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Die Ems soll festes Revier für Flusskreuzfahrten werden

Netzwerk „Flusskontor Ems“ nimmt Arbeit auf

Die Ems soll zum etablierten Revier für Flusskreuzfahrten werden. Das ist das Ziel der Initiative „Flusskontor Ems“, an denen die Städte Emden, Papenburg und Lingen beteiligt sind. In Emden fiel für das zunächst auf ein Jahr befristete Projekt jetzt der Startschuss. Christoph Assies hat die Hintergründe zusammengefasst.

Ab sofort sollen Reedereien und Reiseveranstalter gezielt angesprochen werden, um die Ems als neues Fahrtgebiet neben den etablierten Revieren Rhein, Donau oder Mosel in ihre Programme aufzunehmen. Projektleiter des Flusskontors ist der ostfriesische Touristiker Dennis Hillmer, der im Rahmen seiner beruflichen Laufbahn schon in der Vergangenheit Flusskreuzfahrtschiffe in die Region gelockt hat.

In Papenburg haben allein 2019 insgesamt 24 Schiffe im Hafen unweit der Meyer Werft festgemacht. Nach unregelmäßigen Anläufen soll die Ems nun feste Größe innerhalb der Angebote der Reedereien werden.
„Das Potenzial ist riesig, Flusskreuzfahrten werden immer beliebter und gerade jetzt während der Corona-Pandemie laufen sie im Gegensatz zur Hochseekreuzfahrt weitestgehend normal“, so Hillmer, der nach eigenen Angaben bereits mit einigen Reedereien zum Anlauf der Städte entlang der Ems in Kontakt steht. Namen von Anbietern nannte er auf Nachfrage von AN BORD nicht.

Finanziert wird das „Flusskontor Ems“ mit einem Zuschuss des Landes Niedersachsen sowie der drei Städte in Höhe von 144.000 Euro. Möglichst schnell soll das Geschäft mit dem Urlaub auf der Ems anlaufen. Ab sofort sollen den Reedereien umfassende Informationen über die Häfen, die Anlegestellen und mögliche Rahmenprogramme übermittelt werden. Geschaffen werden soll ein Netzwerk von Häfen mit touristischer Nutzung. In allen drei Städten können die Flusskreuzfahrtschiffe in direkter Nähe zur Innenstadt anlegen. Lingen, die größte Stadt des Landkreises Emsland, kann sogar drei verschiedene Liegeplätze anbieten. In Papenburg sollen die Schiffe unweit der Meyer Werft an die Pier gehen, sodass in Rahmenprogrammen Besichtigungen der Werft möglich sein sollen. Für Emden wirbt Oberbürgermeister Tim Kruithoff für die Kunsthalle und das Ostfriesische Landesmuseum. Alle drei Bürgermeister der beteiligten Städte sehen durch Flusskreuzfahrten in ihre Städte „riesige Potenziale für Handel, Hotellerie und Gastronomie.“

Für Projektleiter Dennis Hillmer ist die Ems allein deshalb ideal für Flussreisen, weil sie zentral gelegen zwischen den großen Destinationen in den Niederlanden und entlang des Rheins, der Mosel und der Donau sei. Zudem sei eine direkte Verbindung zwischen Amsterdam und Berlin möglich und im Gegensatz zu Rhein oder Donau habe die Ems stabile Wasserstände und sei so das ganze Jahr befahrbar. „Durch die Landschaft unserer Region können die Passagiere absolut entschleunigen“, meint Hillmer.

In Deutschland ist der Markt für Flusskreuzfahrten in den vergangenen Jahren weiter gestiegen. Gingen 2017 hierzulande 470.398 Gäste auf eine Flusskreuzfahrt, ist das Passagieraufkommen 2018 um 5,5 Prozent auf 496.270 gestiegen. Die Ticketerlöse sind Statistiken der IG RiverCruise zufolge um 18 Prozent, der Reisepreis um fast zwölf Prozent gestiegen.