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Miami will Landstrom

Die USA sind ein gespaltenes Land. Diese Aussage traf bislang überwiegend auf die politischen Verhältnisse zu. Gespalten ist das Land auch beim Thema Landstrom für Schiffe. Während in den Häfen der US-Pazifikküste seit über zehn Jahren Landstrom etabliert ist, taten sich die Atlantik-Häfen schwer.

Das ändert sich jetzt. Miamis gerade frisch gewählte Bürgermeisterin Daniela Levine Cava kündigte jetzt gegenüber der Zeitung „Miami Herald“ an, die Frage nach Landstrom erneut auf die Agenda zu nehmen. Die Demokratin setzte sich als erste Frau in der Stichwahl am 3. November gegen den republikanischen Bewerber durch.

Der Hafen von Miami könnte durch die Einführung von Landstrom die CO2-Emissionen um 35% senken, das ergab eine Untersuchung der Umweltschutzbehörde EPA (Environmental Protection Agency). Die Emissionen von Schwefel- und Stickoxiden könnten sogar um 67 und 99 Prozent gesenkt werden.

Foto: Frank Behling

Bereits 2011 war das Thema Landstrom auch in Miami bei der Seatrade Cruise Convention angekündigt worden. Dabei haben die Reedereien diesmal sogar die Vorarbeit gemacht. 2020 waren nach einer Auflistung der Zeitung „Miami Herald“ bereits 15 Schiffe mit Landstromanschlüssen im Hafen.

Laut EPA-Daten kann eine zehnstündige Liegezeit eines einzelnen Kreuzfahrtschiffes in Miami etwa 48 Tonnen Treibhausgase produzieren. Die Reedereien warten jedoch auf die Stadtverwaltung und den Hafen, um die Technologie einzusetzen.

„Aus unserer Sicht ist dies eine Win-Win-Situation. Wir warten nur darauf, dass weitere Ports den Strom liefern“, sagte Tom Strang, der Senior Vice President für maritime Technologien der Carnival Corporation. Seit 2011 investierte Miami in den Bau von fünf neuen Kreuzfahrtterminals zu einem Preis von 700 Millionen US-Dollar. Aber keiner bekam einen Landstromanschluss.

Die neue Bürgermeisterin will dieses Thema jetzt mit Nachdruck verfolgen. Der Hafen wurde aufgefordert, die entsprechenden Untersuchungen für die Baumaßnahmen zu machen. FB