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„Bremen“ bringt bald Chinesen ins Eis

Der chinesische Kreuzfahrtmarkt bekommt jetzt auch seine Expeditionsmarke. Im ab Mai 2025 soll ein Kreuzfahrtschiff erstmals für den Veranstalter 66 Degrees Expedition Cruises zu Reisen in Polarregionen auslaufen. Der Name des neuen Schiffes wird Poseidon sein. 

Das neue Unternehmen wurde jetzt speziell für die Expeditions-Reisen gegründet und mit chinesischem Kapital betrieben. Partner sollen nach Medienberichten aus China die Guangdong Tourism Holdings Group und die Guangdong Port and Shipping Group sein. 

Seaventure, (Archiv) Foto: enapress.com

Der stellvertretende Direktor von Guandong Tourism Group, Luo Qianguo, hat bei einer Vorstellung der Pläne am 9. September die Bedeutung der neuen Kreuzfahrtlinie im Expeditionsmarkt hervorgehoben. Es sei ein wichtiger Schritt zur Förderung internationaler Geschäftstätigkeiten auch für chinesische Anbieter. Ziele sollen sowohl in der Antarktis und der Arktis sein. Dort soll das Schiff mit jeweils 150 Passageren für englisch- und chinesischsprachige Gäste beginnen. Die Küche soll chinesisch sein. 

Die 2022 modernisierte Poseidon sei für den Einsatz in entlegenen Polargebieten konzipiert und klein genug, um die Fjorde der Arktis und Antarktis zu erkunden, teilte das Unternehmen mit.

Obwohl noch keine weiteren Einzelheiten über das Schiff bekannt gegeben wurden, wird erwartet, dass Scylla ihre Seaventure nach dem Ende der jetzt beginnenden Antarktis-Saison an 66 Degrees Expedition Cruises übergeben wird. Die Seaventure ist mit 150 einer Kapazität von Passagieren genau in der Zielgruppe unterwegs. Ob es verkauft oder verchartert wird, ist aber noch unklar.   

Das chinesische Unternehmen soll auch bereits Pläne haben, mittelfristig eine Reihe neuer Expeditionsschiffe in China auf Kiel legen zu lassen. „Wir sind nicht nur mit dem chinesischen Markt zufrieden. Unser Ziel ist es, innerhalb von zehn Jahren neue Kreuzfahrtschiffe zu besitzen und in den internationalen High-End-Tourismusmarkt zu expandieren“, sagte Tao Yongliang, General Manager von 66 Degrees Expedition Cruises, gegenüber Beijing Business Daily. Die Zahl der chinesischen Touristen, die im Jahr 2023 den Nord- und Südpol besuchen, soll im Vergleich zu 2019 vor der Epidemie um 180 Prozent steigen. Es wird erwartet, dass China kurzfristig der zweitgrößte Markt für Expeditionsreisen in die Antarktis und Arktis wird. 

Derzeit sind Polarkreuzfahrtprodukte mit einer Kapazität von mehr als 200 Passagieren besonders gefragt. Diese Marke ist auch in China im Aufwind. Hier wird in absehbarer Zeit mit starkem Wachstum gerechnet. 

Wann die Seaventure umgetauft wird, ist noch offen. In dieser Woche hat das Schiff nach einer Werftphase den Hafen Vlissingen in den Niederlanden verlassen und befindet sich jetzt via Las Palmas auf dem Weg zur Südhalbkugel. Am 1. November beginnt das Schiff mit dem Reiseprogramm in Ushuaia.  

Die Seaventure begann ihre Karriere 1990 als Frontier Spirit bei der Mitsubishi Werft im Betrieb in Kobe. Für die Frontier Cruises in Japan fuhr sie zunächst im Expeditions-Einsatz. 1993 wurde sie in Rendsburg dann für den deutschen Veranstalter Hapag-Lloyd Cruises umgerüstet und als Bremen in Fahrt gebracht. 1996 kaufte der deutsche Veranstalter das Schiff. Bis 2020 diente sie dann als Bremen für Hapag-Lloyd auf allen Weltmeeren. Im Zuge der Einführung der Hanseatic Nature und ihrer Schwestern wurde die Bremen dann ausgesondert und verkauft.  FB

Foto: Frank Behling