Von Langeweile ist bei Fincantieri gerade wenig zu spüren. Italiens größter Werftkonzern will im kommenden Jahr mit einer ganzen Serie neuer Schiffe auftrumpfen. Den Auftakt soll Anfang Februar die Sun Princess für Princess Cruises machen. Das erste Schiff der Sphere-Klasse bekommt als dritter Neubau in der Reederei-Geschichte den Traditionsnamen.
Die Sun Princess ist für Fincantieri der erste Kreuzfahrtneubau mit einem Antrieb durch Dualfuel-Motoren, die sowohl Marinediesel als auch Flüssigerdgas (LNG) ermöglichen. Damit soll dieses Schiff aber in Zukunft auch für anderer Treibstoffe geeignet sein.

Die 345 Meter lange und 42 Meter breite Sun Princess ist das größte bislang in Italien gebaute Schiff. Mit 175500 BRZ übertrifft es alle anderen Neubauten der Werftgeschichte des stolzen Konzerns.
Für Princess Cruises ist die Wahl des Namens Sun Princess deshalb auch kein Zufall gewesen. „Dieses Schiff ist der erste Neubau einer neuen Plattform für uns. Es verbindet die Tradition mit der Zukunft“, schwärmt John Padgett, Präsident der Reederei mit Sitz in Santa Monica in Kalifornien.
Man wolle die Freunde des „Loveboats“ genauso abholen wie die Passagiere, die diese Form des Urlaubs auf See neu entdecken. Die Sun Princess soll ein Schiff für alle Generationen sein. „Das erste Schiff einer neuen Generation“, so Padgett.







Am 6. Dezember zeigte die Reederei Einblicke in den laufenden Baustatus der Endausrüstung. An der Ausrüstungspier in Monfalcone präsentierte sich das Schiff in der Endphase der Ausrüstung. „Es ist aber noch ein Stück zu gehen“, so hieß es. Rund 1000 Menschen arbeiten täglich an und auf dem Schiff. Kapitän Craig Street freut sich auf das neue Schiff. Seit 15 Jahren ist er Kapitän bei Princess.
Dieses Jahr ist er entweder auf der Werft gewesen oder in Almere bei Amsterdam, wo er am CSMART-Trainingscenter von Carnival Lehrgänge und Simulationsübungen für die Wärtsilä-Antriebsanlagen, die Azipod-Propeller und LNG-Antrieb durchlaufen hat.
Am 8. Februar soll in Barcelona die erste Reise starten. Der Neubau ist die dritte Sun Princess in der Flotte. Alle drei wurden in Italien gebaut. Mit der zweiten Sun Princess startete 1990 der Fincantieri-Konzern in den Bau moderner Kreuzfahrtschiffe. Genau in dem Dock, in dem die dritte Sun Princess in Monfalcone entstand.
Und an Bord sind bereits die Konturen gesetzt. Der große Dome auf dem Vorschiff ist besonders markant. Von innen wirkt der große Dom etwas wie das Cockpit der Millennium Falke, jenes legendäre Raumschiff aus der Star Wars-Saga. Doch der Dome ist eine gewaltige Kuppel auf dem Vorschiff mit Innen- und Außenpool. Abends wird der Dome zur Eventfläche mit Bühne.

Die Piazza in der Schiffsmitte ist in einer großen Kugelform gebaut und geht über drei Decks. Angelehnt an die Theatrium-Konstruktion der Meyer-Neubauten ist die Piazza mittig im Schiff integriert und bietet so auch tagsüber viel Sonnenlicht im Schiff.
„Sie hat einzigartige Technologie und Neuerungen“, so der Präsident Padgett. Das erste Schiff der neuen Klasse soll für Familien genauso ansprechend sein, wie für Senioren. Bei den bislang sechs bekannten Kabinenkategorien gibt es auch Neuerungen. Die automatische Türöffnung mittels Sensor am Handgelenk ist dabei einer. Das lästige Suchen nach der Kabinenkarte entfällt. Wer mit vollen Händen vor der Kabine steht, trifft auf eine automatisch geöffnete Tür.

Und noch ein Relikt aus der Vergangenheit wird verschwinden. Der Duschvorhang wird bei den 2157 Kabinen durch Glaselemente ersetzt. Und auch die Cabanas bekommen ihren Platz. 74 Kabinen haben diesen zweiten Balkon integriert.

Mit fünf Pools und neun Whirlpools bietet das Schiff für sonnige Regionen ein guten Decksangebot. Mit 990 Plätzen ist die Princess Arena am Abend der Treffpunkt für Show-Freunde. Das Theatrium „Piazza“ bietet 300 Plätze und der „Dome“ hat für Konzerte am Abend 250 Plätze.
Bei der Kulinarik sind 29 Restaurants an Bord untergebracht. Mit dabei ist auch der bereits bei Holland America Line bekannte Fisch-Spezialist Rudi Sodamin, dessen Küche an Bord im „Catch by Rudi“ zu finden ist.
Neben den klassischen Restaurants bietet die Sun Princess die japanisches Teppanyaki, Alfredo’s Pizzaria und den Crown Grill für das Steak. Ausgebaut wird aber auch das vegetarische und vegane Angebot in den Hauptrestaurants.
Bei den Kabinen ist bei Doppelbelegung an Bord Platz für 4300 Passagiere. Bei voller Belegung können an Bord bis zu 6200 Menschen reisen. Damit ist sie die Nummer eins in der Flotte bei Princess, die damit im Februar auf 16 Schiffe wächst.



Der Neubau ist bei den Abmessungen für die Passage des Panamakanals ausgelegt. „Sie kann im Mittelmeer und auch in Alaska eingesetzt werden“, so Präsident Padgett.
Für den Endspurt bis zur Ablieferung hat die Werft aber noch ein hartes Programm vor sich. Zwar hat die Schiffstechnik im Oktober bei der ersten Probefahrt ihre Feuertaufe bestanden, beim Ausbau der 21 Decks ist die Werft aber unter Druck. Der Wettlauf gegen die Zeit wird dafür sorgen, dass in diesem Jahr die Weihnachtsruhe nicht in allen Bereichen der Werft eingehalten werden kann.
Zumal auch am Nordrand der Adria der Winter sehr widrige Bedingungen parat hat, die einen Bau auf den Außenbereichen und den Kabinen nicht immer erlaubt.
Bei der Werft liegt neben der Sun Princess auch seit einigen Tagen die Mein Schiff Relax. Im Baudock soll dann „in nächster Zeit“ die Star Princess auf Kiel gelegt werden. Einen Termin gibt es dafür aber noch nicht.
In der Flotte von Carnival Corporation ist die Sun Princess das zehnte LNG-Schiff. Es knüpft an die zuvor bei der Meyer Werft in Papenburg sowie bei Meyer Turku in Finnland gebaute „Helios“-Klasse an, von der am 4. Dezember in Bremerhaven die Carnival Jubilee als neuntes Schiff abgeliefert wurde. Wie groß die „Sphere“-Klasse wird, ist noch nicht absehbar. FB