Für den Flusskreuzfahrtspezialisten nicko cruises aus Stuttgart war es ein lang erwarteter Moment: der erste Neubau der Firmengeschichte wurde mit einer großen Taufe in Frankfurt in Dienst gestellt. Michael Wolf berichtet.
Fotos: Frank Behling
25. Juni. Der Wetterbericht hatte Regen vorausgesagt – aber die Sonne strahlt von einem fast wolkenlosen Himmel. Echtes Kaiserwetter zur Taufe der nickoVISION am Untermainkai in Frankfurt. Für nicko cruises ist es die erste Taufe eine neuen Schiffes, ein wichtiges Zeichen für eine Firma, die auf Expansion gesetzt hat. Die renommierte Reederei Scylla der Familie Reitsma entwarf für Unternehmen die nickoVISION, eine komplette Neuentwicklung, ein Prototyp, wie Robert Reitsma bestätigte.
Besonders interessant: die Öffnung zwischen Lounge und Hauptrestaurant, ein Bereich, der sich über zwei Decks erstreckt und enorm viel Licht und Platz und beste Sicht nach außen sowie eine stylishe Bar mit Auenbereich bietet.
Gastronomisch wird einiges geboten: Neben dem Hauptrestaurant gibt es ein Deck tiefer das „Manhattan“, ein stylishes intimes Restaurant, in dem auch Jazz geboten wird. Gut für Paare: Hier gibt es viele Zweier-Tische. In „Mario’s Grill“ am Heck des Schiffes können die Gäste auch später noch Grillspezialitäten von Fisch und Fleisch aus der Showküche genießen. Zum Restaurant gehört auch ein kleiner Open-Air-bereich. Namensgeber und Eigner Mario Ferreira bestaunte nach der Zeremonie „sein“ Restaurant und ließ sich dort von seiner charmanten Frau Paula per Handy verewigen.
Für alle Restaurants gilt freie Sitzwahl mit offenen Tischzeiten. Damit sollen auch Gäste von Hochseekreuzfahrten für das Produkt interessiert werden, die diese Möglichkeiten bereits kennen.
Ein Aufzug verbindet die drei Ebenen miteinander, nur das mit Pool, Minigolffläche und bequemen Liegen und Sonnensegeln ausgestattete Sonnendeck ist ausschließlich per Treppe erreichbar.Die 14 Quadratmeter großen Kabinen sind in hellen Blau- und Anthrazit-Tönen gelungen designt und verfügen auf dem Mittel- und Oberdeck über französische Balkone.
Auf einer Inaugurationsfahrt von Basel nach Frankfurt, zu der Reisepartner und Medien eingeladen wurden, konnte die nickoVISION bereits einen ersten Praxistest bestehen.
Eine schöne Geste des Veranstalters: während des Aufenthaltes in Straßburg wurden die nicko cruises-Mitarbeiter, die für eine Schiffsbesichtigung aus Stuttgart angereist waren, auf dem Sonnendeck von Managing Director und CFO Carsten Keil mit einem Glas Sekt begrüßt. „Ohne Ihre Arbeit wäre dies alles nicht möglich gewesen,“ sagte Keil und bedankte sich mit einem kleinen Geschenk.
Die Vorbereitung der Taufzeremonie mit der korrekten Installation der Champagner-Taufflasche war in Frankfurt am nächsten Tag dann eine echte family-affair der Eigner-Familie Reitsma.
Da wurde gemessen, geschätzt, der korrekte Drive ermittelt. Die Flasche muss in der richtigen Höhe hängen, mit einem exakt berechneten Winkel auf dem Vorsprung der Bordwand aufschlagen, um sofort zu zerschellen. Während Robert Reitsma die Schnur befestigte und von seinem Bruder Arno assistiert wurde, kommentierte Vater André von Landseite aus die Vorbereitungen. Nicht einfach, weil an dieser Stelle auch ein gut frequentierter Radweg am Ufer entlanggeht, der viele der Befestigungen nur in letzter Minute zulässt.
Mit einer launigen Rede begrüßten die beiden Geschäftsführer Guido Laukamp und Carsten Keil die Ehrengäste. Laukamp: „Als wir unsere Taufpatin zum ersten Mal trafen, war sie begeistert von der Idee und verkündete sofort in einem kleinen Handy-Video für unsere Mitarbeiter, dass sie ab sofort Flaschen werfen übe. Ich muss ihr jetzt noch beibringen, dass die Flasche nicht direkt geworfen wird.“
Es kam aber dann doch anders: Trotz präziser Berechnung des „Einfallswinkels“ wollte die Champagnerflasche nach dem Zerschneiden des haltenden Bandes nicht zerspringen. Robert Reitsma drückte der Schauspielerin aber sofort die Flasche in die Hand – so kam Barbara Schöneberger dann doch noch zu ihrem Flaschenwurf mit einem Champagner-Splash an der Bordwand. Zuvor hatte Rektor Dr. Stefan Scholz vom Dom Frankfurt das Schiff gesegnet.
Die Patin begeisterte nach der Taufe mit einem musikalischen Auftritt auf dem Sonnendeck der nickoVISION, verteilte Autogramme und ließ sich mit den Gästen vor einer Fotowand ablichten.
„Die nickoVISION ist ein wunderschönes Schiff“ befand sie. Privat sei sie aber noch kein großer Kreuzfahrtfan. Bis auf diverse Auftritte sei sie noch nicht auf Kreuzfahrtschiffen gefahren. Im Urlaub, so verriet sie, seien eher die Berge angesagt – ganz ohne Arbeit und Vernetzung.Während bis in die Nacht in einem am Ufer gelegenen Restaurant diniert und getanzt wurde, legte die nickoVISION bereits zu ihrer ersten Reise mit Gästen in Richtung ihres Einsatzgebietes, der Donau, ab. Hier werden bis in den Winter verschieden lange Fahrten angeboten, die schon heute fast vollständig ausgebucht sind