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Zweites Schiff für Ambassador in Fahrt: „Ambition“ nach der Taufe in Newcastle zur Jungfernfahrt gestartet

Fast ein Jahr nach ihrem ersten Schiff, der 1991 in Italien für Princess Cruises als Regal Princess erbauten Ambience (1400 Gäste /70285 BRZ), hat das 2021 mit Sitz in Purfleet, Essex, gegründete Kreuzfahrt-Start-up Ambassador Cruise Line mit der 1999 für Festival Cruises im französischen Saint-Nazaire als Mistral erbauten Ambition (1200 Gäste/BRZ: 41123) jetzt ihr zweites Schiff unter Bahamas-Flagge in Fahrt gebracht.

Nach der am 11. Mai in Newcastle erfolgten Taufe durch die britische Seglerin und zweifache olympische Goldmedaillengewinnerin Shirley Robertson und anschließendem Galaabend mit geladenen Gästen an Bord startete die Ambition am folgenden Tag zu ihrer Jungfernreise nach Dundee, bevor sie auf ihrer 14-Nächte-Eröffnungsreise „Hidden Gems of France and Spain“ sonnigere Gefilde ansteuert.


Foto: Ambassador Cruise Line

Die beiden nach mehrfachen Eigner- und Namenswechseln von der von ehemaligen Cruise & Voyages (CMV)-Managern initiierten und mehrheitlich im Besitz von Njord Partners LLP, London, befindlichen Reederei angekauften und vor ihrem Einsatz aufwendig modernisierten Schiffe werden von der Hamburger Firma Bernhard Schulte Cruise Services technisch und nautisch gemanagt.

Das erste Schiff, die Ambience, die sich bereits auf ihrer ersten Reise im April 2022 in Hamburg vorgestellt hatte und mit SCR-Katalysatoren von MAN PrimeServ nachgerüstet ist, um auch künftig die norwegischen Fjorde anlaufen zu können, hatte in ihrer ersten Saison 18 Kreuzfahrten mit 30.000 Gästen absolviert.

Die jetzt in Fahrt gekommene Ambition wird in ihrer ersten Saison 91 Häfen in 29 Ländern ansteuern und dabei mehr als 70 000 Seemeilen zurücklegen. Ihr Erstanlauf bin Hamburg ist für den 5. Dezember am Kreuzfahrtterminal Steinwerder avisiert.

Mit dem Einsatz der Ambition kann Ambassador erstmals Gäste in acht Abfahrtshäfen des Vereinigten Königreichs an Bord nehmen, so dass noch mehr Menschen der Komfort eines Kreuzfahrturlaubs ohne Flüge geboten wird. Neben dem Basishafen London /Tilbury können sie auch Newcastle upon Tyne, Dundee, Edinburgh (Leith), Falmouth, Liverpool, Bristol oder Belfast können als nächstgelegenen Einschiffungshafen nutzen.

Mit nunmehr zwei für die Saison 2023 (24 verfügbaren Schiffen) wird das Portfolio der im britischen Markt auf Reisen für Erwachsene ohne Fluganreise fokussierten Reederei nach eigenen Angaben auf Ziele in 60 Ländern wachsen, wobei 166 Häfen angelaufen und mehr als 160.000 Seemeilen zurückgelegt werden sollen. Zu den zwischen zwei und 120 Tagen dauernden Reisen werden fast 100.000 Gäste erwartet.

Nach der erfolgreichen Eröffnungssaison von Ambassador in Zusammenarbeit mit ORCA (Ocean Conservationists) werden die Meeresschützer dieser Organisation die Gäste der Ambition auf sieben Reisen in den Jahren 2023/24 begleiten, um detaillierte Informationen über den Schutz der Meere zu vermitteln und gleichzeitig wichtige wissenschaftliche Daten in Schlüsselbereichen zum Schutz der Meeresbewohner einschließlich Wale, Delfine und Schweinswale zu sammeln. Mit der Fortsetzung der Partnerschaft will die Reederei auch ihr Engagement für eine gemeinsame Anti-Walfang-Kampagne bekräftigen, die sich gegen den kommerziellen Walfang und die unnötige Delfin-Jagd richtet.


Foto: Ambassador Cruise Line

Ambassador Cruise Line-CEO Christian Verhounig und Taufpatin Shirley Robertson, Foto: Ambassador Cruise Line

Umsatz verdreifacht und hohe Nachfrage

„Ambassador hat sich in der kurzen Zeit seit Aufnahme der Aktivitäten als einzigartiges Premium-Angebot in der Kreuzfahrtbranche fest etabliert“, freut sich Ambassador-CEO Christian Verhounig. Die Aufnahme eines weiteren Schiffes in unsere Flotte ist ein Beweis für die Stärke von Ambassador und die breitere Kreuzfahrtindustrie. Sie belegt die Unterstützung, die wir erhalten haben und die Nachfrage, die wir im Vorfeld einer voraussichtlich lebhaften Saison erfahren. Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen hatten wir zum Jahreswechsel eine sehr starke Buchungsperiode. Wir haben den Umsatz gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2022 verdreifacht. Die Nachfrage ist nach wie vor stark, was darauf hindeutet, dass die Gäste einen Urlaub als Notwendigkeit und nicht als Luxus ansehen und dieses Jahr verreisen.

