Premiere wurde zum Härtetest: „Mein Schiff 1“ erstmals am Cruise Center HafenCity abgefertigt

Dort begann nach der anschließenden Einschiffung von fast ebenso vielen neuen Passagieren eine 15-tägige Transatlantikreise, die mit Zwischenstopps in Norwegen (Molde und Bergen), Island (Reykjavik), Neuschottland (Sydney) und Halifax am 9.9.2025 im amerikanischen Hafen Bayonne (New York) endet. Dazu wurde die für 17.00 Uhr geplante Abfahrt – auch weil noch ca. 200 Gäste nicht zeitgerecht zur obligatorischen Rettungsübung erschienen waren – um zunächst um eine Stunde verschoben, doch schließlich konnte sich Kapitän George Alevropoulos um 18.30 Uhr mit drei langen Tönen aus dem Typhon „seines“ Schiffes aus der Hansestadt verabschieden und vorbei an den Hamburger Wahrzeichen Elbphilharmonie und Michel bei strahlender Abendsonne – ebenso wie die um 19.00 Uhr von Cruise Terminal Steinwerder gestartete Queen Mary 2 – elbabwärts Kurs auf die neuen Ziele nehmen.

Für die Gäste der vom Meyer Werft-Betrieb in Turku gebauten, 2018 in Hamburg getauften und unter Malta-Flagge betriebenen Mein Schiff 1 endlich Zeit zum Entspannen, denn diese Erstabfertigung am neuen Terminal bedeutete für alle Beteiligten eine große Herausforderung. Die logistischen Anforderungen mit den umfangreichen LKW-Anlieferungen von Versorgungsgütern auf dem beschränkten Areal des stadtnah gelegenen Terminal, das in das erst im April eröffnete Westfield-Einkaufscenter integriert ist, konnten von der Hafenagentur PWL GmbH weitgehend gelöst werden, was auch für die durch zahlreiche zusätzliche Einweiser unterstützte Abfertigung der Passagierströme gilt.

Allerdings gab es nicht nur bei zahlreichen Taxifahrern, sondern auch Gästen Unmut über die schwierige Auffindbarkeit der Terminalzugänge. So irrten einige Passagiere mit ihren Gepäckstücken nicht nur im Einkaufszentrum, sondern auch zwischen anderen Gebäuden im Überseequartier umher, schoben Rollstühle mit behinderten Gästen und schwere Kofferstücke die Rampe zur Besucherterrasse hinauf oder wurden an falschen Zufahrten- und -gängen abgewiesen. Auch in der Zufahrt durch die Tiefgarage bildeten sich durch Probleme mit der Schrankentechnik längere Staus und für die Gäste, die endlich die einzige Gangway erreicht hatten, gab es immer wieder Wartezeichen durch die im Vorfeld rangierenden LKWs. Bei der bereits seit längerem bemängelten unzureichenden Ausschilderung gibt es wohl noch Optimierungsbedarf für Westfield – eines der Erkenntnisse dieses „Härtetests“, der nach Angaben der Terminalbetreibers Cruise Gate Hamburg ja auch zur Auffindung von Schwachstellen und Sammlung von weiteren Erfahrungen bis zum Regelbetrieb dienen sollte.

So war erstmals am 26 April dieses Jahres mit der unter Bahamas-Flagge betriebenen Balmoral (BRZ 43.537) der in Ipswich ansässigen Fred Olsen Cruise Lines Ltd. ein Kreuzfahrtschiff am neuen Kreuzfahrtterminal im Überseequartier abgefertigt worden, das über zwei Liegeplätze für Schiffe bis zu einer Länge von 345 bzw. 230 m und einem Tiefgang bis zu 10,3 m verfügt. Größtes Schiff war bisher die dort am 14. August abgefertigte Independence of the Seas (BRZ: 155889), die allerdings in Transit ohne Gästewechsel Flagge zeigte und am 1.10. erneut in der HafenCity erwartet wird. Am 29. 8. und 12.9. wird dort die Europa, am 2.9. die Seven Seas Voyager, am 6.9, 17.9. und 29.9. die Hamburg, am 13.9. die Norwegian Dawn, am 20.9. die Mein Schiff 4 und am 6.10. die Spitsbergen erwartet.

Zwar wird auch das Cruise Terminal HafenCity – wie die bereits über Landstromanlagen verfügenden beiden Kreuzfahrt-Terminals in Altona und Steinwerder – mit entsprechenden Anlagen ausgestattet, doch wird mit deren Inbetriebnahme erst zum Jahreswechsel 2025/26 gerechnet. Verbesserungen bei der Abfertigung werden u.a. auch von den neuen Passagierbrücken erwartet, deren finale Konzeption vor dem Abschluss steht, so dass auf diese noch länger gewartet werden muss. JPM

Fotos und Video: Jens Meyer