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Mit Hamburg stark verwurzelt: MSC-Kreuzfahrtgeschäft von der Elbmetrople wird ausgebaut

Als größter deutscher Seehafen und bedeutender nordeuropäischer Kreuzfahrthafen wird Hamburg mittel- bis langfristig für die zur italienischen MSC Group gehörende Kreuzfahrtreederei MSC Cruises nicht nur weiterhin ein wichtiger Partner bleiben, sondern künftig einen noch höheren Stellenwert erhalten. Das kündigte Christian Hein, Deutschland-Geschäftsführer des mit Hauptsitz in Genf ansässigen Unternehmens am 8.11.2022 beim Erstanlauf der MSC Virtuosa zur Eröffnung der Wintersaison in der Elbmetropole an.


Vlnr: Simon Rosenkranz (Hafenkapitän Hamburg), Helge Grammerstorf (National Director CLIA), Christian Hein (Geschäftsführer MSC Cruises Deutschland), Alexander Napp (Geschäftsführender Gesellschafter PWL Port Services), Michele Di Mauro (Kapitän der MSC Virtuosa), Götz Bolte (Ältermann der Hafenlotsen), Simone Maraschi (Geschäftsführer der Cruise Gate Hamburg). Foto: Jens Meyer

Mit Hamburg fühle man sich besonders verbunden, betonte Hein unter Hinweis auf die historisch gewachsenen Beziehungen zwischen der Elbmetropole und der privaten Reedereigruppe. Schließlich habe MSC-Gründer und Eigner Gianluigi Aponte Anfang der 1970er Jahre durch den in dieser Stadt erfolgten Ankauf des deutschen Second-hand-Frachters Korbach als sein erstes Schiff praktisch den Grundstein für das Unternehmen gelegt, das sich seitdem zur weltweit führenden Containerschiffsreederei entwickelt habe und zu dem auch MSC Cruises als weltweit größte private Kreuzfahrtreederei gehört.

In Hamburg sei man nicht nur mit MSC Cargo zu Hause – allein im Frachtbereich seien 300 MSC-Containerschiffsanläufe pro Jahr zu verzeichnen – und im Kreuzfahrtbereich sei man hier inzwischen zum zweitgrößten Anbieter und zur größten internationalen Kreuzfahrtreederei avanciert. Auch die neue Luxuskreuzfahrtmarke der Reedereigruppe, Explora Journeys, habe die Hansestadt an der Elbe bereits in den Fahrplan für ihren derzeit in Italien in der Ausrüstung befindlichen Neubau aufgenommen.



In diesem Jahr werde MSC Cruises 38 Anläufe in Hamburg absolvieren und für das kommende Jahr plane man 43 Anläufe, kündigte Hein an. Dann werde man auch das in Bau befindliche Schwesterschiff der MSC Virtuosa, die MSC Euribia, für eine Wintersaison nach Hamburg schicken. Dabei handelt es sich nach der MSC World Europa, die am Sonntag in Doha, Katar, getauft wird, um das zweite mit umweltfreundlichem verflüssigten Naturgas (LNG) betriebene Schiff der Reederei, die bekanntlich derzeit verschiedene Technologien für einen sauberen Antrieb testet und Forschungen unterstützt, um das für sie optimale Konzept zur Erreichung der für 2050 angekündigten vollständigen Klimaneutralität zu finden. In Hamburg kann der Neubau dann auch die bis dahin am Kreuzfahrtterminal Steinwerder fertigzustellende Landstromanlage nutzen.

Die Entscheidung von MSC Cruises, auch im Winter von Hamburg zu fahren, wurde von Helge Grammerstorf, Deutschland-Direktor des internationalen Kreuzfahrtverbandes CLIA, ausdrücklich begrüßt: „Damit bringt MSC die Kreuzfahrt näher an die Menschen. Das ist gut so! Denn davon profitieren Gäste, weil sich die Anreise zum Urlaub deutlich verkürzt.“ Doch würden auch die Stadt und ihr maritimes Kreuzfahrt-Cluster davon profitieren, so Grammerstorf unter Hinweis auf die kürzlich von Hamburg Cruise Net und der Stadt Hamburg veröffentlichte Studie. Danach stimuliert die Kreuzfahrt pro Jahr über eine Mrd. an Wertschöpfung in Hamburg – jeder Kreuzfahrt-Gast gebe in der Stadt mehr als 100 Euro aus. Das decke sich mit Erhebungen der CLIA auch in anderen wichtigen Destinationen. Zudem profitiere davon auch die Umwelt, da für die deutschen Gäste die Anreise mit dem Flugzeug entfalle. JPM


