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Neubauprojekte: Das Hamstern fängt wieder an

Die Pandemie ist verdaut und die Kurse der Kreuzfahrtkonzerne sind wieder auf Gewinne ausgerichtet. Da beginnen in den Chefetagen die Strategieplanungen neu. Diesmal hat man bei der Norwegian Cruise Line Holdings Ltd gelernt und gleich einen langfristigen Vertrag abgeschlossen und sich beim italienischen Werftkonzern Fincantieri Bauplätze gesichert, die bis 2036 reichen.

Ungeachtet der noch laufenden Neubauserie der „Norwegian Prima“-Klasse will NCL Neubauten mit einer Größe von über 200.000 BRZ von 2030 bis 2036 bauen lassen. Darüber einigten sich NCL und Fincantieri in einem Rahmenvertrag. Die Vereinbarung soll eine strategische Expansion für die Marken der US-Gruppe sichern.

Einen ähnlichen Vertrag hatte Carnival einst mit der Meyer-Gruppe zur Einführung der „Helios“-Klasse gezeichnet, von der bislang neun Schiffe gebaut wurden. Zwei sind jüngst nachbestellt worden.

Fincantieri hatte auf der Kreuzfahrtmesse Seatrade Cruise Global in Miami den Erhalt dieses äußerst bedeutenden Auftrags von Norwegian Cruise Line Holdings Ltd bekannt gegeben. Dieser Auftrag umfasst den Bau von zunächst vier neuen Kreuzfahrtschiffen der nächsten Generation: zwei für die Marke Regent Seven Seas Cruises und zwei für die Marke Oceania Cruises.

NORWEGIAN VIVA in Triest, August 2023. Foto: enapress.com
Seven Seas Grandeur, Foto: RSSC
ALLURA, Animation: Oceania Cruises

Die für Regent Seven Seas Cruises vorgesehenen Schiffe, deren Auslieferung laut Fincanteri erst in den Jahren 2026 und 2029 geplant ist, werden 77.000 BRZ groß sein und Platz für 850 Passagiere haben. ES sind die größten Schiffe die es je für Regent gab.

Die beiden Schiffe für Oceania Cruises, deren Auslieferung in den Jahren 2027 und 2028 geplant ist, werden 86.000 BRZ groß und sollen 1.450 Passagierplätze haben. Der Vertrag für diese vier neuen Einheiten ist nun auch durch eine Finanzierung gesichert.

Darüber hinaus hat Fincantieri gleich eine Absichtserklärung mit der NCL Holdings über den Bau von vier großen Schiffen für die Norwegian Cruise Line geschlossen. Diese Schiffe, deren Auslieferung in den Jahren 2030, 2032, 2034 und 2036 geplant ist, werden mit einer Bruttoraumzahl von etwa 200.000 Tonnen und einer Kapazität für jeweils etwa 5.000 Passagiere die größten sein, die jemals für die Marke Norwegian Cruise Line (NCL) gebaut wurden. Aktuell hat Fincantieri von NCL eine Order über sechs Schiffe der „Leonardo“-Klasse in Bau. Zwei sind bereits in Fahrt, vier noch im Bau. Diese Schiffe sind 146.000 BRZ groß und haben Platz für 3.200 Passagiere.

Diese strategische Reihenfolge sieht vor, dass jede NCL-Marke ihre eigene Klasse baut und dabei Größe, Effizienz und Innovation innerhalb ihrer jeweiligen Flotten priorisiert. Besonders die Größe gerät da in den Fokus. Der Trend zu Megalinern hält damit auch erstmals im Luxussegment Einzug.

„Wir sind besonders stolz auf diese beeindruckende neue Vereinbarung und die Partnerschaft mit einem historischen und renommierten Kunden wie Norwegian Cruise Line Holdings, die eine Kontinuität der strategischen Beziehungen bestätigt, die wir als großen industriellen Wert betrachten“, so Pierroberto Folgiero, CEO und Geschäftsführer von Fincantieri. Damit hat man einen großen Kunden langfristig an die Werft gebunden.

„Ein wichtiger Meilenstein für unsere Werften und eine historische Vereinbarung für die Gruppe, die die robuste Erholung des Marktes und die Investitionen bestätigt, die wir in unserem neuen Industrieplan geplant hatten“, so Folgiero.

Norwegian Encore, Foto: Frank Behling

Bei NCL verabschiedet man sich dabei von der 3.000er-Marke. 2019 hatte die Reederei bei der Abnahme der Norwegian Encore noch den Schwenk hin zu kleineren Größen angekündigt und die Leonardo-Klasse bestellt. Das ist nun aber Geschichte.

„Wir wollen die Standards in unserer Branche noch weiter anheben, unsere Fähigkeit verbessern, unseren Gästen neue Produkte und Erlebnisse anzubieten und gleichzeitig Möglichkeiten bieten, die Effizienz unserer Flotte zu steigern“, so NCL-Präsident und CEO Harry Sommer. Man wolle das „langfristige Wachstum festigen“, so Sommer.

Die Vier-Schiffe-Bestellung der Norwegian Cruise Line (NCL) wird voraussichtlich eine separate Zwei-Schiffe-Bestellung für Oceania Cruises ersetzen, die ursprünglich zur Sicherstellung der Verfügbarkeit bei der Werft aufgegeben wurde. Durch die Neuordnung kann die Werft effizienter Planen.

Der Vier-Schiffs-Auftrag für NCL muss aber noch finalisiert werden und steht unter dem Vorbehalt der Finanzierung durch die Banken. Die Auslieferung des zweiten Oceania Cruises-Schiffes ist vertraglich für das vierte Quartal 2028 geplant, kann sich jedoch bis 2029 verzögern. Alle erwarteten Liefertermine sind vorläufig und können sich ändern.

Der Newcomer im Hochseegeschäft ordert auch. Bei der Seatrade Global gab auch Emerald Cruises den Bau einer weiteren Edelyacht bekannt. Die Emerald Kaia soll die Serie der Neubauten von der vietnamesischen Ha Long Shipyard fortsetzen. 2026 soll das dritte Hochseeschiff – nach der Emerald Azzurra und Emerald Sakara – in Fahrt kommen.

Abbildungen: Emerald Cruises, Foto: enapress.com

Weitere Informationen zur Emerald Kaia in der Pressemitteilung: SCENIC GROUP UNVEILS EMERALD CRUISES’ NEW LUXURY YACHT, EMERALD KAIA

Auch Windstar Cruises erweitert seine Flotte. Die Schiffe Star Seeker und Star Explorer sollen bereits Dezember 2025 und Dezember 2026 für Windstar Cruises in Fahrt kommen und jeweils 112 Suiten haben. Die Star Seeker findet sich im Bau bei West Sea Estaieiros Navis im portugiesischen Viana do Castello, die zukünftige Star Explorer wird aus einer Charter kommend Ende 2026 zu Windstar wechseln. FB

Abbildungen: Windstar Cruises

Weitere Informationen zu den neuen Flottenmitgliedern von Windstar Cruises in der Pressemitteilung: Windstar Cruises Welcomes Two New Ships to Fleet Including First Star Class Newbuild