„Ich habe den Eindruck, dass Deutschland immer noch mit dem Rücken zum Meer lebt. Das Land sieht leider nicht die herausragende Bedeutung dieses einzigartigen Lebensraumes. Wir müssen insbesondere in Deutschland dem Meer eine Stimme geben“, mahnte Helge Heegewaldt, Präsident des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH), anlässlich des diesjähriges Welttages der Meere der Vereinten Nationen am 8. Juni, der in diesem Jahr unter dem Motto: „Planet Ozean. Die Gezeiten ändern sich“ stand.
„Die Meere sind unverzichtbar – als Korrektiv für das Klima, als Lebensraum für Flora und Fauna, aber als Wirtschaftsraum“, so Heegewaldt. Das seien nur einige Facetten der Rolle des Meeres. „Seit 2022 habe sich mit dem Vertrag zum Schutz der Hohen See, (BBNJ-Abkommen), dem UN-Übereinkommen zur Biologischen Vielfalt und der 19. Vertragsstaatenkonferenz des Washingtoner Artenschutzabkommens auf internationaler Ebene sehr viel zum Schutz der Meere bewegt, doch gäbe es t noch viel bei der Umsetzung zu tun.
Voraussetzungen für den Schutz und auch für die nachhaltige Nutzung seien umfangreiche Informationen. „Dank des Projektes Seabed 2030 sind inzwischen 25 Prozent des weltweiten Meeresbodens vermessen. Die Vermessung ist die Basis aller Schutz- und Nutzungsmaßnahmen“, betont der Präsident der zentralen maritimen Behörde Deutschlands. Eine sehr wichtige Rolle für den Meeresschutz weist Heegewaldt wissenschaftlichen und ozeanographischen Daten zu. „Wir verfügen über zunehmend mehr Daten. Sie werden sowohl im Rahmen von Forschung und Entwicklung erhoben als auch im Rahmen von Meeresnutzung.“
Doch in der Auswertung und Vernetzung der Daten gebe es noch erheblichen Verbesserungsbedarf. Eine weltweit gemeinsam genutzte Forschungsinfrastruktur wäre hier essentiell und würde konsistente und weltumfassende Messungen fördern.
Eine wichtige Rolle weist der Präsident der deutschen Meeresbehörde der UN-Dekade der Meeresforschung für Nachhaltige Entwicklung 2021 – 2030 zu. „Sie hat das Ziel, in den kommenden zehn Jahren die zentrale Rolle des Ozeans für das Ökosystem Erde stärker ins Bewusstsein der weltweiten Öffentlichkeit zu rücken, Wissen zu schaffen, bestehendes Wissen zu bündeln und dieses verfügbar zu machen. Sie muss als weltweite Stimme des Ozeans etabliert werden“, fordert Heegewaldt. JPM