Kapitän Michele di Mauro – ein Mann lebt seinen Traum

Michele Di Mauro, Foto: Jens Meyer

Es war von Anfang an sein Lebenstraum, inzwischen fährt er seit 25 Jahren für die italienische MSC Group zur See: der am 1. Dezember 1977 in der kleinen Adria-Hafenstadt Lesina in der Provinz Foggia geborene Kapitän Michele Di Mauro und Comandante der MSC Virtuosa, die am 8.11. zu ihrem ersten Deutschland-Anlauf am Steinwerder Kreuzfahrtterminal in Hamburg festmachte. Nach seiner Schulzeit und nautischen Ausbildung begann seine Karriere bei MSC 1997 zunächst im Frachtschiffbereich der Gruppe, die heute als weltgrößte Containerschiffsreederei gilt. 2005 wechselte er in den schnell expandierenden MSC-Kreuzfahrtbereich, wo er 2007 zum ersten Offizier für Sicherheit an Bord befördert wurde. 2012 folgte der Einsatz in der Hauptverwaltung in Genf, wo di Mauro Besatzungsmitglieder in Sicherheitsverfahren an Bord schulte. 2013 zog es ihn, als Staff-Kapitän, wieder auf die Kreuzfahrtschiffe. 2017 war er an der Bauaufsicht für die beiden Typschiffe MSC Meraviglia und MSC Seaview in Saint-Nazaire bzw. 2018 bei der Fincantieri-Werft in Monfalcone beteiligt. Seit 2018 ist er Kapitän bei MSC. Bereits 2006 war er erstmals mit einem MSC-Schiff in einem deutschen Hafen und 2012 erstmals mit der MSC Magnifica in Hamburg, die im März 2010 auch in dem Elbehafen getauft worden war. Seitdem hat er nach eigenen Angaben hier rd. 50 Anläufe absolviert. An dem jetzt von ihm geführten Schiff, das im Februar 2021 von seiner französischen Bauwerft abgeliefert und am 27. November letzten Jahres in Dubai als 17. MSC Cruises Schiff von der mit dem MSC-Gründer und Eigner Gianlugi Aponte befreundeten Film-Ikone Sophia Loren getauft worden war, begeistert ihn neben den hervorragenden See-Eigenschaften vor allem die Auslegung als „Allwetterschiff“, dass den Gästen jederzeit Möglichkeiten für die verschiedensten Aktivitäten und Erlebnisse bietet. JPM


CLIA Deutschland-Chef gegen nationale Alleingänge: Umwelt- und Klimaschutz zentrales Anliegen der Kreuzfahrtreedereien

Helge H. Grammerstorf, Foto: Jens Meyer

Als ein zentrales Anliegen der CLIA und ihrer Mitgliedsreedereien hat der National Director Germany dieses internationalen Kreuzfahrtverbandes, Helge H. Grammerstorf, den Umwelt- und Klimaschutz bezeichnet. Wie er bei der traditionellen Plakettenübergabezeremonie anlässlich des Erstanlaufes der MSC Virtuosa am 8. November in Hamburg feststellte, stehe die Branche zu den Zielen des Abkommens von Paris. „Wir beobachten und unterstützen die Aktivitäten der Vereinten Nationen, der IMO und der EU zum Klimaschutz und zur CO2-Transparenz,“ betonte Grammerstorf. Dabei brauche man langfristige, verlässliche Perspektiven und keine nationalen Alleingänge. Auch während der vergangenen und aktuellen Krisen habe die Kreuzfahrtindustrie ihren Kurs gehalten – Investitionen in Innovationen seien nicht eingeschränkt worden und man sei weiterhin Innovationsführer bei maritimen Technologien zu Umwelt- und Klimaschutz. Die Neubauprogramme seien unverändert fortgeführt und alte Tonnage ersetzt worden. Die ab Hamburg fahrenden Kreuzfahrtschiffe gehörten zu den modernsten und umweltschonendsten der Flotten. Die Elbmetropole sei auf dem Weg, alle Kreuzfahrtterminals mit Landstromanlagen auszustatten, was dem Klimaschutz abermals zu gute kommen werde – auch wenn der Strom aktuell viel zu teuer sei. In diesem Zusammenhang ging Grammerstorf auch auf die aktuelle Kritik am Einsatz von verflüssigtem Naturgas (LNG) als Schiffsbrennstoff ein. Dabei wies er darauf hin, dass über Jahre von der Branche gefordert worden sei, sich vom Schweröl zu verabschieden, wobei über SOx, NOx und Feinstaub diskutiert wurde. Dem sei man gefolgt und habe den technisch aufwendigen Motor für die LNG-Nutzung entwickelt, womit die genannten Schadstoffe fast vollständig eliminiert werden konnten. Einzig beim Treibhausgas sei man „nur“ um 20 bis 30 Prozent besser geworden. Dies sei ein erster Schritt, denn das fossile LNG bilde die Brücke zum synthetischen LNG, was hoffentlich bald in ausreichenden Mengen zur Verfügung stehen und auch dieses Problem weitgehend lösen wird. Grammerstorf: „Wenn wir jetzt nicht den LNG-fähigen Motor einbauen würden, wären wir auf den synthetischen Kraftstoff nicht vorbereitet“, gab er zu bedenken. „Diese Industrie hat in Aussicht gestellt, bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu sein – das ist doppelt so viel, wie von der IMO gefordert und bedarf gewaltiger Ressourcen, wie sie nur eine Branche leisten kann, die prosperiert und die erforderliche staatliche Unterstützung erhält“, so Grammerstorf der beides positiv für die Zukunft sieht und die Bereitschaft der Branche erklärte, an den öffentlichen Planungen und Strategien mitzuwirken, denn „nur Hand-in-Hand können wir diese große Aufgabe für unsere gemeinsame Zukunft schultern.“ JPM