Der König ist tot, es lebe der König. Diese Redewendung scheint sich einmal mehr auch in der Kreuzfahrt zu etablieren. Konkret geht es um den Neubau Nummer 6274 der italienischen Fincantieri-Werft. Der Rumpf des 322 Meter langen Neubaus soll im Frühjahr in Monfalcone an der Adriaküste auf Kiel gelegt werden.
Die britische Traditionsmarke Cunard hatte um den Namen für ihr viertes Schiff bislang ein streng gehütetes Geheimnis gemacht. In der Szene kursieren als Favoriten „Queen Anne“ oder Mauretania.
Einen Fokus auf diese Namenssuche verursachte nun der Rechtsstreit zwischen dem amerikanischen Basketball-Star LeBron James und die Carnival Corporation, die Mutter von Cunard.
Carnival hatte im August 2019 den Namen „King James“ auch in den USA schützen zu lassen. Das geschah ausgerechnet zwei Monate vor dem offiziellen Brennstart des Schiffes bei Fincantieri. Im Juli 2020 gab die Bundesregierung in Washington dem Antrag von Carnival statt und erlaubte die Nutzung „King James“ als Markenzeichen auch in den USA.
Da Carnival den Namen auch für eine britische Tochter reserviert hat, fiel der Blick sofort auf Cunard und den noch namenlosen Neubau in Italien.
Für den Basketball-Star LeBron James kam die Reservierung dieses Markennamens in den USA einer Kriegserklärung gleich. Er fürchtete um seinen Instagram- und Twitter-Namen KingJames. Es folgten Monate der Streitigkeiten zwischen den Anwälten von Carnival und LeBron James. Am 26. November dann der überraschende Rückzug Carnivals. Man verzichtet in den USA auf die Nutzung der Marke „King James“.
Ob Carnival-Gründer und Aktionär Micky Arison mit LeBron James eine Einigung auf dem persönlichen Weg erreichte, blieb eine Spekulation. Beide kennen sich seit über zehn Jahren. Arison ist Besitzer des Basketball-Clubs Miami Heat, wo LeBron James vier Jahre sehr erfolgreich spielte.
Fest steht aber schon jetzt. Der fast 15-monatige Kampf um das Markenzeichen „King James“ hat mehr Aufmerksamkeit erzeugt, als jede Werbekampagne. Gleichzeitig sorgte sie in England für eine gewisse Erleichterung. „King James“ hat im Mutterland der Schifffahrt keine große Tradition. Gleichwohl ist der Markenname seit Januar in Großbritannien eingetragen.
Der 322 Meter lange Neubau von Cunard hat offiziell aber immer noch keinen Namen. Neben „King James“ stehen mit „King George V“ oder „Prince of Wales“ zwar zwei weitere königliche Namen mit einer starken Bindung zum Meer zur Wahl. Aber auch „Queen Anne“ oder eine Neuauflage der Queen Elizabeth 2 werden in Foren gehandelt. Dort werden von Fans der britischen Seefahrtsgeschichte aber auch Cunard-Traditionsnamen wie Caronia, Mauretania oder Aquitania immer wieder favorisiert.
Wann die Namensvergabe öffentlich gemacht wird, ist noch unklar. Die Corona-Pandemie hat auch die Cunard-Flotte lahmgelegt. Die Queen Mary 2, Queen Elizabeth und Queen Victoria dümpeln seit Monaten vor der englischen Südküste.
Der Ablieferungstermin des Cunard-Neubaus wurde bereits von 2022 auf 2023 geschoben, da auch in Großbritannien eine neue Perspektive fürs Kreuzfahrtgeschäft unter Corona-Bedingungen erarbeitet wird. FB