Links überspringen

„Havila Polaris“ und „Havila Pollux“: Refinanzierung der beiden letzten Neubauten des Havila-Quartetts gesichert

Nach mehrfacher Verschiebung der Übergabe-Termine aufgrund der durch die Russland-Sanktionen entstandenen Finanzierungsprobleme, aber auch durch gestörte Lieferketten sowie Probleme mit einem der Zulieferer kann der norwegische Hurtigruten-Wettbewerber Havila Voyages nunmehr auch die zwischenzeitlich fertiggestellten letzten beiden Einheiten seines seinerzeit bei der türkischen Tersan-Werft bestellten Neubau-Quartetts übernehmen. Die Serie war im November 2021 mit der Ablieferung des Typschiffes Havila Capella (BRZ: 15520) eingeleitet worden. Die Übergabe des zweiten Schiffes, der Havila Castor, war am 22. April 2022 an der Bauwerft in Yalova erfolgt.

Die ursprünglich für den 29. Dezember 2022 geplante und zunächst auf den 11. Februar 2023 verschobene Indienststellung der Havila Polaris auf der Traditionsroute Bergen – Kirkenes wurde nunmehr für den 12. Juni dieses Jahres terminiert, während die erste Abfahrt der Schwester Havila Pollux von Bergen am 18. Juni erfolgen soll.

Bekanntlich wollte die zur norwegischen Havila-Gruppe gehörende Reederei als Betreiberin die jeweils rd. 1,2 Mrd. NOK teuren Schiffe ursprünglich auf Leasingbasis von der russischen Interessenten nahestehenden und deshalb sanktionierten GTLK Asia übernehmen.

Wie die Reederei am 28. April mitteilte, hat sie nunmehr von der Central Bank of Ireland eine Lizenz erhalten, die die Refinanzierung einschl. der Schuldenbegleichung bei den ursprünglichen Kreditgebern und damit die Ablieferung der Küstenkreuzfahrtschiffe Havila Polaris und Havila Pollux ermöglicht.

„Die Situation, in der wir uns befinden, ist sehr komplex und anspruchsvoll. Die Lizenzen sind erforderlich, damit wir unsere Finanzierungslösungen legal umsetzen können. Trotz der guten Unterstützung durch die norwegischen Behörden hat das Verfahren länger gedauert, als uns lieb war. Glücklicherweise liegt nun die irische Lizenz vor, die es uns ermöglicht, unsere Schiffe legal zu finanzieren“, freut sich Havila Voyages-CEO Bent Martini,.

Havila Voyages hat auch Lizenzen im Vereinigten Königreich und in den USA beantragt, um sicherzustellen, dass sich sowohl britische als auch amerikanische Investoren an der Finanzierung beteiligen können.

Die irische Lizenz und eine zuvor erhaltene Lizenz des norwegischen Außenministeriums gewährleisten eine legale Finanzierung aus EU-Ländern und Skandinavien. Zur Unterstützung des Finanzierungsprozesses hat Havila Voyages Arctic Securities AS und Fearnley Securities AS als Vermittler engagiert.

„Die Lizenzen sind für unsere Vermittler von entscheidender Bedeutung, damit sie auf den relevanten Märkten frei arbeiten können, damit wir unsere Schulden gegenüber dem ursprünglichen Kreditgeber auf ein eingefrorenes Konto gemäß den Sanktionsvorschriften begleichen und die Sicherheiten an den Schiffen freigeben können“, erklärt Martini.

„Die Schiffe werden zur Auslieferung bereit sein, sobald wir den Finanzierungsprozess abgeschlossen haben“, erklärt Martini, der sich bei allen Betroffenen, für die erneute Verschiebung der Ablieferung entschuldigt.

Trotz der Ungewissheit, mit der Havila Voyages konfrontiert ist, sieht das Unternehmen ein großes Interesse an den jüngsten Neuzugängen auf der historischen Küstenroute Bergen – Kirkenes – Bergen und meldet gute Verkaufszahlen: „Wir haben ein hohes Verkehrsaufkommen, sowohl in unserem Kundenzentrum als auch über unsere Website, und hatten im ersten Quartal eine Auslastung von fast 70 Prozent, wobei 50 Prozent aller Kapazitäten für alle vier Schiffe für das Jahr ausverkauft waren. Das ist mehr als wir für das Jahr erwartet haben. Für uns wird es entscheidend sein, das Interesse zu nutzen und alle vier Schiffe in Betrieb zu nehmen. Wir haben einen gesellschaftlichen Auftrag zu erfüllen, und wir sind darauf angewiesen, das Unternehmen wirtschaftlich nachhaltig zu führen. Es ist eine Herausforderung, wenn wir ständig mit Rückschlägen und Situationen konfrontiert werden, die sich unserer Kontrolle entziehen, aber wir freuen uns darauf, dass wir uns bald darauf konzentrieren können, gemäß der Vereinbarung mit den norwegischen Behörden ein modernes Produkt von höchster Qualität entlang der norwegischen Küste zu liefern“, so Martini. JPM