Um die CO2-Emissionen zu reduzieren hat die deutsch-dänische Fährreederei Scandlines in den vergangenen Jahren ihre Flotte kontinuierlich weiterentwickelt. Ziel ist ein Fährbetrieb mit null direkten Emissionen bis 2040. Jüngstes Projekt ist die Umrüstung von zwei der vier auf der Vogelflug-Route Puttgarden – Rødby eingesetzten Hybrid-Fähren auf den Plug-in-Betrieb, so dass 80 Prozent der für eine Überfahrt benötigten Energie aus Batterien stammen wird, die vorher im Hafen über eine hochleistungsfähige Ladeinfrastruktur geladen werden. Für dieses Projekt erhielt Scandlines am 5. November einen Innovationspreis der deutschen Mobilitätswirtschaft.
Scandlines beeindruckte die Jury mit der geplanten Umrüstung der Schwesterschiffe Deutschland und Schleswig-Holstein zu Plug-in-Hybridfähren, wobei die Ladestationen in Puttgarden und Rødby mit ihrer hohen Leistung als besonders innovativ bewertet wurden. Mit diesen von Scandlines bereits in den Jahren 2022 und 2023 bei der Norwegian Electric Systems (NES) bestellten Ladestationen wird es möglich sein, die Fähren mit 80 Prozent der für eine Überfahrt benötigten Energie in nur 12 Minuten zu laden.
Die Umrüstung der Fähren beginnt in der zweiten Hälfte 2025. Die dafür nötigen elektrischen Systeme hatte Scandlines im April dieses Jahres bei Wärtsilä Marine bestellt, wobei das finnische Unternehmen auch für die Installation an Bord und die Inbetriebnahme zuständig sein wird. Dabei wird ein Dieselgenerator entfernt und durch ein 5 MWh-Energiespeichersystem ersetzt. Die Umrüstung der Schiffe wird über das Programm zur Nachhaltigen Modernisierung von Küstenschiffen (NaMKü) des BMDV mit bis zu 40 Prozent der Projektkosten gefördert, die mit 31 Mio. Euro angegeben werden.
„Wir sind sehr stolz und fühlen uns geehrt, dass unser Projekt als Gewinner des Innovationspreises ausgewählt wurde. Dies ist ein deutliches Signal an unsere vielen Kollegen und Experten, die mit kreativen Ideen und technischen Lösungen dazu beitragen, unsere Flotte immer nachhaltiger zu machen: Ihre Ideen sind wichtig und ihnen gebührt der Preis. Unser Ziel ist ein emissionsfreier Betrieb auf der Strecke Puttgarden-Rødby bereits im Jahr 2030, und das nun ausgezeichnete Projekt ist ein großer Schritt in Richtung dieses Ziels“, so Marko Möller, Head of Business Administration & Special Projects bei Scandlines. Bereits 2030 werde man die gesamten direkten CO2-Emissionen des Unternehmens im Vergleich zu 2008 um rund 60 Prozent reduziert haben. Ziel bleibe es, bis 2040 keine direkten Emissionen im Unternehmen zu verursachen. Möller nahm den Preis gemeinsam mit Head of Corporate Communications, Anette Ustrup Svendsen, entgegen. Die Preisverleihung fand im Zusammenhang mit dem 10. Deutschen Mobilitätskongress in der Paulskirche in Frankfurt am Main statt.
Präsident vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) Jörg-Andreas Krüger gratulierte Scandlines zum Innovationspreis. Er unterstreiche die Innovationsleistung, den Pioniergeist und den Mut des Unternehmens auf seinem Weg zum klimafreundlichen Fährbetrieb. Krüger: „Die Fähren zwischen Deutschland und Dänemark setzen einen weltweiten Maßstab auf dem Weg der Dekarbonisierung von Seeschiffen und insbesondere von Fähren“.
In diesem Jahr wurden knapp 50 Projekte bei der Deutschen Verkehrswissenschaftlichen Gesellschaft e.V. (DVWG) eingereicht. Mit dem Innovationspreis will die DVWG zukunftsweisende Produkte und Projekte auszeichnen, die das Potenzial haben die Mobilitätslandschaft nachhaltig zu verändern. Der Innovationspreis wurde in diesem Jahr zum vierten Mal verliehen. Da die Qualität der eingereichten Projekte durchweg hoch war, hat sich die Jury in diesem Jahr für vier statt drei Finalisten entschieden. JPM
Wird umgerüstet: Hybrid-Fähre „Schleswig-Holstein“ beim Einlaufen in Puttgarden, Foto: Jens Meyer