 2020 lag das Schiff in Rotterdam und rostete dort vor sich hin. Die Abwrackfirma Galloo hat das Schiff für etwa 200.000 Euro im Juni in Rotterdam ersteigert. Galloo ist das größte belgische Abwrackunternehmen und unterhält in Gent eine Hafenanlage, wo zuletzt zahlreiche Schiffe der französischen Marine verschrottet wurden. Etwa eine Million Tonnen Alt-Stahl verwertet Galloo mit 750 Mitarbeitern pro Jahr. Das Material geht in die Stahlwerke in der Umgebung und wird bei der Erzeugung neuen Stahls verwendet.
Die Astoria hat rund 12.000 Tonnen Stahl, der nun mit Baggern und Schneidbrennern freigelegt wird. Das Material aus den Kabinen und öffentlichen Räumen wird dabei für die Verwertung ebenfalls vom Stahl getrennt und als Wertstoff entsorgt.
Das Zerlegen des Schiffes erfolgt in Gent an der Pier mit Kränen und Greifern, die von oben anfangen und das Schiff Stück für Stück abarbeiten. Zum Schluss wird der Rumpf dann an Land gehoben und dort verarbeitet. Vorher werden noch die Maschinen ausgebaut und ebenfalls zur Verwertung entsorgt.
Die Astoria war auch als Völkerfreundschaft bekannt. Von 1960 bis 1985 fuhr sie für die Deutsche Seereederei in Rostock. Die Staatsreederei der DDR setzte sie überwiegend für Fahrten nach Kuba oder ins Mittelmeer ein. 1985 wurde sie durch die Arkona ersetzt. FB
Foto: Frank Behling



