Die Zeit für ein arabisches Kreuzfahrtprodukt ist gekommen. Im Dezember soll das Kreuzfahrtschiff Aroya in Dschidda an den Start gehen. Seit Donnerstag liegt das Schiff in seinem neuen Outfit in Bremerhaven. Damit nähert sich ein arabisches Schiff für arabische Passagiere seiner Jungfernfahrt. Die Marke Aroya Cruises soll einen neuen Markt erschließen. Aroya Cruises ist die Tochter des 2021 gegründeten staatlichen Unternehmens Cruise Saudi, zu dem auch die neuen Kreuzfahrtterminals in Saudi-Arabien gehören. Mit fast 36 Millionen Einwohnern stellt das Land bereits heute eine wichtige Gruppe bei Kreuzfahrtpassagieren. In diesem Jahr wird ein Umsatz von 47 Millionen Dollar durch den Verkauf von Kreuzfahrten in dem Königreich erwartet. Besonders europäische und amerikanische Reedereien profitieren aktuell von dieser Nachfrage der Saudis. Mit der Gründung von Aroya Cruises kam nun auch eine Kreuzfahrtreederei unter das Dach von Cruise Saudi. Präsident der neuen Marke ist seit Januar Dr. Jörg Rudolph, der von Costa Cruises zu den Saudis wechselte.
Mit dem ersten Schiff hat die Reederei nun ein Produkt mit Potenzial. Die 2017 für die Genting-Gruppe auf der Meyer Werft in Papenburg gebaute World Dream hat Platz für 5.000 Passagiere. Das Schiff fuhr bis zur Corona-Pandemie in Hongkong und Singapur. Das Schiff kam nach dem Zusammenbruch der Genting-Reederei in Singapur im März 2023 zu Cruise Saudi.
Danach wurde das Schiff unter dem Namen Manara nach Bremerhaven überführt. Dort erfolgte in Zusammenarbeit mit der Meyer Werft und der Werft Bredo der Umbau an Bord. Im Juli erfolgte nun die Dockung bei der Werft Damen in Rotterdam. Fast vier Wochen lag das Schiff in dem großen Trockendock im Hafenteil Botlek.
Dabei wurde der Außenanstrich für Aroya aufgetragen. Außerdem bekamen Unterwasserschiff und Antriebsanlagen eine Überholung. Am 1. August kehrte die Aroya nach Bremerhaven zurück.
Dort geht es am Liegeplatz an der Stromkaje nun auf die Abfahrt nach Dschidda im Herbst zu. Wie Aroya mitteilt, sollen am 16. Dezember in Dschidda die ersten Passagiere an Bord kommen.
Zum Start sind drei- und viertägige Fahrten zu Zielen im Roten Meer geplant, darunter der Hafen Yanbu in Saudi-Arabien und eine neue Privatinsel. Im Frühling startet Aroya dann auch zu siebentägigen Touren nach Ägypten und Jordanien.
Vorher werden in Bremerhaven die neuen Bars, Lounges und Restaurants auf die Vorgaben der arabischen Kultur umgestellt. Dabei sollen aber auch kulinarische Komponenten aus Europa, den USA und Asien mit einfließen. Ein Steakhouse gehört genauso dazu wie eine Pizzeria oder eine Crêperie.
Cruise Saudi erhofft sich, das so mehr Bürger aus Saudi-Arabien eine Kreuzfahrt ab Dschidda machen und nicht nach Europa fliegen. Die Werftschöpfung durch die Kreuzfahrer soll möglichst im Land bleiben. Deshalb ist die Bordwährung auch der saudische Riyal. Allerdings wurde der Webauftritt von Aroya Cruises auch bereits international ausgerichtet. Die Buchung der Reisen aus dem Ausland ist möglich. Es sind aber die strengen Vorgaben bei der Visa-Erteilung für Saudi-Arabien vor der Buchung zu beachten. FB
Fotos: Frank Behling