Während einer normalen Kreuzfahrt wurde das erste LNG-Schiff von Costa Crociere in einer glanzvollen Zeremonie getauft, ohne dass die meisten Gäste davon wussten. Die „travelling smart city“, wie die COSTA SMERALDA von ihren Machern genannt wird, wartet mit neuesten Standards für Umweltschutz und Technik auf. Auf 19 Decks finden sich 15 Restaurants, 20 Bars und 4 Pools. Michael Wolf berichtet von der Taufe.
21.2.2020: In Savona wird das erste LNG-Schiff für Costa Crociere getauft. Das Entertainment-Herz des Schiffes, das Colosseo, ist auf allen Decks gefüllt, auf den Mega-Screens funkeln Feuerwerke. Die Taufpatin trägt schwarz: ein elegantes Kleid mit modischem Halsteil. Die spanische Filmschauspielerin und Oscar-Preisträgerin Penelope Cruz überzeugt bei diesem Taufakt allerdings mehr durch ihre (leider nur sehr kurze) Präsenz, als durch große Reden. Nach guten Wünschen für das neue Schiff löst sie mit einem mit einem kleinen Hammer den Mechanismus aus, der am Bug des Schiffes die Taufflasche zerschellen lässt – ein Konfettiregen ergießt sich über die Szene.
Zuvor hatten einige Redner aus der lokalen italienischen Politik und der großen Carnival-Familie bereits ihre Grüße übermittelt. Deren CEO Arnold Donald, hatte auch die Chefin von Carnival Cruise Lines, Christine Duffy, mitgebracht, was einige Gäste aus der Branche vermuten ließ, dass auch dort möglicherweise LNG-Schiffe geplant seien.
Michael Thamm, CEO der Costa-Gruppe und Carnival Asia, ließ seiner Freude über diesen „Meilenstein“ in seiner Rede freien Lauf. Frei im wahrsten Sinne des Wortes – zur Überraschung der Simultan-Dolmetscher hatte er seine vorbereite Rede in letzter Sekunde beiseite gelegt und frei gesprochen. Zu groß, so Thamm, seien die Emotionen am heutigen Tag, als er die COSTA SMERALDA offiziell in der Flotte begrüsste. „Sie ist die ideale Verbindung aus italienischer Kreation als Erbe der traditionellen Costa-Marke und nachhaltiger Innovationen. Wir waren das erste Unternehmen, das in LNG investiert hat, und wir arbeiten derzeit an der Entwicklung anderer nachhaltiger Technologien wie Batteriespeicher, Brennstoffzellen und Flüssiggas aus erneuerbaren Energiequellen“, so Thamm.
Während im Colosseo die Haupt-Zeremonie stattfand, waren die Taufaktivitäten, Moderationen und Reden in Lounges auf dem ganzen Schiff verteilt. Die Riege der Offiziere defilierte dann von einem Ort zum nächsten, begleitet und übertragen vom Bord-TV.
Unter den Gästen war auch Nico Costa, einer der letzten Vertreter der Gründerfamilie der traditionsreichen Reederei.
Abends große Party im Colosseo – ausgelassen tanzen Arnold Donald, Adam D. Tihany und Costa-Chef Neil Palomba auf der Bühne mit den Mitgliedern des Show-Ensembles. Donald gilt als begeisterter Partygänger – und machte auch heute seinem Ruf alle Ehre.
Auf der COSTA SMERALDA („an Bord“ berichtete in der letzten Ausgabe ausführlich) stand das Museum für italienisches Design im Mittelpunkt des Interesses, das CoDe (Costa Design Museum). Hier führte der bei einigen Brands der Carnival Corporation (wie beispielsweise Seabourn, Costa, HAL, Cunard) omnipräsente Innenarchitekt und Designer Adam D. Tihany Ehrengäste sogar persönlich.
Unter den fast 500 Ausstellungsstücken finden sich von der Vespa bis zu stylishen Möbeln, von der Espressomaschine bis zu den ersten Jahren der italienischen Kreuzfahrt mit Modellen wie von der ACHILLE LAURO oder den feuerroten Ferraris so ziemlich alles, was für Italien steht.
Auch neu: Lab, ein Restaurant, in dem fast spielerisch das Kochen unter Anleitung von Köchen für mehrere teilnehmende Gruppen gelernt wird – inklusive Schwerpunkt auf Resteverwertung inklusive Preisverleihung für Kreativität und Geschmack, fast wie eine TV-Show.
Die laufen übrigens als Quiz-Shows im Theater, mit Studio-Charakter inklusive Fernsehkameras.
Ein langes Feuerwerk abends vor der Festung vor Savona nach dem Auslaufen des Schiffes. Ein historischer Tag für Costa Crociere, von dem allerdings die meisten der Gäste kaum etwas mitbekommen haben.
Fotos: enapress.com