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Nach Corona-Pause und Werftzeit: Residenzschiff „The World“ in frischen Glanz zum 5. Mal in Hamburg

Das erste und größte private Luxus-Residenzschiff der Welt, die 2003 unter Bahamas-Flagge für die World of ResidenSea II Ltd., Miami, als Eignergesellschaft in Fahrt gekommene und von der Schwestergesellschaft Row Management Ltd. betriebene The World (BRZ: 43188), präsentiert sich bei ihrer diesjährigen Rückkehr nach Deutschland in gleich zwei deutschen Hansestädten.

Dabei zeigt das Schiff nach seiner vor einem Monat bei der spanischen Navantia-Werft jüngsten turnusmässig absolvierten Grundüberholung in frischen Glanz in Hamburg als größtem deutschen Seehafen bereits zum fünften Mal Flagge, während der aktuelle Aufenthalt in Wismar eine Premiere in seiner 20-jährigen Geschichte darstellt.


Nach Beendigung der Werftzeit und kurzen Aufenthalten in Spanien und England traf das Schiff von Amsterdam kommend am 2. Juli in der Elbmetropole ein, wo es in den frühen Morgenstunden am Cruise Terminal Altona festmachte.

The World freut sich in diesem Jahr auf ihre Rückkehr nach Deutschland, zumal die Bewohner des Schiffes das Land immer wieder gerne besuchen. Hamburg gehört damit auch zu den ersten Stationen des Schiffes nach seinem Aufenthalt im Trockendock, wo für mehrere Millionen US-Dollar unter anderem viele der öffentlichen Bereiche neugestaltet wurden. Dank der kontinuierlichen Investitionen unserer Eigentümer in den Erhalt und die weitere Verschönerung ihres Zuhauses auf See präsentiert sich The World in einem absolut tadellosen Zustand. Dabei zeichnen sie höchste Qualitätsstandards sowie ihr frisches, zeitgemäßes Design aus. Darüber hinaus freuen wir uns über das rege Interesse von Menschen aus Hamburg und dem Umland, ebenfalls ein Eigenheim auf dem Schiff zu erwerben“, teilte dazu der seit Jahresbeginn im Amt befindliche The World-CEO Tom Wolber mit.

Auch wenn von diesem Angebot sicher nur ein überschaubarer Kreis betuchter Menschen Gebrauch machen kann, nutzten wir die Gelegenheit, uns bei einem kurzen Rundgang in Begleitung von Residential Director Andy Dinsdale und General Manager Thomas Legner – er ist nach Erfahrungen als früherer Direktor des InterContinental Hotels in Wien und bei der Luxusreederei Silversea seit 11 Jahren für The World tätig – uns davon zu überzeugen, dass Wolbers Beschreibungen dem aktuellen Zustand entspricht. Das besondere Schiff wurde in den letzten zwei Jahrzehnten in weiten Bereichen grundlegend den heutigen Ansprüchen im Luxussegment angepasst, was insbesondere auch für das Design der dezenten modernen Innenausstattung zutrifft.

Der Kasko der von dem bekannten norwegischen Reeder Knut U. Kloster als erstes Residenzschiff seiner Art initiierten The World war bereits 2002 von der Bruces Shipyard im schwedischen Landskrona erstellt und 2002 von der im norwegischen Rissa ansässigen Fosen Mek. Verksteder A/S komplettiert worden.

Das 196,35 m lange, 29,80 m breite und 7,07 m tiefgehende Schiff, mit dessen auf zwei Verstellpropeller arbeitenden dieselelektrischen Antrieb eine Geschwindigkeit von 18,5 kn erreicht wird, verfügt über 12 Decks.

Bali Beds auf Deck 12, Foto: Jens Meyer

Bis heute gibt es kein anderes Schiff dieser Größe, das seine Reisen ausschließlich für die Eigentümer unternimmt, die auch über die zwei bis drei Jahre im Voraus geplanten Routen mitbestimmen können. Sie wohnen in 165 luxuriösen Apartments von 27 bis 360 Quadratmetern Größe, die sie auch nach ihren individuellen Vorstellungen mitgestalten können. Die Ausstattung der Residenzen, die über bis zu drei Bäder und mehrere Schlafzimmer verfügen, ist hochwertig, wobei eigene Küchen und die private Veranda in fast allen Apartments zur Ausstattung gehören.

