Paukenschlag in der Kreuzfahrtwelt. Der Posten des Vorstands der Costa Gruppe wird bei der Carnival Corporation gestrichen.
Damit ist auch der erfolgreiche deutsche Kreuzfahrtmanager Michael Thamm seinen Job los. Der gebürtige Dresdener war seit 2012 Vorstand (CEO) der Costa Gruppe und zuletzt bei dem US-Konzern verantwortlich für die Marken AIDA Cruises, Costa Crociere und Carnival Asia.
Der Schritt wird als Verschlankung der Führungsstruktur der weltweit größten Kreuzfahrt-Gruppe gewertet, zu der rund 90 Schiffe in neun Reedereien gehören. Der Reedereikonzern aus Miami bestätigte den Schritt am Morgen.
Michael Thamm ist mit sofortiger Wirkung von seiner Funktion als Chief Executive Officer der Costa Gruppe zurückgetreten.
In diesem Zuge werden ab sofort Felix Eichhorn als Präsident für AIDA Cruises und Mario Zanetti als Präsident von Costa Cruises direkt an Josh Weinstein, dem Vorstand der Carnival Corporation berichten.
Die Position des Chief Executive Officer der Costa-Gruppe wird nicht neu besetzt. Diese Personalie sorgt unmittelbar vor der am 21. April anstehenden Jahreshauptversammlung des Konzerns für Überraschung.
In den Unterlagen für die Hauptversammlung des Konzerns ist Michael Thamm noch aufgeführt. Sein Posten wurde 2022 mit 2,32 Millionen Dollar vergütet. Angesichts der Probleme durch die Corona-Pandemie waren auch die Vergütungen von Michael Thamm im Vergleich zu 2021 um fast 4,5 Millionen Dollar geringer ausgefallen.
Damit gehörte er 2022 hinter Josh Weinstein (8,01 Millionen Dollar) und Finanzchef David Bernstein (2,58 Millionen Dollar) aber immer noch zu den bestbezahlten Managern in der Carnival-Führungsriege.
Michael Thamm gilt als einer der Gründer der Marke AIDA. Er hatte nach dem Eintritt in die Deutsche Seereederei in Rostock 1993 am Aufbau der größten deutschen Kreuzfahrtreederei mitgearbeitet. 1996 kam das erste Kussmund-Kreuzfahrtschiff in Fahrt.
Nach dem Debakel um die Costa Concordia übernahm Thamm am 1. Juli 2012 den Vorstand der Costa-Gruppe in Genua und baute die Strukturen in der italienischen Reederei um.
Unter seiner Führung wurde nicht nur die Bergung der Costa Concordia vor der Insel Giglio eingeleitet, er hat auch die Neuausrichtung der traditionsreichen italienischen Kreuzfahrtreederei vorangetrieben und in Hamburg das maritime Flottenzentrum Carnival Maritime aufgebaut. Carnival Maritime ist ebenfalls Teil der Costa Gruppe.
Zur Costa Gruppe gehört seit 2010 auch die Reederei AIDA in Rostock. Ob jetzt die Rostocker Reederei wieder selbstständig wird, ist noch unklar. FB