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Hurtigruten Expeditions nimmt in Cuxhaven das Kreuzfahrtgeschäft wieder auf

Kritik gibt es für den Anlauf, der nur der Kostenreduzierung dienen soll

Mehr als 10 Jahre ist es jetzt schon her, dass in Cuxhaven ein Kreuzfahrtschiff regulär mit Passagieren abgefertigt worden ist. Dies passierte seinerzeit am traditionellen Anleger Steubenhöft direkt an der Elbe mit den dahinter befindlichen Hapag-Hallen, doch ein Teil des Anlegers steht infolge der Einrichtung der Elbfähre nun nicht mehr zur Verfügung. Somit macht am vergangenen Dienstag, spät abends gegen 22.30 Uhr, das norwegische 138 Meter lange Kreuzfahrtschiff Otto Sverdrup der norwegischen Reederei Hurtigruten Expeditions von Hamburg kommend erstmals an der Seebrücke fest. Rund drei Dutzend Schaulustige verfolgten im Dunkeln den Erstanlauf von der Besuchergalerie. Der erste Zwischenstopp auf der Reise nach Norwegen, wo nach dem Willen der Reederei die Gäste an Land gehen und den Beginn der Reise nach Norwegen feiern sollen. Hier hatte die Tourismuswirtschaftsgemeinschaft Cuxhaven (TWG) eine Willkommenszeremonie geplant. Rund 70 Gäste des Schiffes nahmen das Angebot an, und wurden von der Seebäderbrücke mit Reisebussen zum Steubenhöft gefahren, wo sie von einem Shanty-Chor aber auch von Cuxhavens Oberbürgermeister Uwe Santjer (SPD) empfangen wurden. Dieser übergab nach alter Schifffahrtstradition im Rahmen des Erstanlaufs der Schiffsführung auch offiziell die Stadtplakette von Cuxhaven. Nach einer Führung für die Passagiere durch die Hapag-Hallen mit Einblick in das maritime Museum der Hallen ging es wieder zurück zum Schiff und gegen 2.00 Uhr nachts legte das Schiff wieder ab mit Kurs auf Norwegen.

Foto: Christian Eckardt

Auch in der nächsten Zeit wird die Otto Sverdrup nach dem Willen der Reederei immer wieder für ein paar Stunden in Cuxhaven auf der Fahrt nach Norwegen anlegen. Für das Bestreben von Cuxhaven wieder in das Kreuzfahrtgeschäft einzusteigen keine schlechte Idee, denn die Stadt an der Elbmündung hat eine sehr lange Tradition mit den Seereisen, von hier aus startete im Jahr 1891 mit dem Schnelldampfer Augusta Victoria der Reederei Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft (Hapag) die erste Kreuzfahrt der Geschichte, wobei die Reise seinerzeit in das Mittelmeer ging.

Zukünftig wird alle 14 Tage dienstags zu später Stunde die Otto Sverdrup nun in Cuxhaven anlegen. „Und somit hoffentlich den Startschuss für die Wiederaufnahme Cuxhavens als Kreuzfahrtstandort in Deutschland geben“, erklärte die TWG. Doch zwischenzeitlich geriet Hurtigruten Expeditions für diesen Erstanlauf öffentlich in die Kritik, da man den Anlauf in Cuxhaven nur in das Programm genommen habe, um Kosten zu sparen, so der Vorwurf. Auf den vorherigen Reisen gab es auf dem Weg nach Norwegen noch einen Besuch der dänischen Hafenstadt Esbjerg. Dies war offensichtlich aber wohl zu teuer. Denn durch den zweiten Zwischenstopp nach Hamburg in einem Land außerhalb Norwegens wird es der Reederei erlaubt, internationale Mitarbeiter zu engagieren, die deutlich niedrigere Löhne verdienen als es eine norwegische Besatzung.

Cuxhavens Oberbürgermeister Uwe Santjer hatte den Willkommensempfang für die Gäste verteidigt, denn das Kreuzfahrtschiff bringt auch die Hoffnung auf eine neue Industrie für die Stadt mit, so Santjer gegenüber den Cuxhavener Nachrichten.