Nachfrage nach Apartments ungebrochen

Eine 30 Quadratmeter große Unterkunft kostet zwei Millionen US-Dollar, ein Apartment mit drei Schlafzimmern gibt es für 15 Millionen Dollar – zuzüglich jährlicher Unterhaltskosten, die sich einschl. Verpflegung bis zu ca. 300 000 US-Dollar belaufen können. Trotz der coronabedingten wirtschaftlichen Rückschläge und aktueller geopolitischer Auswirkungen ist das Käuferpotenzial ungebrochen und die Nachfrage sehr groß, stellte Andy Dinsdale auf Nachfrage fest und wies auf die besonderen Ansprüche der exklusiven Zielgruppe hin. Auch wenn sich derzeit verschiedene Wettbewerber mit ähnlichen Projekten um Interessenten bemühen, so verspreche man sich als etablierter Anbieter mit langjährigen Erfahrungen Vorteile im Markt, wobei es im übrigen abzuwarten bleibe, ob die derzeit kursierenden Projekte letztendlich auch realisiert werden.

Foto: Jens Meyer

Einen Beleg für den The World-Erfolg sieht auch Thomas Legner in der Tatsache, dass derzeit alle Apartments des Schiffes verkauft sind. Das Durchschnittsalter der Eigner, von denen einige bereits seit Indienststellung des Schiffes dabei sind, liege bei etwas über 60 Jahren, wobei das durchschnittliche Engagement bei fünf bis sechs Jahren liege, so dass immer wieder ein paar Wohneinheiten zum Verkauf oder Reinvestment zur Verfügung stünden.

Im Durchschnitt nutzen die Eigner bzw. ihre Familien, die zum größten Teil aus den USA und Kanada, Australien und Südafrika, aber auch aus Japan und Europa, darunter Großbritannien, Deutschland, Österreich und der Schweiz, stammen, ihr Apartment zwischen fünf und neun Monate pro Jahr.

Derzeit liege die durchschnittliche Auslastung bei ca. 150 Passagieren insgesamt und sei damit etwas geringer als 2019. Dies hänge vor allem stark vom Fahrplan des Schiffes ab, wobei die diversen Reiserestriktionen durch die Pandemie auch mitgespielt haben dürften.

Von der Pandemie sei man nicht nur dadurch betroffen, dass man das Schiff zu Beginn ohne Gäste von Australien in den UK-Hafen Falmouth bringen musste, wo es zwischen März 2020 und Ende Juli 2021 aufgelegt wurde. Auch danach sei es sehr schwierig gewesen, für die rd. 250 internationalen Crewmitglieder rechtzeitig die notwendigen Visa zu bekommen, wobei Personalengpässe sich auch dadurch ergaben, dass einige Besatzungsmitglieder kurz vor ihrer Abreise positiv getestet wurden. Dagegen könne man auf Lieferengpässe und nötige Umroutungen sehr flexibel reagieren.

Foto: Jens Meyer

Nach Angaben von Dinsdale wird von den Apartment-Eignern neben den bis zu fünf Tage ausgedehnten Hafenliegezeiten besonders das hohe Maß an privater Atmosphäre und Komfort sowie des 24-Stunden-Service geschätzt. Allein das kulinarische Angebot mit den sechs Restaurants, reiche von Snacks und fernöstlichen Spezialitäten bis zu Haute Cuisine-Kreationen. Die riesige Weinauswahl sei bereits mehrfach international prämiert worden.

Ebenso facettenreich seien die sieben Bars und Cocktail-Lounges an Bord, von denen neben dem gediegenen Cigar Club mit dem The Garden auch ein entspanntes Teehaus gehört. Dank des Angebots Call-a-Chef kann man sich professionell bekochen lassen.

