Die italienische Reederei setzt im kommenden Sommer auf das Nordland und das Mittelmeer. Dabei strukturiert Costa die Flotte erneut um. Die beiden Flaggschiffe Costa Toscana und Costa Smeralda werden die beliebten Routen im westlichen Mittelmeer bedienen. Das modernste Schiff der Vista-Klasse kommt in den Norden nach Kiel.
Das traditionsreiche Unternehmen will wieder mit voller Kraft zurück in die Erfolgsspur. „Wir haben jetzt zwar weniger Schiffe als vor der Pandemie, aber mehr Betten“, sagt Andrea Tavella, Leiter Sales & Marketing für die DACH-Region bei Costa.
Mit der Indienstellung der Costa Toscana und der Costa Firenze mitten in der Pandemie kamen knapp 10 000 Betten in die Flotte. Damit wurden die Abgänge Costa Victoria, Costa Mediterranea und Costa Atlantica mehr als kompensiert.


2023 soll für die Genueser Reederei die Rückkehr zur vollen Auslastung auch die entsprechenden Erträge bringen. „Die Zahlen sind schon sehr gut“, so Costa-Deutschland-Chef Dr. Jörg Rudolph. Zukünftig wird auch die An- und Abreise wieder verstärkt ins Angebot eingebaut. Wir werden zu den deutschen Häfen im Sommer wieder Busverbindungen anbieten.
Bei den Winterprogrammen im Golf und der Karibik gibt es Partnerschaften mit den Airlines Condor und Emirates. „Auch Vollcharter sind dabei“, so Rudolph. Man wolle das Problem der knappen Flugkapazitäten aus dem Sommer 2022 nicht wieder erleben.

Mit der Costa Firenze kommt eines der neuesten Schiffe im Mai 2023 nach Kiel. Das jüngste Schiff der Vista-Klasse wird von Kiel aus zu Reisen ins Nordland aufbrechen. Ebenfalls von Kiel aus soll die Costa Fascinosa zu Reisen nach Norwegen und in die Ostsee starten. Als drittes Schiff ist die Costa Favolosa ab Bremerhaven und Ijmuiden (Amsterdam) im Einsatz.
Im westlichen Mittelmeer sollen die LNG-Schiffe Costa Smeralda und Costa Toscana zusammen mit der Costa Diadema ab Savona fahren. Das östliche Mittelmeer wird aus Venedig heraus bedient. Neu ist auch der Einsatz der Costa Deliziosa vom süditalienischen Hafen Tarent aus. Von dort werden Ziele zwischen Sizilien, Malta und Kreta angelaufen.
Stärker als bisher sollen auch Themenreisen angeboten werden. Golf- und Schlagerreisen sind da nur zwei Angebote, die zur Erschließung neuer Kundengruppen aufgelegt werden. Die Nachfrage nach diesen Reisen sei gestiegen, so Rudolph.
Die Buchungszahlen lassen aber auch insgesamt einen Trend erkennen: „Covid-19 ist nun komplett überwunden“, so Rudolph. In den USA ist dies schon passiert. Dort sei die Nachfrage schon wieder über der von vor der Pandemie. Und auch die Ticketpreise sind in den USA und Kanada wieder auf einem höheren Niveau. Man wollen aber auch in Europa zu alter Stärke zurückkehren, so Marketing-Chef Tavella. Deshalb auch die verstärkten Werbeaktivitäten in den Märkten.

Der bereits wiedererstarkte Nordamerikamarkt ist aber auch der Grund, weshalb Costa die beiden Schwestern Costa Venezia und Costa Firenze an die US-Schwesterreederei Carnival Cruise Line abtreten muss. Die beiden Schiffe hatte Costa Crociere im Frühjahr 2022 zunächst aus Asien wieder zurückgenommen, nachdem der ursprüngliche Einsatz bei Costa Asia in China platzte. Die für den chinesischen Markt bestimmten Schwestern sollen jetzt die Kapazitäten bei Carnival in den USA füllen. Und zwar mit zwei neuen Angeboten.
So wird die Costa Venezia ab Frühling 2023 von New York aus fahren. Die Costa Firenze folgt dann 2024 von Long Beach aus. Diese Reisen sind aber nicht mehr über Costa buchbar, sondern nur über die Carnival Cruise Line.
Beim Thema Nachhaltigkeit setzt Costa auch auf neue Formen der Energieerzeugung an Bord. Mit großem Interesse verfolge man die Testläufe mit Brennstoffzellen bei der AIDAnova, einer Schwester zur Costa Smeralda und Costa Toscana. Mit der Brennstoffzelle sollen auf absehbare Zeit während der Liegezeiten an Bord die Verbraucher versorgt werden, die bislang noch über die Stromgeneratoren laufen.
„Wir profitieren hier von den Erfahrungen in der Gruppe“, so Rudolph. Die Carnival-Gruppe besteht aus neun Marken mit rund 80 Schiffen. Innerhalb der Carnival Corporation ist bereits eine Projektgruppe mit der Konstruktion eines „Zero-Emission-Ships“ beschäftigt. FB