Neun Tage dauerte die letzte Reise des Kreuzfahrtschiffes Delphin. Der polnische Hochseeschlepper Opal übernahm die Schleppreise des stolzen Kreuzfahrtschiffes von Rijeka zum türkischen Recycling-Zentrum Aliaga. Bei der türkischen Firma BMS Gemi Donushum San aus Aliaga wird das Schiff jetzt in den kommenden drei Monaten verwertet. Die selbe Firma hatte auch schon die Astor erworben und verschrottet.
Die Delphin war am 13. April in Rijeka abgeholt worden, nachdem das türkische Unternehmen die zuvor bei einer Auktion erzielten 3,6 Millionen Euro bezahlt hatte. Seit 2014 hatte das weiße Kreuzfahrtschiff bei der Werft Viktor Lenac in Rijeka gelegen und war dort zunächst als Wohnschiff für Besatzungsangehörige amerikanischer Marineschiffe genutzt worden.
Nachdem die US Navy andere Lösungen für die Werftzeiten suchte, war die im Besitz eines indischen Unternehmens befindliche Delphin irgendwann verlassen worden.
Alle Versuche der Reaktivierung scheiterten. Mit der Pandemie war dann die Perspektive dahin und das Schiff kam unter den Hammer. Bei der gerichtlichen Versteigerung wollte die Werft zumindest einen Teil der Kosten für Versorgung und Bewachung des Schiffes wieder hereinholen.
Am 22. April schoben Schlepper dann das Kreuzfahrtschiff in Aliaga auf den Strand. Es war die Endstation für das Schiff mit der wechselvollen Vergangenheit.
Die Delphin begann ihre Karriere 1973 im finnischen Turku im Baudock der Wärtsilä-Werft als Belorussiya. Die Sowjetunion hatte damals mit der Wärtsilä-Werft in Turku einen Vertrag über den Bau von fünf schnellen RoRo-Fähren der modernen Bauart bestellt.
1974 kam die Delphin dann als Typschiff dieser Klasse unter dem Namen Belorussiya ins Wasser. Es folgten die Schwestern Gruziya, Azerbaidzhan, Kazakhstan und Kareliya bis Januar 1976. Alle fünf Schiffe waren nach Republiken der Sowjetunion benannt.
Die Schwester Gruziya war bei der letzten Reise nur drei Tage schneller als die Delphin. Das als Salamis Filoxenia in Zypern gestrandete Schiff der Klasse war im Februar an die Agentur Prime Spot Trading verkauft worden. Sie verkaufte das Schiff schließlich an einen Abbrecher Ghadani Beach. Dort traf das in Titan umgetaufte Schiff am 19. April ein. Drei Tage später ging auch die Delphin in der Türkei auf den Strand. Die Salamis Filoxenia hat einen Kauferlös von 4,1 Millionen Dollar erbracht – eine halbe Million mehr als die Delphin. FB