Ebenso vielfältig ist das Fitness- und Sportangebot auf dem über eine klappbare Marina am Heck verfügenden Schiff, zu dem auch Tauchen, Tennis sowie Fahrräder und Kajaks gehören. Zudem befinden sich an Bord noch eine Schmuck-Boutique, ein Bekleidungsshop, ein Delikatessengeschäft für den täglichen Bedarf, ein Fitness-Center sowie ein Spa- und Wellnessbereich.

Auf dem Ober- und dem Sonnendeck gibt es neben dem Swimmingpool noch ein Tennisplatz und ein Joggingparcours sowie ein Golfsimulator, auf dem die 53 besten Golfplätze simuliert werden können.

Für Zerstreuung und Wohlbefinden sorgen zudem ein Meditationsraum, das Casino, ein Kunststudio sowie das Auditorium mit Vorträgen und hochwertigem Kulturangebot.


Golf kann im Simulator und auf dem Außendeck gespielt werden.
Foto: Jens Meyer

Expeditionsreisen bis in die Antarktis

Etwa alle zwei bis drei Jahre fährt die The World einmal rund um den Globus. Im Vergleich zu Kreuzfahrtschiffen bleibt das Schiff länger in den Häfen und verbringt weniger Tage nur auf See. Damit bleibt den Gästen mehr Zeit, Land und Leute kennenzulernen sowie die Reiseziele zu erkunden und Kulturen sowie Menschen kennenzulernen. Darüber hinaus unternimmt The World in jedem Jahr auch zwei bis drei Expeditionsreisen, die nach Angaben von Dinsdale sehr gefragt sind.

So wurde im Rahmen einer Expeditionsreise bei einem 12-tägigen Aufenthalt in antarktischen Gewässern die südlichste Position erreicht, die je ein Kreuzfahrtschiff angesteuert hat, was der The World einen Eintrag ins Guiness-Buch der Rekorde bescherte.

„The World“ im NOK in Kiel. Video: Frank Behling

„Wir sind zwar kein Eisbrecher, aber wir besuchen ganz entlegene Erdteile, was andere Schiffe – zumindest in Kombination mit unserem Luxus – nicht können“, so Dinsdale, der auch die große Auswahl von hervorragenden Lektoren als einen der Gründe für die Beliebtheit der Expeditionsreisen sieht.

2022 kreuzte das Schiff bereits in der Südsee. Dabei stattete es unter anderem Französisch-Polynesien mit den Marquesas-Inseln und dem Tuamotu-Archipel einen Besuch ab, ebenso den polynesischen Austral-Inseln.

Nach ihrem Aufenthalt in Hamburg nahm die The World am frühen Morgen des 5. Juli zur Freude eines deutschen Apartment-Eigners via Nord-Ostsee-Kanal Kurs auf Wismar, wo sie am Mittwoch eintraf. Bis Freitag können die an Bord befindlichen 150 Eigner die Hansestadt und ihr Umland erkunden oder auch zu Ausflügen nach Berlin starten, bevor es nach Bornholm weitergeht. Danach stehen Stockholm, Danzig und Kopenhagen auf dem Programm. In Richtung Atlantik wird die Reise zum nördlichen Polarkreis nach Island fortgesetzt. Über Nordafrika mit Algerien geht es dann durch das östliche Mittelmeer und den Suez-Kanal, um die Weihnachtstage und den Jahreswechsel in wärmeren Destinationen wie Dubai und Abu Dhabi zu verbringen.


Treffen im NOK: „Amera“ von Phoenix Reisen und „The World“.
Foto: Oliver Asmussen / Oceanliner-Pictures.com

Auch für 2023 stehen erste Expeditions-Highlights fest: Gleich zweimal wird The World dann wieder die Welt der Antarktis erkunden. Hamburg steht allerdings noch nicht wieder im Programm und könnte frühestens 2025 zum dann sechsten Besuch angesteuert werden, wobei sich dann auch die bis hin geplante Nachrüstung mit einem Landstromanschluss positiv auswirken würde, da dann auch die am Altonaer Terminal verfügbare Anlage genutzt werden könnte. JPM


Informationen zur „The World“ und Buchungen: Aviation & Tourism International GmbH (ATIWORLD), Alzenau, www.atiworld.de