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Schulschiff „Deutschland“ zieht dauerhaft nach Bremerhaven um 

Kürzlich hatten die Mitglieder des Schulschiffvereins abgestimmt und sie haben sich mit überwältigender Mehrheit festgelegt: Der Dreimaster „Schulschiff Deutschland“ soll seinen jetzigen Liegeplatz in Bremen-Vegesack verlassen und nun dauerhaft nach Bremerhaven umziehen. Über diese Nachricht freut sich auch Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz (SPD), denn die Stadt bot dem Verein in Vorgesprächen einen attraktiven Liegeplatz für das einst in Bremerhaven gebaute Dreimast-Vollschiff im Neuen Hafen an.

Der Verein sieht nach eigenen Angaben gute Chancen, sich in Bremerhaven wirtschaftlich zu verbessern, denn die „Schulschiff Deutschland“ könnte in das touristische Gesamtpaket der Seestadt eingebunden werden. Das wiederum würde sich voraussichtlich spürbar auf die Einnahmen des Trägervereins auswirken, beispielsweise durch regelmäßiges „Open Ship“.

Beeindruckt zeigte sich Grantz von der Anzahl jener Stimmen, die sich im Verein für Bremerhaven aussprechen. Er wolle jetzt unmittelbar mit dem Vereinsvorstand in Vertragsverhandlungen eintreten. In denen geht es eben auch um die besagte touristische Einbindung der „Schulschiff Deutschland“. Möglicherweise könnte das Segelschiff schon in diesem Sommer Kurs auf die Seestadt nehmen, das hängt davon ab, wann der Vertrag geschlossen wird, so der Oberbürgermeister.

„Auf der Vorstandssitzung hatten wir über den Kooperationsvertrag gesprochen, den uns Bremerhaven angeboten hat“, erklärte hierzu Claus Jäger, Vorsitzender des Schulschiffvereins. Dabei handelt es sich nach Angaben von Jäger um ein sehr umfassendes Paket, was für die „Schulschiff Deutschland“ an der Unterweser zusammengeschnürt worden sei, ohne hierbei Details zu benennen.

Das was bislang bekannt ist, dass der Verein einen kostenlosen Liegeplatz auf der Ostseite des Neuen Hafens in Höhe des Lloydplatzes erhält. Weiterhin sollen auch Anschlüsse für Strom und Wasser sowie schnelles Internet zum Paket dazu gehören. Weiterhin müssen noch Dalben gesetzt werden, um das Schiff zwei Meter von der Kaje festmachen zu können. Weiterhin soll sich die Stadt um die Schlickräumung am Liegeplatz kümmern und den Winterdienst auf der Kaje übernehmen. Im Bereich des Lloydplatzes sollen Boxen aufgestellt werden, in denen Fahrradtouristen, die auf dem Schiff übernachten, ihre Räder sicher unterstellen können.

Wie Dr. Ralf Meyer, Geschäftsführer von Erlebnis Bremerhaven erklärte, werden dem Verein auch im benachbarten Gebäude Büroräume zur Verfügung gestellt. Zudem werden sich die Fachleute von Erlebnis Bremerhaven um die Vermarktung der Kojen an Bord des Seglers kümmern.

Vor über 90 Jahren, im Jahr 1927 lief die „Schulschiff Deutschland” bei der traditionsreichen Tecklenborg-Werft in Bremerhaven-Geestemünde vom Stapel. Der Großsegler ist das einzige, erhaltene Vollschiff und zugleich Segelschulschiff der deutschen Handelsschifffahrt. Es wurde ausschließlich zur Ausbildung des Nachwuchses für Großsegler konstruiert und gebaut. Bauherr war der am 12. Januar 1900 gegründete Deutsche Schulschiff-Verein. Über viele Jahrzehnte fanden Ausbildungen auf dem Segelschulschiff “Schulschiff Deutschland” statt. Viele junge Menschen lernten hier ihre ersten Schritte als Seemann. Bis Juli 2001 wohnten Schiffsmechaniker an Bord. Die Ausbildung wurde an Land durchgeführt.

Die heutige Aufgabe des Vereins ist es, das unter Denkmalschutz stehende letzte deutsche Vollschiff als maritimes Kulturdenkmal zu pflegen und zu erhalten. Seit 1996 liegt das Segelschulschiff an der maritimen Meile im Bremer Stadtteil Vegesack, und bietet tiefe Einblicke in die Ausbildung der Handelsschifffahrt des vergangenen Jahrhunderts.

Mehrfach wurde die “Schulschiff Deutschland” renoviert und so weit wie möglich originalgetreu restauriert, so zuletzt im Jahr 2014 im Dock der Bredo-Werft in Bremerhaven. Auch während der letzten Großseglerveranstaltungen, der SAIL Bremerhaven präsentierte sich der Segler immer wieder in der Geburtsstadt, hierzu wurde die „Schulschiff Deutschland“ mit Schlepperhilfe nach Bremerhaven überführt. ChrEck