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„Explora I“ kommt deutlich später

Mit einer Notbremsung hat die MSC-Tochter Explora Journeys die Taufe ihres ersten Luxus-Schiffes Explora I gestoppt. Eigentlich sollte der Neubau diese Woche bei der Fincantieri-Werft in Monfalcone seinen Namen bekommen und dann zur offiziellen Präsentation am 8. Juli nach Civitavecchia fahren. Doch die Feier wurde auf der Schlussgeraden zu Beginn der Woche gestoppt.

Weder Werft noch Reederei kommentieren die genauen Gründe. Die Details sind Verhandlungssache zwischen Reederei und Werft. Es dürfte aber eine sehr heftige und italienisch lebhafte Entscheidungsfindung gewesen sein. Verspätungen sind angesichts der Auswirkungen der Pandemie und der aktuellen Probleme im Schiffbau nicht ungewöhnlich.

Ungewöhnlich ist die sehr kurzfristige Absage der Jungfernfahrt. Das hatte es in der Branche zuletzt mit AIDA Cruises im Dezember 2019 gegeben, als das Selectionschiff AIDAmira nach einem Werftumbau in Palma de Mallorca lag und nicht fertig wurde.

Bei der Explora I liegen die Gründe ähnlich. Es gibt noch ausstehende Arbeiten bei der Ausstattung des Schiffes. Während die Technik bei den Probefahrten im März und April ihre Leistungen brachte, gibt es bei den Arbeiten in den öffentlichen Bereichen des Schiffes noch einiges zu tun.

„Leider wird die für die Arbeiten erforderliche Zeit den Aufenthalt des Schiffes in der Werft um einige Wochen verlängern“, teilte MSC Cruises am Dienstag mit.

Von MSC Cruises ist aktuell auch kein Termin für eine Taufe und die anschließende Jungfernfahrt zu erfahren. „Die endgültige Ausrüstung dauert länger, als wir es uns gewünscht hätten“, ist zu hören. Ein Termin für eine Jungfernfahrt könne deshalb auch noch nicht kommuniziert werden.

Die Jungfernfahrt war eigentlich für den 17. Juli ab Southampton geplant. Alle Reisen für Juli wurden aber aus dem Programm genommen. Zunächst muss die Werft jetzt sich mit der Reederei über den weiteren Bauverlauf für die Fertigstellung abstimmen.

MSC informierte bereits alle betroffenen Gäste und bot großzügige Umbuchungen an und entschuldigte sich für die so entstandenen Unannehmlichkeiten.

Die Reederei hat aber noch eine Hoffnung auf Ablieferung in der zweiten Juli-Hälfte. Die erste aktuell buchbare Reise mit der Explora I beginnt am 1. August in Kopenhagen. Damit wäre auch der Besuch in Hamburg (21. August) und Rotterdam (22. August) noch möglich.

Es hängt jedoch alles davon ab, ob Fincantieri bis Ende Juli das so fertigstellt, dass es den Anforderungen von Explora Journeys entspricht. Auf Nachfrage verweist die Reederei aber auf die Werft, die das Schiff bis zur Übernahme in ihrem Verantwortungsbereich hat.

Es ist die zweite Verzögerung beim Bau des ersten von sechs geplanten Schiffen dieser Serie. Ursprünglich hatte MSC das Schiff bereits für Mai erwartet. Doch bereits im Herbst vorigen Jahres hatten sich Werft und Reederei auf eine Verschiebung der Ablieferung auf den Juli geeinigt.

Die Explora I ist mit 63800 BRZ vermessen und hat 461 Suiten für nur 922 Passagiere. Damit ist das Schiff in der Premiumklasse des Marktes unterwegs. Es wird aber kein Expeditionsschiff, sondern eine neue Form der Seereise. Dabei sind Platz, Ruhe und Zeit die Faktoren für Luxus. „Zeit und Raum bestimmen den Luxus“, sagt Exoplora Journeys-Chef Michael Ungerer. Die Reisen kosten 650 bis 700 Dollar am Tag und die Reisedauer liegt im Schnitt bei acht bis neun Tagen.

Bis 2028 sollen sechs Schiffe für Explora Journeys gebaut werden. Dabei ist geplant, dass die Schiffe Nummer 5 und 6 jeweils Brennstoffzellen mit einer Leistung von sechs Megawatt bekommen werden. Damit können diese Schiffe in den Häfen komplett emissionsfrei betrieben werden. FB