Links überspringen

Genting bröckelt weiter – Führung zurückgetreten

Der wirtschaftlich ins Straucheln geratene Touristik-Konzern Genting kommt nicht zur Ruhe. Am Freitag reichten der Gründer und Hauptaktionär Lim Kok Thay sowie der Präsident Au Fook Yew, bekannt als Colin Au, ihren Rücktritt von den Führungspositionen ein. 

Bereits am Dienstag war ein Großteil der Genting-Führung von ihren Funktionen zurückgetreten.

Dieser Schritt ist bei Unternehmen nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens üblich, damit die Insolvenzverwaltung freie Hand bei der Erarbeitung einer möglichen Perspektive für den Konzern hat. Lim Kok Thay ist mit 76 Prozent der Anteile an der Reederei beteiligt.

Gleichzeitig werden gerade nach und nach die Kreuzfahrt-Aktivitäten heruntergefahren, da die Liquidität schwindet. Die drei Schiffe der Marke Crystal Cruises sollen bis zum Monatsende ihren Betrieb einstellen. 

Auch ein Teil der drei Schiffe der Dream Cruises-Flotte ruht bereits. Das Kreuzfahrtschiff Genting Dream von Dream Cruises ankert seit 6. Januar vor Hongkong. 

Das Kreuzfahrtschiff Crystal Symphony hat die Rückreise nach Miami am Sonnabend kurzfristig abgebrochen und ankert vor der Insel Bimini in den Bahamas. Es wird erwartet, dass die Liquidität für den Betrieb der Kreuzfahrtaktivitäten in den kommenden Tagen nach und nach komplett schwinden könnte.

Außerdem ist damit zu rechnen, dass Gläubiger für die Schiffe und andere Vermögenswerte der Gruppe bei Gerichten Arreste bewirken können. 

Es bedeutet aber nicht, dass Genting verschwindet. Die Entscheidungen über die Zukunft treffen nun Banken und Gläubiger. Zu den größten Gläubigern gehören die Banken BNB Paribas, Credit Agricole SA, DNB Bank ASA und die Overseas-Chinese Banking Corporation. Auf Genting Hong Kong lasten Schulden von 2,78 Milliarden Dollar.

Die beiden größten und modernsten Schiffe der Flotte von Genting sind aktuell die World Dream und die Genting Dream gehören bereits chinesischen Banken und Leasing-Gesellschaften. Die 2016 und 2017 von der Meyer Werft gebauten Schiffe sind in Hongkong und Singapur stationiert.

Der Unternehmer Lim Kok Thay hatte den Kreuzfahrtbetrieb im November 1993 mit der Reederei Star Cruises aufgebaut. Zunächst waren  ehemalige Fähren der Viking-Gruppe aus der Ostsee das Fundament. Zeitweise war Star Cruises durch die Beteiligung an der Norwegian Cruise Line die Nummer drei in der Kreuzfahrtszene. 

2018 verkaufte Genting jedoch die letzten Anteile an NCL und fokussierte sich ganz auf den Neubau eigener Schiffe in Mecklenburg-Vorpommern.

In Fahrt ist aber weiterhin die Luxusyacht von Lim Kok Thay. Die 2014 von Oceanco in Italien gebaute Megayacht Tranquility traf am Montag im Hafen von Philipsburg an der Karibik-Insel St. Marten ein. 

Seit einigen Tagen hält sich die 91 Meter lange Privatyacht in den Gewässern der zu den niederländischen Überseegebieten gehörenden Karibikinsel auf. FB