In Holland entsteht derzeit das größte Flusskreuzfahrtenschiff, die Ama Magna, das in den letzten Jahren geordert wurde. Michael Wolf besuchte im holländischen Gendt eine der am Bau beteiligten Werften.
Fotos: enapress.com, AmaWaterways
Magna heißt auf lateinisch: die Große. Groß ist an diesem Schiff wirklich etliches, der Name ist Programm.
Vier Restaurants, unter ihnen eine Weinbar und ein Restaurant mit Open Air-Option bei schönem Wetter, ein großer Wellness- und Fitnessbereich und eine Marina – das ist bei einem neuen Flussschiff einmalig. Obwohl mit seinen 22 Metern Breite und 135 Meter Länge etwa doppelt so groß wie „normale“ Flusskreuzer, sind hier nur etwa 20 Prozent mehr Gäste angegeben.
Auch die 98 Kabinen mit ihren Größen von 19 bis 66 Quadratmetern können mit denen auf Hochseeschiffen konkurrieren.
Besonders innovativ: Der Pop-up-Aufzug, der die unteren Decks mit dem Sonnendeck verbindet, aber wegen der wechselnden Höhen unter Brücken komplett im Boden dieses Decks versenkt werden kann. Exklusiv wird sicherlich die Marina werden. Die etwa 40 Quadratmeter große Plattform kann bei Bedarf vom Heck des Schiffes abgesenkt werden und soll Zugang für Wassersportmöglichkeiten oder privater Anleger für individuelle Ausfahrten wie Sunshine-Touren mit einem kleinen eleganten Boot sein, das übrigens dann vom Kapitän höchstpersönlich gesteuert wird. Darüber hinaus ist auch angedacht, hier direkt am Wasser an einigen Tischen einen Bar- und Bistro-Service anzubieten.
Die Konstruktion dieses Megaschiffes ist komplex.
Schon im Dezember 2017 wurde mit den Arbeiten in der Vahali-Werft bei Belgrad begonnen, hier entstand die komplette Hülle, Kasko undAufbauten mit allen Stahlarbeiten und Verglasungen. In der zur selben Gruppe gehörenden Werft in Gendt wurde dann ab Sommer die komplette Inneneinrichtung und Elektrizitätsarbeiten durchgeführt, Mockup-Kabinen erstellt, die Kabinen und Küchengeräte eingebaut. Und natürlich die Motoren, die in dieser Konfiguration als besonders innovativ gelten: Vier Scania-Dieselmotoren mit je 750 PS Leistung und ein Elektromotor, der dann die jeweilige Leistung der Diesel auf 1100 PS erweitert.
Koert Kamphuisen, Konstrukteur des Schiffes und Chef der holländischen Kamphuisen-Gruppe: „Damit haben wir ein Hybrid-Modell. Wir können theoretisch sogar nur allein mit dem Elektromotor fahren. Und die Dieselmotoren liegen bei der Abgasnorm E 6, wie bei modernsten Lastwagen.“
Jan de Bruijn, bis vor kurzem Kapitän der Ama Kristina, überwachte seit August vor Ort die Arbeiten an Bord.
Im November wurde die Ama Magna dann nach Rotterdam verschleppt, um von dort aus wieder mit dem Hubschiff rund um Westeuropa bis nach Konstanza am Schwarzen Meer, also vor die Tore des zukünftigen Einsatzgebietes Donau gebracht zu werden. Von dort aus fährt das Schiff dann mit eigener Kraft nach Linz, wo dann die letzten Möbel, Teppiche und Gardinen geliefert werden. Hier sollen auch die ersten Trainingseinheiten mit den neuen Crewmitgliedern stattfinden.
Kristin Karst, Mitinhaberin und EVP (Executive Vice President) von Ama Waterways: „Ich habe kürzlich einigen unserer Travelpartner das Schiff auf der Werft gezeigt. Sie waren ohne Ausnahme begeistert vom Konzept, Größe und Möglichkeiten der Ama Magna. Einige von ihnen haben sogar noch während der Besichtigung Fahrten für ihre Kunden gebucht.“
Wahrscheinlich am 12. Juli soll das Megaschiff im bayrischenVilshofen von der amerikanischen TV-Präsentatorin und Reiseexpertin Samantha Brown getauft werden und dann seine Fahrten auf der Donau aufnehmen.