Die in Guilford, Connecticut, ansässige American Cruise Lines (ACL) ist neuer Eigner alle vier Schaufelrad-Flusskreuzfahrtschiffe, die bisher zur Flotte der nach eigenen Angaben pandemiebedingt in finanzielle Schieflage geratenen American Queen Voyages (AQV) gehörten. Wie berichtet, hatte AQV ihre 2011 begonnenen Aktivitäten am 20. Februar dieses Jahres eingestellt, worauf kurze Zeit später das Konkursverfahren gemäß Chapter 11 des US-Flusskreuzfahrtunternehmens und seiner Muttergesellschaft Hornblower Holdings folgte.
ACL erwarb das Flaggschiff American Queen zusammen mit der der kleineren American Empress, American Countess und American Duchess aus der Konkursmasse. Die Schiffe wurden unter US-Flagge auf dem Mississippi und seinen Nebenflüssen sowie auf dem Colombia- und dem Snake River eingesetzt.
„Wir sind erfreut, der erfolgreiche Bieter für die Flussschiffe der AQV zu sein“, so die American Cruise Lines, die die Bekanntgabe weiterer Details nach Abschluss dieses Teil des Hornblower Holdings-Konkursverfahrens ankündigte. Die American Queen erzielte mit 2,15 Millionen Dollar den höchsten Preis, während die American Empress und American Countess für jeweils 1,6 Millionen Dollar übernommen wurden, während die American Duchess für 200.000 $ den Eigner wechselte.
Die American Queen feierte 1995 ihr Debüt und wurde 2013 umfassend renoviert. Die American Empress kam 2003 in Fahrt und wurde 2014 einer umfassenden Renovierung unterzogen. Die 1995 als Casinoschiff erbaute American Duchess war 2017 zu einem Flusskreuzfahrtschiff umgebaut worden und die im gleichen Jahr ebenfalls als schwimmendes Casino erstellte American Countess wurde 2021 in ein Übernachtungsschiff umgewandelt.
Gleichzeitig mit den Schiffen erwarb ACL auch die immateriellen Werte von American Queen Voyages – einschließlich aller zugehörigen Marken, Website-Domains und bestimmter Geschäftsunterlagen – für 750.000 US-Dollar. Wie aus den beim US-Konkursgericht in Houston eingereichten Unterlagen hervorgeht, zahlte American Cruise Lines insgesamt 6,3 Millionen Dollar in bar für die Vermögenswerte von AQV. Ein Anhörungstermin zum Abschluss des Verkaufs wurde für den 4. April in Houston anberaumt. Die Schaufelradschiffsflotte von ACL wird sich durch den Zulauf der vier ehemaligen AQV-Schiffe auf acht Einheiten verdoppeln.
Höchster Bieter für die ebenfalls am 1. April versteigerten beiden von AQV auf den Großen Seen eingesetzten Küstenkreuzfahrtschiffe Ocean Navigator und Ocean Voyager soll nach Angaben der US-Fachpresse der American Queen Voyages-Gründer John Waggoner sein, der sich angeblich für weniger als eine Mio. US-Dollar je Schiff den Zuschlag sichern konnte. Beide Schiffe waren bereits nach dem Ende der Saison im November letzten Jahres aufgelegt und seitdem zum Verkauf angeboten worden, nachdem sich die Reederei für einen Rückzug aus diesem Geschäft entschieden hatte. JPM