Nach Angaben von Hurtigruten war Cuxhaven ursprünglich schon fester Bestandteil der Route. Da der Hafen von Cuxhaven seine Zertifizierungen und Verfahren aktualisierte, um zukünftig internationale Passagierschiffe wie die Hurtigruten Schiffe zu betreuen, wurde der dänische Hafen Esbjerg vorübergehend statt Cuxhaven angelaufen, so die Reederei, um den Gästen ein attraktives Programm anzubieten.

Das im Jahr 2002 in Norwegen auf der Kleven Werft als Finnmarken erbaute 138,5 Meter lange und 21,5 Meter breite Kreuzfahrtschiff mit einer Vermessung von 15.900 BRZ verfügt nach einem umfassenden Umbau im letzten Jahr über eine Passagierkapazität von 919 Gästen in 263 Kabinen und verkehrt für Hurtigruten Expedtions. Anders als die Schiffe auf der täglich bedienten Küsten-Postschiffsroute von Hurtigruten handelt es sich bei den Reisen mit der Otto Sverdrup um reine touristische Kreuzfahrten ohne Fährpassagiere. Für alle Expeditionskreuzfahrten, so auch für die Reisen auf der Otto Sverdrup, verlangt die Reederei von allen Passagieren einen vollständigen Impfschutz.

Foto: Christian Eckardt

Ende August legte die in Tromsö beheimatete Otto Sverdrup erstmals in der Hansestadt ab. Die 14-tägigen Norwegen-Expeditionsreisen vereinen dabei nach Reedereiangaben das Beste der traditionellen Postschiffroute mit neuen Attraktionen entlang der norwegischen Küste. Die speziell auf die Jahreszeiten abgestimmten Routen lassen die Gäste in das Leben und die Natur an Norwegens Küste eintauchen, teilte die Reederei mit. Ziel und Wendepunkt dieser Reisen ist der nördlichste Punkt Europas, das Nordkap.

„Wir alle können es nach über einem Jahr Pause kaum erwarten, wieder ein Gefühl von Normalität zu spüren und zu neuen Entdeckungsreisen aufzubrechen. Wir freuen uns sehr, dass dieser Zeitpunkt nun in greifbare Nähe rückt“, erklärte kürzlich Asta Lassesen, CEO von Hurtigruten Expeditions. „Die jüngsten positiven Entwicklungen mit der Öffnung der norwegischen Grenzen unter Berücksichtigung der Gesundheit und Sicherheit von Reisenden und Einheimischen, begrüßen wir sehr. Der lang erwartete Schritt wird das internationale Reisen in diesem Sommer deutlich vereinfachen.“

„Die Abfahrten ab Hamburg bieten die ideale Möglichkeit, Hurtigruten auf eine neue Art kennenzulernen und bereits in Deutschland an Bord zu gehen,“ sagt Heiko Jensen, Hurtigruten VP Sales Europe. „Wir möchten unseren Gästen das bestmögliche Expeditions-Erlebnis und den größtmöglichen Komfort bieten. Die Otto Sverdrup wurde daher komplett modernisiert und zu einem Premium-Expeditionsschiff mit neuem, modernem Interieur umgerüstet“ so Heiko Jensen weiter.

Das moderne Expeditionsschiff wurde bei dem letzten Werftaufenthalt mit einem Hybrid-Antrieb ausgestattet, um den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Zudem kann die Otto Sverdrup nun mit einer Kombination aus Biodiesel und normalem, schadstoffreduzierten Marinediesel (MGO) betrieben, was den Ausstoß von Emissionen noch weiter reduziert. Der zertifizierte Biokraftstoff wird aus Abfall erzeugt und enthält kein Palmöl, so dass die Herstellung keine negativen Auswirkungen auf die Regenwälder hat. Weiterhin kann Schiff Landstrom beziehen, was die Emissionen weiter senkt.

Benannt wurde die Otto Sverdrup nach einem großen norwegischen Polarhelden, er war der Erste, der Grönland auf Skiern durchquerte. Er war zudem ein wichtiges Mitglied der Polarexpeditionen und Kapitän des legendären Arktisschiffes Fram. Zwischen den Expeditionen war er auch als Kapitän der Hurtigruten tätig. Wie sein Namensgeber erkundet nun die Otto Sverdrup neben der schroffen norwegischen Küste auch die arktischen Regionen. ChrEck