Wir sehen eine große Nachfrage nach Kreuzfahrten auf unseren kleinen bis mittelgroßen Schiffen, mit besonderem Interesse an Kreuzfahrten nach den Norwegischen Fjorden und rund um Großbritannien sowie an angekündigten Reisen wie unsere Weltumsegelung, die im Januar 2024 startet. Wir sehen auch Nachfrageverschiebung zu Kunden, die noch nie eine Kreuzfahrt gemacht haben, da mehr Reisende sich für flugfreie Urlaubsoptionen entscheiden. Interessanterweise entscheiden sich Gäste, die bisher eher mit Luxusmarken gefahren sind, stattdessen für Ambassador wählen, wo sie eine hochwertige No-Fly-Kreuzfahrt genießen können, die ihre Erwartungen übertrifft“.

„Die See ist mein Lieblingsplatz – ich habe viele Stunden auf dem Wasser verbracht – ich kann es also kaum erwarten, dass die Gäste die Freuden der Kreuzfahrt an Bord des zweiten Ambassador-Schiffes, der Ambition, entdecken“, so Taufpatin Shirley Robertson, die neben dem Streben der jüngsten britischen Kreuzfahrt-Reederei nach herausragendem Service auch deren Bemühungen um nachhaltige Optionen herausstellte.


Foto: Ambassador Cruise Line

Im Rahmen der Taufe konnte das Reedereimanagement die Familie einer verstorbenen Freundin und Kollegin zur Eröffnung eines neuen Bordrestaurants begrüßen: Das Lupino’s ist ein Restaurant im mediterranen Stil mit entspannter Atmosphäre. Es wurde nach Michelle Lupino benannt, die Ambassador von Anfang an begleitete und leider im Oktober letzten Jahres verstorben ist. Das violette Eröffnungsband wurde von Michelles Schwester und Tochter durchschnitten.

Vor ihrer Taufe hatte die Ambition eine am 7. Mai beendete vierwöchige Werftzeit bei der Lloyd Werft in Bremerhaven absolviert, bevor das Schiff nach einem Zwischenstopp zur Übernahme von Material im norwegischen Hafen Kristiansand Kurs auf Newcastle nahm, wo es am 10. Mai eintraf.

In Bremerhaven war das Schiff u.a. anderem umwelttechnisch aufgerüstet worden. Dabei war u.a. die Maschinenanlage einschl. Abgasreinigung soweit ertüchtigt, dass die IMO Tier III-Norm erfüllt wird und das Schiff damit auch die am meisten geschützten Gebiete der Welt anfahren kann. Zudem wurde eine fortschrittliche Abwasseraufbereitungsanlage der neuesten Generation installiert, die nicht nur die derzeit strengsten Anforderungen an die Abwasserbehandlung übertrifft, sondern auch weniger Behandlungschemikalien benötigt.

Außerdem erhielt sie eine neuen Anstrich und ein neues Ambassador-Branding sowie Verbesserungen an der Ausstattung. Insgesamt wurden bei den Arbeiten 10 940 Liter Farbe verbraucht, 3 500 Quadratmeter neue Deckbeläge verlegt und 20 Tonnen Stahl ersetzt. Das Unterhaltungsteam an Bord entwarf 1200 neue Kostüme und probte 864 Stunden.

Bekanntlich war das 216 m lange und über 10 Passagierdecks verfügende Schiff, das bis zu 1.200 Passagiere in 714 Kabinen, davon 125 mit Balkon und 113 Suiten mit bis zu 62 qm Wohnfläche, unterbringen kann, 2004 vom US-Konzern Carnival angekauft und als Grand Mistral von der zu ihm gehörenden spanischen Reederei Ibero Cruises eingesetzt worden. Nach deren Abwicklung wechselte das Schiff als Costa neoRiviera zur italienischen Carnival-Marke Costa, die es 2019 an ihre deutschen Zweigniederlassung AIDA Cruises weitergab. Diese setzte es nach einem 55 Mio. teuren Umbau bei einer italienischen Werft als AIDAmira ab Dezember 2019 ein, musste es aber drei Monate später Pandemie-bedingt auflegen.

Nach dem Ankauf durch Ambassador verholte das Schiff Mitte Januar 2022 zunächst zu einer für mehr als 20 Mio. Euro geplanten Überholung an die kroatische Viktor Lenac-Werft. Der anschließend geplante Einsatz durch Ambassador wurde jedoch auf Mai 2023 verschoben, weil die Reederei eine sechsmonatige Zwischenbeschäftigung durch die schottische Regierung akzeptierte, die die Neuerwerbung als schwimmende Flüchtlingsunterkunft nutzte. JPM